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Dienstag, 28. Oktober 2008, 01:52

Jugendamt, Medien und Kindstötungen

Da michmaen den Thread "Jugendamt ... wo soll das enden" ob der "Diskussionskultur" dort zu Recht geschlossen hat, ich den Thread aber bis zum Ende gelesen habe und sehr gern etwas dazu schreiben wollte, versuche ich es mal mit einem neuen Thread. Vielleicht ist es ja möglich, in diesem die Gewalt (auch die verbale) außen vor zulassen.
Das wäre ja schonmal ein Anfang.

Zum Thema Statistiken vorab: Ich kenne sie, ich will nicht in Frage stellen, dass sie von als vertrauenswürdig einzustufenden Quellen nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt und ausgewertet werden. Letzten Endes sind sie aber unerheblich. Es gibt noch zu Genüge Gewalt an Kindern. Weniger als früher, hierzulande weniger als anderswo in der Welt, unter größerem Interesse der Öffentlichkeit diskutiert, ja. Aber das macht für das Leiden und die Notwendigkeit zu handeln keinen Unterschied.

Zum Thema Mediennutzung: Ja, die Medien bringen hier viele Schlagzeilen. Und ich finde das gut und richtig so. Es kann nicht genug Sensibilisierung für dieses Thema geben. Meiner Ansicht nach ist es besser, zehn Personen begutachten Mundi oder sonstwen zu Unrecht kritisch, als eine Person zu wenig Person X, der wirklich Unrecht tut.

Zum Thema Halle: Ich kenne mich aus diversen Gründen auch recht gut mit dem Jugendamt und mit Pflegefamilien (in Halle und anderswo) etc. aus und ich kann die Äußerungen unseres Ju-Amt-Mitarbeiters im Thread nur bestätigen. Halle ist eine wirtschaftlich schwache Region - eine von mehreren in Deutschland. Wir haben hier (und anderswo, etwa in NRW) ein steigendes Gewaltproblem in Familien - und sinkende Mitarbeiterzahlen in den Jugendämtern. Ja, in vielen Ländern gibt es gar keine Jugendämter und die ersten Ju-Ämter in Deutschland wurden überhaupt erst 1925 gegründet und das ist besser als nichts, aber auch das ist irrelevant für das Leiden des einzelnen Kindes.

Ein Kernproblem der öffentlichen Diskussion rund um dieses Thema ist meiner Ansicht nach das, von dem auch unser Ju-Amt-User bereits schrieb: Läuft etwas schief, sind die Ju-Ämter Schuld.
Das erleichtert die Sache ungemein und kürzt sie ab: Etwas läuft falsch, der Schuldige ist im Ju-Amt gefunden, das Interesse versiegt. Ein neuer Fall tritt auf, ein weiterer Kopf in einem anderen Ju-Amt rollt, das Interesse versiegt.

Sicherlich ist jedem der hier Mitlesenden klar, dass das Problem viel vielschichtiger ist: Aufsichtspflichtige, die nicht nur ihre Aufsichtspflicht vernachlässigen, sondern Kinder quälen und töten, haben selbst ein Problem, das sie nicht in den Griff bekommen. Jedes Kind, das durch langfristige Misshandlung stirbt, hinterlässt sein Umfeld als Mittäter. Es reicht nicht, das Ju-Amt anzurufen und dann wegzuschauen, wenn man Zeuge von Not und Leid wird.
Es reicht ja auch nicht, den Notarzt anzurufen, wenn man Zeuge eines Unfalls wird und weiß, dass es vielleicht zu lange dauert, bis der Notarzt da ist, weil der Mensch vor einem bis dahin verblutet ist.

Vielleicht sind wir zu institutionshörig geworden. Es gibt für Vieles Stellen, die sich "darum kümmern", ja. Aber das entbindet jeden Einzelnen von uns nicht von der Pflicht, nicht nur hin- und dann wieder hinzuschauen, sondern selbst zu handeln. Behörden und andere Institutionen greifen ein, wenn niemand sonst es tut. Sie haben Wächterfunktion, aber es liegt für jeden denkenden Menschen auf der Hand, dass sie auch mit allem Engagement der Welt (und ich habe in diversen Orten durchweg gute Erfahrungen mit dem Ju-Amt in unterschiedlichen Konstellationen gemacht) nicht alles Leid der Welt verhindern können.

