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Freitag, 30. Mai 2008, 16:12

Egoismus

Ist der Egoismus die einzige Triebfeder des Menschen zum Handeln, auch zum Wohlwollen, Mitgefühl und alle für uns so tugendhaften Handlungen?

Ich fang einfach mal mit Thomas Hobbes an, der eben fest der Überzeugung war der Egoismus ist die einzige Kraft im Menschen, neben der Vernunft, die unser Handeln bestimmt. Wie denkt ihr darüber?

Für Hobbes Menschenbild sind alle Menschen hinsichtlich ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten gleich geschaffen, wobei die Gleichheit der geistigen Fähigkeiten größer ist als die der Körperlichen.[SIZE=1]1[/SIZE] Ein Indiz dafür ist vor allem, dass jeder Mensch sich und seine Fertigkeiten als erstes sieht und sich mit ihnen zufrieden gibt, „[…] denn die Natur des Menschen ist so geschaffen, daß[?] sie […] die größere Beredsamkeit oder Gelehrsamkeit anderer anerkennen, doch kaum annehmen, es gäbe viele, die so weise sind wie sie[…]. Aber das beweist eher, dass[?] sie in dieser Hinsicht gleich sind, als dass[?] sie ungleich sind.“[SIZE=1]2[/SIZE] Er sieht in der menschlichen Natur drei Konfliktursachen:
1. Konkurrenz; um mittels Gewalt Gewinn zu erstreben, 2. Misstrauen, um sein Leben, Besitz und Familie zu schützen und 3. Ruhmsucht, die dem Ansehen dient. Diese drei Elemente dienen aber auch der Selbsterhaltung, dem ersten Naturrecht, und nur bisweilen dem Genuss. Daraus ergibt sich, dass Menschen ohne zügelnde Gewalt in einem Zustand des Krieges Jeder gegen Jeden („bellum omnium contra omnes“) leben, was nicht allein die konkrete Auseinandersetzung, sondern auch die ständige Bedrohung und Furcht einschließt. Aus dieser Bedrohung findet für Hobbes die Bildung eines Staates aus der Vernunftentscheidung der Menschen heraus statt, die kleinste Einheit ist das Individuum. Ein jeder übertrüge, sofern auch andere dazu bereit sind, sein Recht an eine souveräne Gewalt, die Gesetze zum Schutze der Interessen aller erlässt und deren Wahrung sichert um Frieden, Sicherheit und den Selbsterhalt jedes Einzelnen zu schützen.


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1) Thomas Hobbes, „Leviathan“, Kap.13, S.94, Z.1-2, Suhrkamp Verlag, Berlin 1966
2) „Die Natur hat die Menschen hinsichtlich ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten so gleich geschaffen, daß[?] trotz der Tatsache, daß[?] bisweilen der eine einen offensichtlich stärkeren Körper oder gewandteren Geist als der andere besitzt, der Unterschied zwischen den Menschen alles in allem doch nicht so beträchtlich ist, als daß[?] der eine auf Grund dessen einen Vorteil beanspruchen könnte, den ein anderer nicht ebenso gut für sich verlangen dürfte. Denn was die Körperstärke betrifft, so ist der Schwächste stark genug, den Stärksten zu töten – entweder durch Hinterlist oder durch ein Bündnis mit anderen, die sich in derselben Gefahr wie er selbst befinden.“ (Thomas Hobbes, „Leviathan“, Kap.13, S.94, Z.24-32, Suhrkamp Verlag, Berlin 1966)
(aus einer eigenen Arbeit zum Thema entnommen)

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"Alles Leben ist Leiden."
Schopenhauer,1788-1860

TMS hört gerade *musik*

2

Freitag, 30. Mai 2008, 17:26

Zitat

Original von Trauermantelsalmler
Ist der Egoismus die einzige Triebfeder des Menschen zum Handeln, auch zum Wohlwollen, Mitgefühl und alle für uns so tugendhaften Handlungen?


auch wenn ich jetzt aus Zeitdruck auf die Schnelle schreibe:

meiner Auffassung nach besteht kein wirklicher Unterschied zw. Egoismus und Altruismus
und zwar dahingehend, dass allgemein Altruismus mit einer immatriellen Bedürfnisbefriedigung einhergeht, die den "Altruisten" insoweit einen Nutzen bringt, dass bsp.weise ein entgangener monetärer Gewinn kompensiert wird

als Triebfeder hingegen (auch wenn ich mir jetzt vielleicht widerspreche :-D ) funktioniert Altruismus weniger

obwohl *amkopfkratz*
wenn es keinen Unterschied mehr gibt zwischen Egoismus und Altruismus, sondern nur hinsichtlich materieller (meist monetärer) und immaterieller Bedürfnisbefriedigung/ Nutzengenerierung, dann könnte es hinhauen

ganz konsistent ist das jetzt nicht unbedingt, aber als spontaner Einwurf und Diskussionsbeitrag, -anreiz vielleicht hilfreich

btw: dafür, dass du Quellenverweise als Fußnoten untergebracht hast --> *anbet* *anbet* *anbet*
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wer diesmal "meinen" avatar klaut wird abgemahnt *loser2*

