Schwarzes Halle

Die Situation in der Straba beispielsweise war wirklich surreal. Man hat innerhalb der 5 Stationen oder so, die man fährt, ja nur eine begrenzte Zeit, um sich mit seinen Mitfahrern zu unterhalten. Und von allen möglichen, von allen aktuellen, von allen wichtigen Themen wählt man Knut? Die Prioritäten sind mir einfach unbegreiflich.

Zitat

Da beisst sich die Katze in den Schwanz. Ich erinnere mich an Veggi-Threads, in denen es hieß, dass das Tier die Grundlage des menschlichen Überlebens ist.
Wieso stehts dann "unter" dem Menschen und wir nicht so verehrt, wie die Schulmedizin oder der demokratische Staat?

Das ist jetzt aber wirklich Unfug. Wir reden nicht von theoretischen Konzepten wie Demokratie oder Schulmedizin (wtf?), sondern von Individuen.

Das ist überhaupt kein Unfug. Ist doch an sich egal, ob theoretische Konzepte, oder Vierbeinige Grasfresser dem Menschen des Überleben sichern. Natürlich waren Demokratie und Medizin nur zum indirekten Vergleich da. Trotzdem ist es für mich bigott, dass man Dinge, die einem selbst und allen anderen Menschen helfen, am leben zu sein und zu bleiben, unterschiedlich wertschätzt.

Zitat

Würdet ihr lieber den Menschen oder den Eisbären aussterben lassen?

Keinen von beiden vielleicht? Wozu auch?

Und warum nicht den Menschen? Dann hätten es die Eisbären besser auf der Welt. Aber wenn Eisbären aussterben wird für den Menschen nix besser :)

Höh? Knut hilft dir und allen anderen Menschen, am Leben zu bleiben? Wir reden immerhin nicht von "den Tieren" oder auch nur "den Eisbären", die gerade ausgestorben sind, sondern von einem Exemplar.

Türlich. Wieso Menschen zu diesem konkreten Bären eine "Beziehung" haben, steht doch schon im Thread.

Es ging mir um Khaos Mensch > Tier -Argument. Wieso kann man den Tod von nem Eisbären, der ohne es zu wollen oder zu wissen
nunmal extrem bekannt ist, nicht kurz bedauern?

Wir müssen ja gar nicht auf ne Grundsatzdiskussion abdriften. Ganz konkret ists schade um den Bär, genau wie um die Japaner. Ich versteh das Problem nicht.

Wenn der Mensch ausstirbt, stirbt vielleicht aber auch der Eisbär aus. Die Polarkappen schmelzen - dass daran der Mensch schuld sein soll, ist und bleibt bisher stark umstritten. Und dann?


Und natürlich schätze ich die "Schulmedizin" anders als Tiere an sich. Oder kann dir ein Schnitzel im Extremfall das Leben retten? Oder ´ne Gurke?
Und die Gesellschaftsform unserer Art - die "Demokratie" - setze ich in keine Beziehung zu Tieren. Dafür aber, dass derzeit Menschen für die Errichtung einer Demokratie (und damit für ein hoffentlich besseres Leben für alle in ihrer Gesellschaft / ihrem Staat) sterben und mir gleichzeitig abverlangt wird, Mitleid für ´nen angeboren hirnkranken Eisbären zu haben. Entschuldigung, aber: nein.

Und was verlierst du oder irgendwer sonst, wenn doch? Klingt ja so, als ob du dich für eine Form von Mitleid entscheiden müsstest. Wer verlangt das denn von dir?

Edith* Ich entschuldige mich, dass ich nicht wusste, dass es euch so schwer fällt beispiele auf ihre wesentliche Aussage runterzubrechen. Keiner frisst nen Eisbären, das ist richtig und Gurke und Schnitzel retten dir im "Notfall" auch nicht das Leben. Aber im Kern sind Tiere (die Kategorisierung in Mensch > Tier kam nicht von mir...) genauso wichtig für ein annehmbares Leben, wie die ganzen Ideen und Fortschritte, die der Mensch macht. Deshalb könnte man sie auch im allgemeinen Schätzen, egal ob essbar oder nicht.
Aber ich gelobe in Zukunft, nicht mehr so kryptisch zu argumentieren.

Es klingt hier halt teilweise so, als sollte mich Knut (und sein Tod) irgendwie tangieren - aus welchen Gründen auch immer. Und das tut es aber nun mal nicht, weswegen mir sein Tod auch nicht "Leid tut".

Ich würde anders darüber denken, wenn er durch Menschenhand gestorben wäre. Das ist aber nicht der Fall.