Wer ein Kind (oder generell einen Menschen) sieht, der leidet, kann gern beim Ju-Amt anrufen. Vor allen Dingen aber sollte er selbst seine Hilfe anbieten. Und wenn er gar nicht weiterkommt, kann er noch immer zum Ju-Amt gehen, eine Frau oder einen Mann dort bei der Hand nehmen und sagen: Bitte helfen Sie. JETZT.
Kein Ju-Amt der Welt wird dann sagen "Kommen Sie nach der Mittagspause wieder." Die Menschen dort haben Berufe, die ihnen Berufung sein *müssen* (und sind), weil sie ihnen sonst nicht standhalten könnten und daran verzweifeln würden. Und das Mindeste, was ihnen dafür gebührt, ist Respekt.

Und das Mindeste, was jeder von uns tun kann, um Leid zu verringern, ist:
- die Augen aufhalten
- nachfragen und bei der Antwort zuhören
- dranbleiben und sich weiter verantwortlich fühlen und nicht mit dem Amtsakt des "Institution benachrichtigen" alle Verantwortung von sich weisen
- ein Interesse an seiner Umwelt haben
- menschlich und moralisch handeln
- und immer und immer wieder: verantwortlich sein. Und handeln.

Ja, das war jetzt eine lange Rede, und nein, sie ist nicht frei von Emotionen.
Aber das sollte sie auch nicht sein.
Danke für's bis-zum-Ende-lesen

Momo
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Sieh zu, dass du ein ehrlicher Mensch wirst, denn damit sorgst du dafür, dass es einen Schurken weniger auf der Welt gibt.
[Thomas Carlyle]

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Dienstag, 28. Oktober 2008, 06:29

und wie genau stellst du dir das selbst handeln vor, ohne dabei in rechtliche grauzonen zu kommen? das würde mich schon sehr interessieren.
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Dienstag, 28. Oktober 2008, 11:06

Zitat

Original von dasandré
und wie genau stellst du dir das selbst handeln vor, ohne dabei in rechtliche grauzonen zu kommen? das würde mich schon sehr interessieren.

rechtliche grauzonen sind doch aber noch positiv, für das handeln hier Oo
so lange man selber keine straftat begeht, ist es immer wichtig und richtig anderen zu helfen.

ich hatte nun viel zeit über das thema nachzudenken, war ich doch erst auf seite 2 des anderen threads, als er geschlossen wurde. (ergerlich wo ich noch alles gelesen habe und mir schon argumente ausgearbeitet hatte)

das entstandene problem zwischen den zwei fronten ist ein riesengroßes missverständniss (verbale ausfälligkeiten einbegriffen). die die die statistiken zu rate gezogen haben, wollten nicht die sache an sich verharmlosen oder gar besser darstellen als sie ist. sie wollten lediglich die aussage: "es werden immer mehr kinder getötet und damit geht die welt entgültig unter." (überspitzung) relativieren und sagen, das es in einem größeren rahmen, den der untergang des abendlandes vorgibt, nun mal besser wird und nicht schlechter. diese aussage bezog sich jedoch rein auf die quantität der taten und nicht deren qualität. dabei taten die "statistiker" den fehler, nicht deutlich genug darauf hinzuweisen, das sie die taten an sich als verwerflich empfinden.
die andere seite hingegen tat es DMX gleich:

Zitat

i've been do'in this for 19 years, wanna fight me fight these tears

und gingen nur auf persönliche erlebnisse ein. wenn das auch der verwerflichkeit der taten an sich sehr starken ausdruck verleiht, ist es doch kein valides argument für eine aussage alla: "deutschland geht den bach runter, weil immer mehr kinder getötet werden" (übertrieben und verfremdet). diese seite hat es in dieser diskusion versäumt, sich auf das größere bild einzulassen. es ist durchaus möglich, das regionale fluktuationen dazu führen, das es im raum halle zu mehr fällen von gewalt gegen kinder kommt. das hat hier auch keine bezweifelt. doch ging es in der diskusion um ganz deutschland und das in diesem gesamtraum die zahl dieser gewalttaten abnahm.

ich selber empfinde die sensationslüsterene ausschlachtung von solchen tragödien als abstumpfend gegenüber den tatsächlichen taten.