3

Freitag, 30. Mai 2008, 18:22

Ich glaube auch das der Altruismus an sich eine gute Idee, aber keine menschenmögliche Variante der Erklärung des interpersonellen Umgangs ist. Mit Egoismus würde ich ihn aber nicht gleichsetzten, denn die Grundmotivation ist eine andere.
Beim Eigoismus geht es immer nur um das einzelne Subjekt, beim Altruismus um das Subjekt in Relation zu seiner Umgebung. D.h. im Altruismus ist die treibende Kraft der Gewinn für die Allgemeinheit und die (fast ausschließliche, ausgenommen der Selbsterhaltung) Orientierung auf dieses. Der Egoismus betrachtet nur das Einzelindividuum und seine Motivation, die nicht auf die Allgemeinheit sondern auf seine eigenen Interessen ausgerichtet sind.
Persönlich habe ich einmal ausprobiert rein altruistisch zu handeln und meine Entscheidungen und Urteil demnach zu fällen, aber es hat nicht insofern funktioniert, dass alle anderen sich dem gleich Verhalten. Man wird nur benutzt. Das wäre doch ein Argument für den Egoismus?

(Buchtipp: Die Möglichkeit des Altruismus, Thomas Nagel)
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Schopenhauer,1788-1860

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4

Freitag, 30. Mai 2008, 21:22

Zitat

Original von Trauermantelsalmler
Man wird nur benutzt. Das wäre doch ein Argument für den Egoismus?


Nein. Der Altruismus bedingt ja eine Reflektion durch den nächsten Menschen, der wieder für den anderen lebt. Im Idealfall im Kreislauf, ohne Ecke und Kante.
Die eigene Stabilität muss ja irgendwo herkommen, in dem Fall durch die anderen Altruisten :-D

Naja, mit geschlossenen Augen und Wünsch-Dir-Was ein absolut tolles Konzept.
Scheitert aber an allem, da unsere Welt nicht so gebaut ist.

Man kann mittlerweile m.E. nach den Egoismus nur noch untergraben, verstecken und nach hinten stellen, denn die 100% Aufgabe scheitert am Nichtvermögen der restlichen Welt. *keineahnung*

5

Freitag, 30. Mai 2008, 21:40

Ich denke das Egoismus und Altruismus sehr stark von der Entwicklung des einzelnen abhängen und von seinen Erfahrungen mit anderen Menschen.
Es gibt also Menschen welche eher zum Egoismus neigen, soll heißen im Regelfall erst an ihren eigenen Vorteil denken, bevor sie an ihre Mitmenschen denken.
Es gibt aber auch Menschen die sich für andere regelrecht aufopfern und immer erst als letztes an sich selber denken.
Der totale Egoist wird irgendwann feststellen müssen das er niemanden hat der sich wirklich für ihn interressiert, ebenso wie der totale Altruist. In diesem Fall ist die Wirkung also gleich, wenn auch die Ursachen von unterschiedlicher Natur.
Egoismus ist uns von der Natur gegeben um uns gegen Fremde zu schützen, Altruismus um mit der Familie und Freunden bestehen zu können.
Beides im extrem schadet dem Menschen aber nur. Ein gesundes Mittelmaß von beiden ist die Grundlage für den Antrieb. Wir Menschen müssen dann nur lernen im Laufe unseres Wachstums wann wir was anwenden.
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Ich verlange von den Leuten nicht, daß sie mir angenehm sind, weil es mich vor dem Problem bewahrt, sie zu mögen.
Jane Austen (1775 - 1817)

6

Freitag, 30. Mai 2008, 21:45

@[aoi]maTsuri: *applaus* Gute Argumente und kaum zu widerlegen. *freu*

Der eigene Glaube käme dann aber aus dem alturistischen Denken des Einzelnen an sich, oder? Und wäre bedingungslos.