Zitat von »-=]KhAoS[=-«

Für mich kann jedenfalls unter solchen Umständen wie heutzutage kein Zootier Thema #1 sein.

Warum muss es überhaupt ein "Thema #1" geben? Und wenn es exisitiert, warum müssen alle anderen Themen dann sofort in Bezug zum Thema #1 gesetzt werden? Wenn man alles andere aus dem Blickfeld rückt, sobald etwas "Wichtigeres" auf den Plan rückt, käme man rein metaphorisch gesprochen aufm Klo nie zum Zeitung lesen. Oder andersherum - je nach Medienverhalten.

Wenn jemand Knut süß fand und sein Ableben traurig findet, womöglich an die Sterblichkeit des eigenen geliebten Haustiers denkt - wieso nicht? Zeit für ein bisschen Wehmut darf doch sein.

Und dass die Anteilnahme um Japan sich anders ausformt, als die um das Eisbärchen, ist doch nur logisch. Knut hatte ein Gesicht - und zwar ein niedliches, dem Kindchenschema entsprechendes. Wohingegen die zigtausende Opfer in Japan in der Berichterstattung gesichtslos bleiben. Viel schlimmer find ich ehrlich gesagt, dass der allgemeine Tenor eher nach "ooooh, der arme niedliche Knut" klingt und nicht nach "Wir sollten unsere Haltung bezüglich Zoos und der Haltung von Tieren überdenken."

Und dass derlei Themen im TV über Gebühr ausgeschlachtet werden, ist auch nichts Neues. Auch beim Thema Japan bin ich - bei all meiner Anteilnahme und Hoffnung - irgendwann übersättigt. Aber zum Glück leben wir ja in einer Zeit, in der man sich seine Informationsquellen sehr viel weitflächiger aussuchen kann.

'türlich isses schade um den Bär. Das streite ich nicht ab und ich denke auch sonst niemand. Aber es ist auch schade um die Packung Weintrauben, die gerade auf meinem Tisch vergammelt. Und ich würde mich trotzdem über die Prioritätensetzung wundern, wenn einige Menschen das zu ihrem Gesprächsthema #1 machen würden. oO

@Mops: Na prima, Japaner sind auch niedlich. Kindchenschema und so. Harr.

Ja Hirni. Siehe Deimos Beitrag. Warum eigentlich ne Chartliste? Dachte, man kann in mehrere Richtungen gleichzeitig denken und empfinden.

Zitat

Es klingt hier halt teilweise so, als sollte mich Knut (und sein Tod) irgendwie tangieren - aus welchen Gründen auch immer. Und das tut es aber nun mal nicht, weswegen mir sein Tod auch nicht "Leid tut".

Und von dir klingt es so, als ob die Gründe, warum es tangieren könnte, totaler Schwachsinn sind. Weil du Tiere scheiße findest, Menschen aber nicht ^^

Ich find Tiere nicht scheiße, nur den übertriebenen Aufriss, der manchmal um sie gemacht wird.

Was ist mit den Eisbären die am Nordpol leben und dort an Hirnfehlern sterben? Die sind auch niedlich. Wo sind die Nachrichten darüber?

@Gabi: Sicher kann man in mehrere Richtungen denken und empfinden. Aber in konkreten Situationen hat man eben doch nur eine begrenzte Zeit und/oder Aufnahmefähigkeit. Wenn man nur die Zeit hat, einen Artikel in der Zeitung zu lesen, finde ich es merkwürdig, sich für den über Knut (oder die Weintrauben) zu entscheiden. Wenn man nur 10 Minuten Zeit hat, sich mit den Bekannten, die man gerade in der Straba getroffen hat, zu unterhalten, finde ich es merkwürdig, sich über Knut (oder die Weintrauben) zu unterhalten. Verstehste?

Oder noch konkreter: Als wir uns letztens getroffen haben, hättest du mir in den 5 Minuten, die wir hatten, von Knut erzählt, wenn er da schon tot gewesen wäre? Oder hast du (sehr verständliche) Prioritäten gesetzt?

Ach komm, was soll das denn für ein Argument sein.

Als ob man über jeden Menschen/Menschengruppe, die tragisch ums Leben kommt, was in den Nachrichten liest
und deshalb Anteil dran nehmen kann.

Es geht doch mehr um ne Grundhaltung. Es klingt einfach so, als ob man bekloppt ist, weil einem Tiere, von denen man weiß, leid tun.
Und darüber wundert man sich, als empathischer und fühlender Mensch nunmal.