Zitat

och ne, nicht schon wieder ein totes baby. kommt endlich zum wetterbericht.
(überspitzung)
ich bin in diesem zusammenhang zwar nicht für die nichtvermittlung von fakten und aktuellen geschehnissen, jedoch für positive nachrichten. die medien vermitteln heutzutage ein verdrehtes bild der realität. alles scheint dunkel, gewalttätig und aussichtlos, glaubt man der hisigen regenbogenpresse. nirgendwo berichte über die helden des alltags. wenn irgendwo was abbrent und alle sterben ist das manchmal tagelang in den üblichen medien vertreten, und schuldige werden überall gesucht. wenn aber ein feuerwehrmann unter einsatz seines lebens alle rettet ist das meist nichtmal ne randnotiz wert. und natürlich ist es auch für die mitarbeiter des jugendamtes traurig nur genannt zu werden, wenn was schief geht. aber so wie das im anderen thread dargestellt wurde, sind diese zum teil (betonung auf zum teil) auch selber schuld. keiner hat davon berichtet, wie oft er familien, oder zumindest den kindern darin helfen konnte. es wurde nur darauf hingewiesen wie schlimm halle ist und wieviel mehr kinder hier getötet werden.

es ist ein geradezu lächerlicher mummenschanz, wie threads über den untergang des abendlandes, wie pilze aus dem boden entstehen, wenn es schlechte nachrichten gibt. und wie wenig in den selben foren los ist, wenn mal nichts schlechtes auf der welt passiert.
genauso lächerlich sind auch in solchen threads auf tretende aussagen über vermeintliche "rosarote brillen" die diejenigen aufhaben sollen, die nicht alles als schlecht empfinden. es scheint fast als ob unter "seriösen" postern, weltuntergang seit geraumer zeit mode ist. man kann seine augen nicht nur vor schlechten, sondern auch und vor allem vor guten dingen verschließen. gutes passiert immer viel unauffälliger als schlechtes. und die mitarbeiter des jugendamtes müssten das am besten von allen verstehen, wo ihre arbeit anscheinend nur bei missgelingen auffällt.
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Dienstag, 28. Oktober 2008, 13:00

Zitat

Original von Maniac
rechtliche grauzonen sind doch aber noch positiv, für das handeln hier Oo
so lange man selber keine straftat begeht, ist es immer wichtig und richtig anderen zu helfen.


schon klar. es geht mir auch eher darum, dass hier helfen gefordert wurde, gleichzeitig aber gesagt wurde, das jugendamt solle erst später eingeschaltet werden.
und mich würde eben interessieren, wie genau diese hilfe aussehen könnte.
denn ich denke vielmehr, dass bei vedacht auf kindeswohlgefährdung sehr wohl als erstes die zuständigen behörden informiert werden sollten.
das man dann wohlmöglich am ball bleiben sollte steht außer frage und notfalls eben mehrmals bei behörden vorstellig wird.

aber ich lass mich gerne von anderen wegen überzeugen, wie man kindern helfen kann.
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5

