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Dienstag, 27. April 2004, 15:05

Streitkultur

Zitat

"Rhetorik sei also als die Fähigkeit definiert, das Überzeugende, das jeder Sache innewohnt, zu erkennen."
Aristoteles, Rhetorik


ist euch das auch schon aufgefallen? von streitkultur sieht man heutzutage gar nichts mehr. egal ob in internetforen, ob im fernsehen - ja selbst die lieben politiker verhalten sich wie der plebejische pöbel und dreschen beleidigende phrasen, denn sich einer annehmbaren und vor allem ÜBERZEUGENDEN rhethorik zu erfreuen. der spaß an der diskussion, also das mitdenken, das umdenken, das querdenken, das verstehen und absichtliche falschverstehen ... oder sagen wir eher: das wort im mund herumdrehen, um es bei schopenhauer zu lassen (hoho), das ist leider abhanden gekommen.

jup, der schopi. der hat mal ein büchlein rausgebracht mit dem namen "die kunst recht zu behalten", kann ich nur empfehlen. sehr witzig beschrieben, auf welch niedere art man seinen gegenüber überzeugen und in grund und boden reden kann.

aber heute? politiker, die sich beschimpfen. asiatische politiker, die sich prügeln. penner, die sich lieber prügeln als ein wortgefecht auszutragen. netzdiskussionen, die in beschimpfungen auf allerniedersten niveau enden. normale streitgespräche die mit purer igoranz enden.

was mein ihr, woran liegt das? ist der spaß am streiten verloren? macht fernsehen doof, respektive verkümmert die kommunikation? oder bin ich übersensibel? :-D

(ich möchte BITTE darauf hinweisen, dass dieser thread NICHTS mit gewissen usern zu tun hat, auch wenn diese mich dazu inspirierten. also bitte irgendwelchen firlefanz über die boardinternen kleinkriege raushalten, ja?)
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Harry Potter#7
Es sterben Hedwig, Moody, Dobby, Fred, Snape und Voldemort - sein Todesfluch wird reflektiert.
Harry (= Horcrux!) bringt sich um, tötet damit aber nur den Voldemort-Teil in sich!
Harry heiratet Ginny, Ron heiratet Hermione.

2

Dienstag, 27. April 2004, 15:24

Mir deucht, dass eine Ursache schlichtweg im mangelnden Interesse an der Auseinandersetzung MIT dem Streitpartner zu suchen ist. Anstatt zu versuchen, die Gegenargumente abzuwägen und evtl als eigenes Contra zu nutzen, ist es natürlich viel einfacher (im wahrsten Sinne des Wortes) sein Gegenüber mit Beleidigungen und verbalen Tiefschlägen zu attackieren.
Ich glaub kaum, dass es am Fernsehen oder dergleichen liegt.
Viel eher erscheinen doch die Beleidigungen das probate Mittel, wenn man sich wahrlich nicht zu helfen weiß. Zudem erfordert Rhetorik aktives Mitdenken. und das geht nun mal mit der Zeit den meißten verloren.
Tja, und von diversen Pseudorhetorischen Argumentationsweisen mal ganz abgesehen.

Im übrigen sehe ich im Streitgespraech durchaus positives, da man hierbei sowohl die persönliche Abneigung aber dennoch Respekt bezüglich des Gegenüber mit einfließen lassen kann. OHNE das daraus ein Widerspruch entsteht!


btw: schopi fetzt
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*kamera*zu meinen Photos*kamera*

3

Dienstag, 27. April 2004, 15:33

jo, das wird leider immer wieder gern übersehen, dass ein widerspruch eventuell die argumente des gegenübers vernichtet, den selben als person aber nicht angreift. ich widerspreche ja zum bleistift auch meiner liebsten gerne und oft - und dennoch hab ich sie lieb.

aber ich denke durchaus, dass das eine kulturelle frage ist: wie sollen die kiddis von heute bei pokémon und counterstrike noch streitkultur erlernen?
mehr debattierclubs braucht das land! :-D
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Harry Potter#7
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4

Dienstag, 27. April 2004, 15:45

Zitat

Original von zykosomatic
Tja, und von diversen Pseudorhetorischen Argumentationsweisen mal ganz abgesehen.