Edith 4 Hirni:

Vielleicht haben die beiden aus der Bahn die Tage davor schon stundelang über Japan gesprochen? Weißt du das? ^^

Und die Möglichkeit, dass ich dir bei unserem kurzem Treffen von was anderem erzählt hätte, als ich tat, ist nicht so klein.
Eben weil, wie du sagst nur eine begrenzte Aufnahmefähigkeit da ist. Das stand hier im Thread auch schon. Japan geht schon einige Tage und die Informationsflut machte zeitweise echt Kopfschmerzen. Die Leute müssen auch mal über anderes reden. Find ich ganz normal

also ich bedaure nun erstmal die weintrauben xD
als zweites stelle ich mal in den raum, dass ihr euch schon versteht, oder?

im übrigen muss ich khaoz recht geben: es gibt wichtigeres...viel wichtigeres und es tangierte mich auch nur kurz, eben weil mir auffiel, dass er aber nicht alt wurde. nachzuforschen warum, soweit reichte es schon nicht mehr^^

dennoch: natürlich kann man dies auch anders sehen und es tiefgreifender bedauern...trotz sa-wahl, japan, tibet, arabien, südamerika, schwarzafrika, australien und den religiösen fundamentalismus der evangelischen weißen in einem unbekannten land. und gleichzeitig die ganzen anderen missstände oder wehklaggründe nicht vergessen oder deswegen mindern. und dennoch...für ein tram-gespräch sind manche der angesprochenen themen vl. zu groß, zu kompliziert. man kann ja schließlich auch mal über belangloses quasseln ;)

Ich denk schon, dass wir uns grundsätzlich verstehen, abgesehen von der Demokratie vielleicht. ^^ Ich glaube ich verstehe das Konzept "um alles trauern" und Gabi versteht das Konzept "Prioritäten setzen". Und letzten Endes ist mir auch klar, dass es da kein klares entweder/oder geben kann.

Du bringst es auf den Punkt: es tangierte mich nur kurz. Und ich hab absolut nichts gegen ne kurze Meldung in der Zeitung oder so. Nur die Relationen sollten halbwegs nachvollziehbar gewahrt werden.

Zitat

Vielleicht haben die beiden aus der Bahn die Tage davor schon stundelang über Japan gesprochen? Weißt du das? ^^

Genau das hat mich auch gestört, als ich Hirnies Schilderung las. Mehr als die Auswahl des Themas hätte Dich ihr Umgang damit stören müssen. ^^

Zitat von »DerHirntot«

@Mops: Na prima, Japaner sind auch niedlich. Kindchenschema und so. Harr.

Musst Du mir nicht sagen. Meine Freundin ist Halbjapanerin. Ich hab also im Gegensatz zu Euch sogar noch einen realen Bezug zu der Katastrophe. Abgesehen davon ist der einzelne Japaner trotzdem gesichtslos, weil er weder kurz nach seiner Geburt mit Flaum hinter den Ohren, noch tot im Wasser treibend in den Medien zu sehen war.

Zitat von »Deimos«

Zitat

Vielleicht haben die beiden aus der Bahn die Tage davor schon stundelang über Japan gesprochen? Weißt du das? ^^

Genau das hat mich auch gestört, als ich Hirnies Schilderung las. Mehr als die Auswahl des Themas hätte Dich ihr Umgang damit stören müssen. ^^

Tat er auch. Das Surreale war ja gerade die Ernsthaftigkeit, ja geradezu "Tiefsinnigkeit", mit der sie das Thema "Knuts Sozialleben" offenbar fern jeglichen Sach- oder Fachwissens beackerten.

PS: Straßenbahnerfahrung ist gleichzusetzen mit Menschenkenntnis. Glaub mir, die wissen kaum, wo Japan liegt.

Zitat

Zitat von »DerHirntot«

@Mops: Na prima, Japaner sind auch niedlich. Kindchenschema und so. Harr.

Musst Du mir nicht sagen. Meine Freundin ist Halbjapanerin. Ich hab also im Gegensatz zu Euch sogar noch einen realen Bezug zu der Katastrophe.

Ich hoffe, du verzeihst mir meinen Galgenhumor trotzdem.

Zitat von »DerHirntot«

Du bringst es auf den Punkt: es tangierte mich nur kurz. Und ich hab absolut nichts gegen ne kurze Meldung in der Zeitung oder so. Nur die Relationen sollten halbwegs nachvollziehbar gewahrt werden.

Seh' ich genauso.

Zitat von »DerHirntot«

Ich hoffe, du verzeihst mir meinen Galgenhumor trotzdem.

Na so gut müsstest Du mich noch kennen, dass mich sowas nicht stört.

http://www.n24.de/news/newsitem_4215758.html

unendliche geschichte...klappe....