Dienstag, 28. Oktober 2008, 13:37

Hallo André -

das erste, was Dich Leute fragen, wenn Du beim Ju-Amt oder anderen Hilfseinrichtungen anrufst, ist: "Haben Sie schon mit einem der betreffenden Personen gesprochen?"
Manchmal hilft schon ein offenes Ohr, hilft es schon, in Gesprächen immer wieder neu zu vermitteln "Ich weiß, dass es Dir nicht gut geht. Ich höre das. Ich sehe das. Es ist mir nicht egal. Und es ist auch nicht richtig so. Und man kann es ändern. Nicht Du allein - aber es gibt Hilfe. Ich helf Dir, Hilfe zu finden und Du kannst immer bei mir schellen - auch nachts. Wenn es ganz schlimm ist - lauf weg und klingel bei mir. Wir finden eine Lösung."
Oft sind die Kinder (wenn sie sich denn schon artikulieren können) sich ja gar nicht bewusst, dass es nicht an ihnen liegt, dass es nicht richtig ist, dass ihre Eltern sie misshandeln und schlagen. Sie werden groß mit der Erfahrung, dass es etwas ist, das man verheimlichen muss - und das auch niemand wahrnimmt. Die Schwelle, sich einem Dritten (auch dem Ju-Amt) anzuvertrauen, ist groß. Was, wenn einem niemand glaubt? Die Kinder können ja nicht so gut argumentieren wie wir Erwachsenen, sind verunsichert, verängstigt, überfordert. Was, wenn der Erwachsene, an den man sich wendet, mit den Eltern spricht? Dann wird alles noch viel, viel schlimmer. Lieber macht man sich klein und unsichtbar.
Missbrauchsopfer etwa erzählen oft früh testhalber Dinge wie "Aus Papas Penis kommt weißes Pipi", und nicht selten erleben sie, dass die Tante oder die Oma, der sie sich anvertrauen, damit zu den Eltern geht. Die wiegeln das Ganze natürlich als dummes Geschwätz ab, und das Kind badet es aus. Das macht es einmal - und nicht wieder.
Misshandelte Kinder haben das Vertrauen in Erwachsene verloren - oder es im schlimmsten Fall nie aufgebaut. Das Ju-Amt braucht, um etwa ein älteres (sich schon artikulieren könnendes) Kind schnell aus einer Familie holen zu können, auch die Hilfe des Kindes. Aber das Vertrauen dieser Kinder zu erwerben, ist schwer. Sie haben ja neben der Angst vor ihrer Familie auch Angst, sie zu verlieren. Das ist ihre Familie - und eine andere kennen und haben sie nicht.
Ich könnte das jetzt ewig weiter ausführen, aber noch kurz zu einem anderen Punkt: Zu den Eltern. Eltern, die ihre Kinder misshandeln, sind überfordert. In ihrer Überforderung überschreiten sie Grenzen - einmal, und dann immer wieder. Immer weiter. Oft folgen sie dabei den Mustern ihrer eigenen Sozialisierung, die sie nicht durchbrechen können.
Wenn ich Eltern mit Kindern sehe, die sichtbar überfordert sind, bringt es natürlich wenig, sie anzukacken mit einem "Ey, Sie blöde Ische, können se nich mal vernünftig mit ihren Kindern umgehen!?" Aber es kann Ruhe in die Situation bringen. einfach mal zu lächeln. Zu sagen "Ist manchmal ganz schön schwierig, was?" Zuzuhören. Vielleicht einen Zugang zu finden und herauszuhören, wo das Problem liegt. Die Kinder wo möglich mit einbeziehen.
Eine dieser Begegnungen macht noch keinen Sommer, aber jeder kleine Schritt kann helfen. Mal zwei kleine und wahlos herausgepickte Beispiele aus der Praxis diesen Jahres:
- Eine Mutter steht mit ihren zwei Kindern an der StraBa-Haltestelle. Sie ist sichtlich überfordert, gestresst, müde, desillusioniert. Die Kinder spielen. Die Frau meckert. Nur. Ununterbrochen. Wird immer ruppiger mit ihnen, steigert sich rein. Es ist schon spät, der Kleinere der beiden ist sichtlich müde. Und beide Kinder sind das Keifen der Mutter sichtlich gewöhnt und fürchten sie, lieben sie aber trotzdem. Der Kleinere hat Durst. Die Mutter hat nichts zu trinken und auch kein Geld, welches zu kaufen. Sie keift und zetert rum, der Junge solle sich nicht so anstellen, es gäbe nunmal keine Feen, die Wünsche erfüllen, bei ihr auch nicht, daran müsse er sich gewöhnen. Der Junge weint. Der großer Bruder versucht, Partei zu ergreifen und sagt ganz leise, er habe auch Durst, sie hätten das letzte Mal heute Morgen etwas getrunken. Sie keift weiter, schubst die Kinder und nimmt ihr Umfeld auch offensichtlich nicht wahr. Eine Wasserflasche nebendran zu kaufen, hat mich eine Minute gekostet - sie ihr zu geben zehn Sekunden: "Fürs Wünsche erfüllen."
Sie war erst knurrig, dann erstaunt, hat den Kindern das Wasser gegeben. Ich hab mich die Bahnfahrt über mit ihr unterhalten - ihr Kerl trank nur, sie hatte Angst ihn zu verlassen, fürchtete sie müsse aus ihrer Wohnung raus, bekam kein Bein mehr an die Erde. Sicherlich hat das Gespräch nicht ihr Leben verändert, aber es hat zumindest kurzfristig das Muster durchbrochen, den Tunnelblick. Hat ihr vielleicht ein paar Alternativen aufgezeigt - und ihr sicherlich gut getan, dass einfach mal jemand zuhört.