Ansonsten kann ich nur zustimmen.
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"Alles Leben ist Leiden."
Schopenhauer,1788-1860

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7

Freitag, 30. Mai 2008, 23:15

Nun grübele ich schon den ganzen Tag darüber, wie ich das, was es aus meiner Sichtweise zum Thema zu sagen gibt; sage. Weil; das was gesagt werden muss, nur durch das Erleben begreifbar wird und wie ich immer noch meinen; nicht vermittelt werden kann. Dennoch ein Versuch!
Neben der Energie, welche wir benötigen um unsere Körperfunktionen aufrecht zu erhalten und in Joule gemessen wird, benötigen wir noch andere Energie. Nennen wir sie heute mal seelische Energie! Offenbar ist es uns nicht möglich Diese selbst zu "erzeugen". Einziger Weg ist sie Anderen zu stehlen! Indem ich ihn besiege, mich über ihn "erhebe", seine Aufmerksamkeit auf mich ziehe ... In dem Moment wo mir das gelingt, fühle ich mich besser, zufriedener, stärker, glücklicher ... Der Andere ... fühlt sich leer, unzufrieden, unglücklich ...
Vielleicht könnt Ihr das, in sofern Ihr diese Aussage Wertfrei überprüft; bestätigen?
Es ist ein Krieg um die Ego`s. Und EGOismus ist nur ein Teil dessen! Letztlich geht es um das "erhabene" Gefühl, die Stärkung die man erringt, sobald man vom anderen "profitiert"!
Beim Egoismus gibt es einen "Gewinner" und einen "Verlierer"

Altruismus? Ein Beispiel dafür ist, einen lieben Menschen zu beschenken; welcher sich herzlich über die Beschenkung freut! Der Eine GIBT und der Anderen nimmt! Dennoch fühlen sich BEIDE großartig!
Das ist der Unterschied!
Randbemerkung: Jesus predigte Liebe ... wieso?
Geben ist Seeliger dem Nehmen ... wieso?

Ist alles am Ende gar kein psychologisches "Problem"?
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"Ich lüge nie! Aber ich bin ein Wilder."

8

Samstag, 31. Mai 2008, 00:01

*offtopic* In der Physik gäbe es den Energierhaltungssatz, ob das jetzt wirklich was mit der Seele zu tun hat?

*topic* Aber ich denke auch das du insofern Recht hast: Wir ziehen Kraft aus den Menschen die uns umgeben. Nur finde ich es nicht gleich ob ein Eiswürfel gefriert und Energie "nutzt" um Wasser zu werden oder ob ein Mensch ein aufmunterndes Wort braucht um sich besser zu fühlen. Das lässt sich schlecht kalkulieren.

Ich selber glaube nicht das der Egoismus unsere einzige Triebkraft ist. Es hat auch nichts mit "ich erhebe mich über" zu tun. Vielleicht ist es nur ein Naturgegebener Instink: Ich erhalte meine Art? Die Natur rechnet nicht mit Eins sondern mit N.
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Schopenhauer,1788-1860

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9

Samstag, 31. Mai 2008, 00:44

Egoismus sicher nicht. Nicht alleine. Beachtlich ist doch, das selten arme Menschen sowohl auch Jene, die in der Kette oben stehen, die egoistischsten sind! Vieleicht lässt sich das auch psychologisch mir den Bedürfnissen erklären?

klick

Kurz vor dem "Ziel" wird es doch am heftigsten? Oder?
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"Ich lüge nie! Aber ich bin ein Wilder."

10

Samstag, 31. Mai 2008, 09:03

Ja, was das "Ziel" die größte Krankheit unserer Neuzeit ist. Siehe Pyramide -> Selbstverwirklichung. Na aua. oO

Wenn Selbstverwirklichung das Ziel ist, bzw. ganz oben steht, muss man der größte Egoist sein.
Da aber Egoismus anderen Menschen zwangsläufig schadet, muss das Ziel ein anderes sein.

11

Samstag, 31. Mai 2008, 10:59

Ist denn überhaupt die causa finalis heute noch zeitgemäß?
Nach Darwin,Spinoza, Hobbes wissen wir doch das der Mensch in seiner Zeit lebt und nicht ein Geschöpf Gottes ist das auf sein Seelenheil zustrebt.
Selbst wenn wir ein Letztes Ziel hätten, welches wäre das?

@Fear: Natürlich hat das auch was mit Bedürfnissen zu tun, der Mensch ist nunmal ein biologisches Lebewesen. Philosophie und Psychologie lassen sich manchmal kaum trennen. Aber die Bedürfnispyramide ist kein ernsthafter Ausgangspunkt sondern ein theoretisches Konstrukt. Ich komme immer auf Stufe vier oder drei, bin aber auch nur armer Student. Und wie ich mich fühle oder was ich denke fällt vollkommen heraus.
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12

Samstag, 31. Mai 2008, 11:07

Zitat

Nach Darwin,Spinoza, Hobbes wissen wir doch das der Mensch in seiner Zeit lebt und nicht ein Geschöpf Gottes ist das auf sein Seelenheil zustrebt.


Ist das so?
Hat sich das Seelenheil nicht vom Glauben gelöst und bleibt trotzdem Ziel und Sinn?


