Privates Politisches Engagement - Nur gewissensberuhigender Aktionismus des "Gutmenschen"?
Die Epoche des Internets - die Zeit der allgegenwärtigen Informationen, die sich jederzeit, überall und über Alles abrufen lassen verändert die Wahrnehmung der Welt.
Denn anders als bei Presse, Radio und Fernsehen, fließt die Information im weltweiten Datennetz nicht nur in eine Richtung:
Online-Petitionen, Umfragen, Foren, Boards, Hacking (...) - der vorher bedeutungslose Privatmensch bekommt den Eindruck, er könne auf ganz neue Weise mitmischen.
Doch mit den neuen Möglichkeiten wächst auch die gefühlte Verantwortung:
Nur die Faulheit scheint einen daran zu hindern, sich detailiert über die Krisensituation in noch so entfernten Winkeln der Erde zu informieren, um sich dann etwa an einer Petition zu beteiligen.
Und wer möchte sich schon Faulheit nachsagen lassen, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen!?
Und so nimmt ein Phänomen seinen Lauf, über dessen Wert für Weltfrieden und Gerechtigkeit man gespaltener Meinung sein kann -
Denn nicht der studierte Politologe und Geschichtswissenschaftler mischt sich da in die komplexesten Konflikte ein, sondern der ganz normale Privatsurfer glaubt nun seiner Pflicht als aufgeklärter Weltbürger nachkommen zu müssen.
Spätestens, wenn sich ein Hobby-Aktivist vor dem heimischen PC für Verteilungsgerechtigkeit in China einsetzt, man ihn aber gleichzeitig dafür kennt, dass Freundschaften daran zerbrechen, wenn zu viel Schokolade geschlaucht wird, gleitet es ins Absurde.
Ich jedenfalls hadere mit dem richtigen Umgang mit den neuen Möglichkeiten. Vor allem dann, wenn in diesem Zusammenhang jemand einem Verantwortung für die Welt aufdrängen will.
Ich denke oft, der weltweiten Verteilungsgerechtigkeit ist mehr geholfen, wenn man sich in seiner eigenen kleinen Welt engagiert, und z.Bsp. seinen ganz persönlichen Geiz, das ganz eigene materielle Denken und Machtstreben reflektiert und gegebenenfalls zurückfährt..
Meine Frage:
Privates politisches Engagement: sinnloser Aktionismus oder wertvolle Demokratisierung?
Was meint ihr?