[Eintrag zu lang, es folgt Post 2]
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Sieh zu, dass du ein ehrlicher Mensch wirst, denn damit sorgst du dafür, dass es einen Schurken weniger auf der Welt gibt.
[Thomas Carlyle]

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Dienstag, 28. Oktober 2008, 13:37

- Im Nachbarhaus gab es ständig Geprügel. Das ganze Haus wusste es. Hier habe ich erst mit den Kindern gesprochen, dann mit der Frau, dann mit dem Ju-Amt. Sie haben jemanden geschickt, der mit der Mutter gesprochen hat und ihr Alternativen aufgezeigt hat. Sie hat sie wahrgenommen. Die Kinder haben noch immer nicht das ideale zuhause, aber der Prügelkerl ist weg und zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten kann sie versuchen, es besser zu machen.

Stetes Wasser höhlt den Stein. Kleine Schritte. Es gibt so vieles, das man tun kann. Und das fängt schonmal damit an, Menschen nicht auszugrenzen und zu kategoriesieren, weil sie ein niedrigeres Bildungsniveau haben, sondern sie ernst zu nehmen. Einfach mal hinzuschauen, nachzufragen, zuzuhören - und so Alternativen aufzuzeigen, die ihnen oft nicht selbstverständlich sind. Und ihnen vielleicht Schritt für Schritt die Kraft zu geben, dass sie diese Alternativen auch annehmen können.
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7

Dienstag, 28. Oktober 2008, 14:45

ok, erstmal respekt fürs augen offen halten und handeln.

ich denke aber, dass nicht jeder der typ mensch ist so zu handeln. nicht aus böswilligkeit, oder weil es ihm egal ist, sondern durch vielerlei andere gründe, die zu einem unvermögen hinsichtlich solcher handlungsweisen führen. die sollten sich vielleicht erst an einrichtungen wie den kinderschutzbund, oder ähnliche wenden und dort rat suchen.

wobei mir einfällt, das man am beispiel des dksb sieht, dass eigentlich was grundlegendes in diesem land falsch zu laufen scheint. wenn man dort gerade einmal auf gut 50.000 mitglieder kommt, der tierschutzbund hingegen allein schon 800.000 hat.
womit ich natürlich nicht sagen will, tierschutz sei nicht wichtig , aber die gesellschaftliche bereitschaft, die zu schützen, die unsere zukunft sind scheint doch erheblich kleiner als die bereitschaft tiere zu schützen. und da helfen scheinbar auch keine reißerischen artikel bei yahoo.
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8

Dienstag, 28. Oktober 2008, 14:54

Zitat

Original von dasandré
wobei mir einfällt, das man am beispiel des dksb sieht, dass eigentlich was grundlegendes in diesem land falsch zu laufen scheint. wenn man dort gerade einmal auf gut 50.000 mitglieder kommt, der tierschutzbund hingegen allein schon 800.000 hat.
womit ich natürlich nicht sagen will, tierschutz sei nicht wichtig , aber die gesellschaftliche bereitschaft, die zu schützen, die unsere zukunft sind scheint doch erheblich kleiner als die bereitschaft tiere zu schützen. und da helfen scheinbar auch keine reißerischen artikel bei yahoo.

das lässt sich leider ganz einfach erklären. wir leben in einem land, in dem man dafür bestraft wird, kinder zu haben/bekommen. wir leben dabei längst nicht im einzigen land das so handelt, aber halt in einem von denen die es tuen.
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Dienstag, 28. Oktober 2008, 15:02

kannst du das auch begründen? wenn möglich weniger populistisch ausgedrückt.
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Dienstag, 28. Oktober 2008, 17:09

Zitat

Original von dasandré
kannst du das auch begründen? wenn möglich weniger populistisch ausgedrückt.

