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1

Donnerstag, 24. Januar 2008, 03:52

Werke von Wolfgang Borchert

Wolfgang Borchert - jeder hat sicher schon einmal von diesem Persönchen der Literatur gehört, jeder dürfte in der Schule bereits etwas von ihm gelesen haben ... sei's "Die Küchenuhr", "Draußen vor der Tür", "An diesem Dienstag" oder "Nachts schlafen die Ratten doch", um einige Beispiele zu nennen.

Wie findet ihr seine Arbeiten? Lest ihr vielleicht privat etwas von ihm, habt ihr in der Schule euch gewünscht, hoffentlich keine Klausur über "die Kegelbahn" schreiben zu müssen, gleich abgeschaltet, als ihr den ersten Satz von ihm hörtet.... oder denkt ihr bei dem Namen nur an den Nachrichtensprecher eines Rundfunksenders?

Ich persönlich mag seine Werke sehr, da der Stil eine Sache für sich ist, sachlich und leicht zu verstehen, dann aber wieder durch den Inhalt tiefgründig und hinterfragend. Ich habe genauso einmal das Gesamtwerk und das Nachlasswerk "die traurigen Geranien" im Schrank stehen.
Wobei mir auch noch eine Frage einfiele: Wenn ihr seinen Prosa- und Lyrikstil kennt, welcher gefällt euch besser? Sagen euch die Gedichte oder die kurzen Geschichten eher zu?

Keine Sorge, hier wird niemand geköpft, wenn er ihn halt doch nicht "sooo" gut kennt ;)

*manic*

2

Freitag, 25. Januar 2008, 10:39

Mit "Nachts schlafen die Ratten doch" hat das Ganze in der 7.Klasse angefangen und ehrlich gesagt fand ich das ziemlich blöd. Zu der Zeit fand ich Literatur aber generell blöd.

Ich respektiere seine Arbeit, sein handwerkliches Können - aber es ist nichts für das ich brenne. Privat hab ich deswegen auch überhaupt nix von ihm gelesen. Also alles nur aus der Schule bekannt.

"Die lange lange Straße lang" fand ich allerdings sehr beeindruckend. Da is meines erachtens die Sprache nicht ganz so einfach, sondern etwas "spielerischer". Wobei ich ja auch nich sonderlich viel von ihm kenne.

3

Freitag, 25. Januar 2008, 11:01

Zitat

Original von Aka The Müff
Wenn ihr seinen Prosa- und Lyrikstil kennt, welcher gefällt euch besser?



Für mich persönlich die lyrische Seite. Seine Kurzgeschichten schildern eine Zeit, deren Umstände und gewissermaßen auch Werdegänge ihrer Protagonisten, aber seine Gedichte zeigen doch mehr persönliche Einblicke.
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Before criticizing someone, you should walk a mile in their shoes.
That way, when you criticize them, you're a mile away
and you have their shoes.

4

Freitag, 25. Januar 2008, 14:00

Ich weiss noch das ich "Das Brot" lesen musste und es hat mich aufgrund dieser vielen und überkurzen Sätze fast schon genervt. Mit seinen lyrischen Ergüssen habe ich mich allerdings nicht auseinandergesetzt... (obwohl ich früher in "seiner" Straße gewohnt habe : / )
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"He's like fire and ice and rage
He's like the night and the storm in the heart of the sun.
He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

5

Freitag, 25. Januar 2008, 15:43

Ich fand und finde, dass Borchert ein idealer Einstieg in die Literatur ist, da er äußerst nachvollziehbar und mitreißend schreibt. Mein Favorit ist "Das Holz für morgen" und "Nachts schlafen die Ratten doch". Ich habe die gesammelten Werke zu Hause und schaue immer wieder gern rein...
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Kann nicht schlafen, kann nicht essen,
kann deine Augen nicht vergessen.
Die Zeit steht still, du bist so fern,
du fehlst mir so, mein kleiner Stern!

6

Freitag, 25. Januar 2008, 16:03

Ich hab den guten Borchert auch in der Schule kennen gelernt, allerdings über die Kurzgeschichte "Die Küchenuhr" und nachdem die ganze Klasse stöhnte und sich darüber aufgeregt hat muss ich trotzdem sagen, seitdem lese ich gerne hin und wieder eine Geschichte von ihm. Ich fand die Geschichte damals sogar so toll, dass ich sie zu Hause meinen Eltern vorgelesen habe. Mehrere hintereinander kann ich meist nicht lesen, da sie einfach zu tief gehen, zumindest für mich.
Ich finde seinen Schreibstil einmalig und so ausdrucksstark, wie wenige Autoren es hinbekommen. Wobei ich hier auch auf Gabriele Wohmann verweisen möchte. Lest mal was von ihr, es lohnt sich! (Wenn ich sie im I-net finden würde käme hier ein Link zu "Käme doch Schnee").
Hier im Regal hab ich von Borchert die Gesammelten Werke und einen Zusatzband (naja, mehr Heftchen) stehen.