Hehe,gut beobachtet.
Davon ganz abgesehen find ich zB auch Schröders tolle Aussage zur Agenda 2010 total überzeugend, so nach dem Motto: "ich will das jetzt so,sonst geh ich, basta"

Zitat

Original von Abs
aber ich denke durchaus, dass das eine kulturelle frage ist: wie sollen die kiddis von heute bei pokémon und counterstrike noch streitkultur erlernen?
mehr debattierclubs braucht das land! :-D


Muß mich dir anschließen. Bin auch der Meinung,dass kulturelle entwicklung da eine starke ursache ist.
Sidn wir doch mal ehrlich. die meisten menschen kommen mit 500 verschiedenen Vokabeln pro tag über die runden, von denen die hälfte auch noch anglizismen sind.
Ganz im Allgemeinen find ich es sehr tragisch, dass vielen Leuten die Freude an schönen Worte (und zunehmend auch den schönen Künsten) abhanden gekommen ist. Statt William Blake zu lesen werden Hip Hop Lyrics für das höchste der Gefühle gehalten. Statt Henry Miller wird die Bildzeitung gelesen. Aber was soll man machen? Das schlimme an guten Argumenten in Diskussionen mit solchen Geistesgrößen ist ja, dass diese die argumente meist gar nicht verstehen. *wand*
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Before criticizing someone, you should walk a mile in their shoes.
That way, when you criticize them, you're a mile away
and you have their shoes.

5

Dienstag, 27. April 2004, 16:39

Eine gute Diskussion setzt voraus, dass die Diskussionspartner sich für das Thema interessieren und davon auch gefestigte Kenntnisse haben. Mir kommt es allerdings so vor, als wäre es einfach nicht mehr schick, Interesse an Dingen zu haben, die weder berauschen noch käuflich oder modisch sind.
Engagement ist peinlich und schrullig, Bildung ist was für doofe Streber und Eloquenz ist etwas für fiese narzisstische Snobs. Außerdem sind Meinungsverschiedenheiten ne heikle Sache: sie sind nicht chillig und falls man doch mitreden möchte, muss man ja informiert sein, was die Mehrheit denkt. Man will ja nicht anecken.
Auf diesen Grundlagen kann Streitkultur wohl kaum florieren.
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Il me semble que je serais toujours bien là où je ne suis pas. Charles Baudelaire

6

Dienstag, 27. April 2004, 16:56

wobei mir noch ein aspekt auffällt: benutzt man mal fremdwörter mit mehr als 2 silben gilt man gleich als angeber. :-/
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Harry Potter#7
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Harry (= Horcrux!) bringt sich um, tötet damit aber nur den Voldemort-Teil in sich!
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Dienstag, 27. April 2004, 17:01

Zitat

Original von Abs
wobei mir noch ein aspekt auffällt: benutzt man mal fremdwörter mit mehr als 2 silben gilt man gleich als angeber. :-/


stimmt leider. ich durfte mir ja heute auch von einer netten dame in meinem sozialkunde grundkurs vorwerfen lassen, dass ich eine dumme kuh bin, die sie hasst, weil ich (u.a.) so gestochen rede und mir was drauf einbilde und so geschwollen, wie ich rede, kann man doch gar nichts verstehen.
mit solchen leuten kann man meistens schon keine normale konversation führen.
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Il me semble que je serais toujours bien là où je ne suis pas. Charles Baudelaire

8

Dienstag, 27. April 2004, 17:43

Ich für meinen Teil benutze auch des öfteren Fremdwörter, weil viele einfach eine andere bzw. kompleere bedeutung haben als ihr deutsches äquivalent (oh gott,fremdwort)

@ Laura : Für solche leute gibt´s ein schönes zitat unbekannten ursprungs :

"Es gibt nichts schöneres,als dem Schweigen eines Dummkopfs zuzuhören."
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and you have their shoes.

9

Freitag, 30. April 2004, 01:05

hehe fürn schulkind laberst auch ziemlich hochgestochen nuiti *zwinker*

nunja... dem besagten problem von abs kann ich (langsam ein paar mal zu oft) nur zustimmen.. es ist nicht einmal mehr so heutzutage daß man noch überhaupt geeignete niveauvolle diskussionspartner findet (auch selbsternannte müssen da kein garant für geistigen tiefgang sein wie man ja mitunter merkt), sondern auch darin daß man als "klugschwätzer" "angeber" oder "herr oberschlau" abgestempelt wird nur weil man sich eben nicht auf das big brother vokabular beschränkt... schade, aber menschen sind dumm und leicht zu beeinflussen. und mehr sehen wir ja nicht. die wenigen ausnahmen sind in jeder populationsstatistik zu vernachlässigen... na denn eine schöne evolution...
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Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet. *manic*