XD

es gehört nicht zum eigendlichen thema, aber du hast darum gebeten.

jedem der die augen offen hält sollte das verhalten unserer mitmenschen auffallen und da besonderst die divergenz zwischen dem verhalten gegenüber tieren, zu dem gegenüber kindern. wärend es in unserer leistungsorientierten gesellschaft gang und gebe ist das von kindern erwachsenes verhalten erwartet wird, können vor allem hunde so ziemlich machen was sie wollen. es folgen bei kindern die in der öffentlichkeit auffällig handeln schon oft mehr als nur böse blicke (obwohl schon die feindlich genug sind), wärend kaum einer bis garkeiner auch nur interesse dafür zeigt, wenn fifi mal wieder in die öffentlichkeit scheißt (wortwahl zur verstärkung und negativierung). kinder müssen sehr früh viel disziplin zeigen, still sitzen und zuhören, wärend wenn bello kläffend auf mich zurennt es desinteressiert mit "der will doch nur spielen" abgetaen wird.
frauen werden sozial vor allem in der arbeitswelt benachteilig, weil sie fähig sind zu gebären. sie bekommen ohne nachweiß einer sterelisation und der kinderlosigkeit kaum führende stellen in hohen positionen (überspitzt). und schwangerschaftsurlaub schein oft wie eine einjährige suche nach einem grund die ehemals schwangere loszuwerden.

all das sind natürlich nur subjektive beobachtungen, doch diese sind soweit verbreitet, das sehr viele den eindruck haben, es sei eine schlechte idee kinder zu kriegen, zu haben oder kind zu sein. und das lassen die menschen sich gegenseitig spüren. genau daraus entsteht diese kinderfeindliche stimmung. auch wenn ich damit nicht meine das kindsmord durch unsere kapitalistische einstellung subventioniert wird. obwohl es kostenleistungstechnisch besser schein kein kind zu haben. (ich rede hier von einer reinen kapitalbetrachtung und nenne diese auch nur. ich selber vertrete eine andere meinung bezüglich kindern, die aber zu der von mir gewünschten begründung nichts zu sache tut)
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11

Dienstag, 28. Oktober 2008, 19:01

fein. und warum dann erst eine stammtischparole. ;-)
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12

Dienstag, 28. Oktober 2008, 19:18

Zitat

Original von dasandré
fein. und warum dann erst eine stammtischparole. ;-)

weil es nur drittrangig mit dem thema zu tuen hatte, sowohl meine erste anwort, also auch deine frage deren folge sie war ^^
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Dienstag, 28. Oktober 2008, 20:59

Ich kann mich nur wiederholen: Wie kann man Kindern aus solchen Familien effektiv helfen ohne Rechte wie die Privatsphäre in gewissem Maße einzuschränken? Denn anders ginge es meines Erachtens nicht. Und wenn man jede Woche das Jugendamt vor der Tür stehen hätte, fühlte man sich aufgrund der Bevormundung auch nicht wohler, ganz im Gegenteil, wenn dem so wäre, würde ich eines meiner Körperteile darauf verwetten das irgendwer sofort "totalitärer Überwachungsstaat" blökt. Man bedenke also immer, das Sicherheit zumeist einhergeht mit weniger Rechten. Und gäbe es eine gute, nicht allzu radikale Lösung, so bin ich mir sicher, sie wäre schon längst eingeführt worden, auch wenn man dem Staat ständig Bosheit unterstellen möchte.