Zitat

Ich weiss noch das ich "Das Brot" lesen musste und es hat mich aufgrund dieser vielen und überkurzen Sätze fast schon genervt


Genau das gefällt mir übrigens sehr *gg*

Borchert ist kein muss, man muss ihn auch nicht mögen oder gar lieben, aber er hat die Zustände in einer fast unmenschlichen Zeit zu einer Kunst gemacht, die bis heute in seinen Geschichten erhalten geblieben ist, dass zumindest ist meine Meinung ^^
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Mit glühenden Schläfen bin ich gelaufen, habe geglaubt, mit meinen Schritten die Stimmen der Vergangenheit ersticken zu können, die uns umtreiben und uns die Totenglocken läuten

7

Freitag, 25. Januar 2008, 16:09

das erste werk, was ich von borchert lesen musste, war "die küchenuhr". aber unser deutschlehrer mochte anscheinend diese kurzgeschichten, sodass wir auch noch "das brot", "nachts schlafen die ratten doch" und "an diesem dienstag" lesen sollten. bald darauf folgte eine interpretation über die kurzgeschichte "die kirschen", die ich bewertet bekam. dummerweise hatte ich sie fehlinterpretiert. dennoch fesselten mich seine arbeiten, weil er viele eindrücke darin verarbeitete; vielleicht auch ein grund, wieso ich mich damals im deutschunterricht für das vortragsthema "wolfgang borchert - draußen vor der tür" entschied.
also mir gefällt auch eher seine lyrische ader.

auch wenn es hier um borchert geht; sollten solche schriftsteller wie büchner, brecht und kafka nicht unerwähnt bleiben. :-)
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"Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

8

Freitag, 25. Januar 2008, 16:33

Zitat

sollten solche schriftsteller wie büchner, brecht und kafka nicht unerwähnt bleiben.

Da hast du recht!
Aber wenn man damit einmal anfängt muss man noch E.A. Poe, Z. Drevenkar, Sarah Kirsch, Wolfgang Fleischhauer( ja ok, der schreibt Bücher) und ne Menge anderer dazu fügen^^ Bei sowas subjektivem wie Geschmack würde das glaub ich nie enden *gg*^^
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Mit glühenden Schläfen bin ich gelaufen, habe geglaubt, mit meinen Schritten die Stimmen der Vergangenheit ersticken zu können, die uns umtreiben und uns die Totenglocken läuten

9

Freitag, 25. Januar 2008, 22:16

@Raven: recht haste; es würde ins unendliche gehen. irgendwie kamen mir bei borchert nur all die anderen macher depressivstimmender lyrik auf. *rotwerd*
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"Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart."

10

Donnerstag, 11. September 2008, 16:20

Obligatorisch war das Erste, was ich von Borchert las, "die Küchenuhr" in der Schule.
Ich fand es schon recht beeindruckend, wie er anhand eines so trivialen Gegenstandes,eine Geschichte bauen und mit einer einfachen Sprache Gänsehaut erzeugen konnte.
Dann hatte ich das große Glück "draußen vor der Tür" als Theaterstück zu sehen-wenn auch nur stückweise-.Es war unheimlich.
Borcherts Stil läßt ja ziemlich viel Raum für Assoziationen und es geht um "Durchschnittsmenschen" wenngleich in Ausnahmesituationen, und vielleicht läßt gerade das die Figuren so echt und so zerbrechlich wirken.
Bei mir hinterließen jedenfalls sowohl die Kurzgeschichten als auch die -gute- Inszenierung eine Gefühl entstehen,
ähnlich dem des Lesens der Namen und Geburts-/Sterbedaten von Holocaust-opfern .
Sicher ist eines davon real und das andere Fiktion und ich hoffe, niemand stört sich an dem Vergleich, mir ist einfach kein Besserer eingefallen.
Vielleich ist es das Gefühl von Unmittelbarkeit- es sind halt plötzlich Einzelschicksale und nicht mehr eine anonyme Zahl von Toten oder Verwundeten.