Das effektivste, soetwas zu verhindern wäre eher die "Arm-Reich-Schere" auf ein Minimum zu reduzieren. Denn mit Armut und Verzweiflung kommt auch nicht selten der Hang zu "unmoralischem" Handeln. Und selbst dann ist Kindesmißbrauch in jeder Hinsicht nicht auszuschliessen. Das ist natürlich schlimm, aber nunmal nicht wirklich zu ändern. Naja, die Boulevardpresse wird es freuen *kicher*
______________________________

"He's like fire and ice and rage
He's like the night and the storm in the heart of the sun.
He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

14

Dienstag, 28. Oktober 2008, 22:58

Zitat

Original von Mundilfari
Das effektivste, soetwas zu verhindern wäre eher die "Arm-Reich-Schere" auf ein Minimum zu reduzieren.



zugegeben.auch wenn sozialneid eigentlich primitiv-mittelalterlich-animalisch-stammtischig-populistisch ist so wäre doch eine gewisse schadenfreude berechtigt,die herren ackermann und harz und alle anderen angeber und schwätzer und vor allem jene die durch ihre unfähigkeit die karre gerade in den dreck gefahren haben mal für ne gewisse zeit auf sozialhilfeniveau zu setzen.
aber an der situation derer,die sich bereits dort befinden würde das nichts ändern und wäre auch durch diese form der umverteilung nicht finanzierbar.
das liegt daran,dass die "schere" in wirklichkeit eine gaussche verteilungskurve ist mit leichter verschiebung nach "arm" ist.
gleichzeitig würde es nichts bringen den unteren randgruppen mehr geld zu geben.irgendwann beschwehrt sich dann das gaussche mittelfeld die arbeitende bevölkerung,die dann nicht einsieht,warum sie das unproduktive potential noch mit durchfüttern soll.ausserdem würde die gesellschaft als ganzes träge und unflexibel werden.

es gab früher zum beispiel in skandinavien ausgeprägte sozialsysteme, die aber das abrutschen einzelner in die assozialität ( zb. alkoholsucht.drogen) nicht nenneswert verhindern konnten.






Zitat

Original von Mundilfari

Denn mit Armut und Verzweiflung kommt auch nicht selten der Hang zu "unmoralischem" Handeln. Und selbst dann ist Kindesmißbrauch in jeder Hinsicht nicht auszuschliessen.

armut kann positive verhaltenswisen fördern,die solidarität, kreativität, fleiss genauso wie negative durch überfluss entstehen können.am ende entscheidet immer die MENTALITÄT.
kindesmissbrauch im sinne von ausbeutung (zb.kinderrbeit,) ist schon armutsbedingt wärend pedophilie sich durch alle schichten zieht.
falls du kindes MISSHANDLUNG meintest, so kann man zwar an hand der fallbeispiele von einer konzentration im sozialen schwachen millieu ausgehen (zumindst bei den aufgeklärten taten),jedoch sollte man nicht ursache und wirkung verwechseln.
nicht die soziale lage ist schuld dass die ihre kinder misshandeln,sondern die mentalität ist schuld sowohl an der sozialen lage,als auch an der gewalt gegen ihre nachkommen.
nicht vergessen sollte man auch neben der misshandlung das problem der vernachlässigung bei beruftäteigen bürgern also auch sozial besser gestellten , mit weniger akkuten aber langfristigen folgen.

Zitat

Original von Mundilfari
Das ist natürlich schlimm, aber nunmal nicht wirklich zu ändern. Naja, die Boulevardpresse wird es freuen *kicher*


die regenbogenpresse ist opium fürs volk und vermittelt zumindest die illusion einer gemeinschaft,die es schon lange nicht mehr gibt.
ohne die wurstblätter( die übrigens nur nerven,wenn man sie selber auch liesst*g*) gäbe es nur noch zyniker und statistikfetischisten die alles verharmlosen und nur meckern wenn unschöne bilder ihre ästhetischen äuglein beleidigen.
______________________________

jede wahrheit braucht einen mutigen , der sie ausspricht

15

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:18

Es nervt weniger das Opium, als die Leute, die den opiuminduzierten Wahn als Realität ansehen.
Die Boulevard- und längst nicht mehr nur diese Presse schafft die Illusion von Gemeinschaft, richtig. Aber nicht indem sie gemeinsame Werte herausstellt, sondern indem sie sich Leute herrauspickt und diese so anprangert, dass sich einfach jeder gegen sie stellen muss. Und das führt dann widerum zu diesem obskuren Gemeinschaftssinn, der eigentlich nur darin besteht, dass man im Chor "Schwanz ab" brüllt und die Fackeln und Heugabeln schwenkt.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

16

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:19

Zitat

Original von grausam
die regenbogenpresse ist opium fürs volk und vermittelt zumindest die illusion einer gemeinschaft,die es schon lange nicht mehr gibt.
ohne die wurstblätter( die übrigens nur nerven,wenn man sie selber auch liesst*g*) gäbe es nur noch zyniker und statistikfetischisten die alles verharmlosen und nur meckern wenn unschöne bilder ihre ästhetischen äuglein beleidigen.


In dem konkreten Fall fördert eben diese Art der Presse ein ungesundes, paranoides Verhalten. Und ja es kann Gemeinschaft vermitteln. Zumindest, wenn es gegen Ausländer, Islamisten, Amerikaner und andere geht.

Und verharmlost hat hier niemand. Ausser natürlich:

"Einen differenzierten Blickwinkel haben" = "Verharmlosung schlimmer Dinge"

Aber das funktioniert schon rein logisch irgendwie nicht :>
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He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

17

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:26

@derhirntod

das sind ganz natürliche instinkte die bereits (glüclicherweise) existieren und die nur duch die medien geweckt werden.
in einer kleineren gemeinschaft sagen wir mal ein dorf verhielt man sich ebenso.
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jede wahrheit braucht einen mutigen , der sie ausspricht

18

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:27

Zitat

Original von grausam
die regenbogenpresse ist opium fürs volk und vermittelt zumindest die illusion einer gemeinschaft,die es schon lange nicht mehr gibt.
ohne die wurstblätter( die übrigens nur nerven,wenn man sie selber auch liesst*g*) gäbe es nur noch zyniker und statistikfetischisten die alles verharmlosen und nur meckern wenn unschöne bilder ihre ästhetischen äuglein beleidigen.

1. Religion ist Opium fürs Volk ( "Hetzpresse" peitscht auf im Gegensatz zum ruhig stellenden Opium)

2. nicht die "Wurstblätter" an sich regen auf, sondern das Wissen über ihre Wirkung

[SIZE=1] (Regenbogenpresse vermittelt den Eindruck von Gemeinschaft?
Ich finde, daß "Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht" nicht so wahnsinnig zur Verständigung innerhalb einer Gesellschaft beitragen...)[/SIZE]

3. eine sachliche Behandlung des Themas würde vielleicht dazu führen, daß man nicht mit dem Finger auf andere zeigt, sondern versucht die Ursachen zu bekämpfen
-und es käme auch vielleicht nicht sofort der Vorwurf des Stammtischniveaus.

Eine derartige Auseinandersetzung wäre durchaus wünschenswert, doch ist dieses Forum dazu wahrscheinlich der falsche Platz, da diejenigen, die etwas verändern könnten bzw. wirklichen Einblick in die Thematik haben glaube ich nicht im SH Mitglied sind...

19

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:31

Zitat

Original von grausam
@derhirntod

das sind ganz natürliche instinkte die bereits (glüclicherweise) existieren und die nur duch die medien geweckt werden.
Panik =|= gesunde Vorsicht

Zitat

in einer kleineren gemeinschaft sagen wir mal ein dorf verhielt man sich ebenso.
Richtig, aber in Oberkleinkleckersdorf hätte man keine Panik wenn in Unterposemuckel (tragischerweise!) ein Kind umgebracht würde, wenn es nicht BLÖD und Konsorten als immense Bedohungslage für ganz Deutschland aufpumpen würden. Stichwort: "Wo soll das nur hiiiinführen!!!"
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20

Dienstag, 28. Oktober 2008, 23:38

@grausam: au ja, laßt uns alle rothaarigen Frauen verbrennen!!!
Edit: [SIZE=1]oder wie ist das mit den glücklicherweise vorhandenen natürlichen Instinkten auf dem Dorf zu verstehehn?[/SIZE]