Bei der Pyramide ist die Anordnung dem Egoismus zugemessen. Erst wenn es mir gut geht, sind die anderen dran.
Beim Altruismus kanns keine Pyramide geben, sondern viel mehr ein Kreis oder ein Rad.


Tjo, was solls. Das sich (sogut wie) jeder selbst am nähesten steht kann man eh nicht mehr ändern. *keineahnung*

13

Samstag, 31. Mai 2008, 11:24

Zitat

Tjo, was solls. Das sich (sogut wie) jeder selbst am nähesten steht kann man eh nicht mehr ändern.


Da hast du natürlich recht. Wieder ein Pluspunkt für den Egoismus.

Zitat

Nach Darwin,Spinoza, Hobbes wissen wir doch das der Mensch in seiner Zeit lebt und nicht ein Geschöpf Gottes ist das auf sein Seelenheil zustrebt.

Zitat

Ist das so?


Ist eine sehr gute Frage. Ich glaube an etwas wie eine Seele, nicht aber ein den einen Gott, trotzdem vielleicht an eine höher Ordnung. Allerdings würde ich statt Gott die Natur einsetzen.

So weicht das Seelenheil der Erhatung der Art.
Bei Aristoteles streben wir alle nach Glück, dann stellt sich aber die Frage was wollen wir unter Glück verstehen?
Was ist denn das Seelenheil?
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Schopenhauer,1788-1860

TMS hört gerade *musik*

14

Samstag, 31. Mai 2008, 16:49

Egoismus und Altruismus sind uns von der Natur gegeben um unsere Art erhalten zu können.
Ein Neugeborenes ist von Anfang an egoistisch eingestellt, weil es nun mal eben abhängig ist von der Mutter. Ohne die Mutter würde es nicht überleben. Im Gegensatz dazu sollte die Mutter in diesem Fall altruistisch eingestellt sein, weil nun mal eben die Versorgung ihres Kindes an erster Stelle stehen sollte.
Da wir Menschen nun mal sehr lange Nesthocker sind ist das Kind auch sehr lange egoistisch. Hier obliegt es dann wieder der Erziehung der Eltern und auch anderen Menschen die mit ihm in Kontakt kommen ihm beizubringen das richtige Maß zu finden.
Die Mutter nämlich braucht ja auch ein gewisses Maß an Egoismus, denn würde sie ihrem Kind beispielsweise das ganze Essen geben und selber nichts davon nehmen könnte sie es irgendwann nicht mehr versorgen weil es ihr schadet.
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Ich verlange von den Leuten nicht, daß sie mir angenehm sind, weil es mich vor dem Problem bewahrt, sie zu mögen.
Jane Austen (1775 - 1817)

15

Samstag, 31. Mai 2008, 16:52

Zitat

Original von Karenina
Die Mutter nähmlich braucht ja auch ein gewisses Maß an Egoismus, denn würde sie ihrem Kind beispielsweise das ganze Essen geben und selber nichts davon nehmen könnte sie es irgendwann nicht mehr versorgen weil es ihr schadet.


Doch im Altruismus kommt dann wieder einer, der der Mutter essen gibt.

Zitat

Egoismus und Altruismus sind uns von der Natur gegeben um unsere Art erhalten zu können.


Find ich nicht. Muss man bissel differenzieren. Instinkte sind da, ja. Aber die würde keiner egoistisch nennen oder?
Viel wichtiger ist das Bewusstsein, was das eigene Handeln in Relation stellt.
Du bist kein Egoist weil du für dein eigenes Überleben Schlaf und Essen brauchst. Du bist dann ein Egoist wenn du genug zu essen hast, davon aber nichts abgibst.

16

Samstag, 31. Mai 2008, 17:23

Zitat

Doch im Altruismus kommt dann wieder einer, der der Mutter essen gibt.


Ich gehe nicht davon aus das alle Menschen nur Egoisten oder Altruisten sind.
Meiner Meinung nach sind beide Urinstinkte die dafür sorgen sollen das wir in der Natur bestehen. Wenn man es auseinandernimmt dann sind wir Gesellschaftstiere die in grauer Vorzeit die Gruppe/ Familie brauchten um überleben zu können. Jeder kümmert sich um jeden.
Wenn aber ein Mitglied der Gruppe verletzt war und nicht mehr weiterziehen konnte wurde es zurückgelassen. Zum Wohle der ganzen Gruppe.
Diese Instinkte sind immer noch da. Aber durch unsere wohlgemerkt viel zu schnelle Industriealiesierung können wir sie nicht mehr so leicht in unsere Umgebung übertragen.
Und das ist mit vielen Instinkten so die wir zwar in uns haben, und es drängt uns in manchen Situationen sie zu befolgen aber eigentlich passen sie gar nicht mehr zu unserer Lebensweise. Die Evolution kommt einfach nicht hinter unserer Entwicklung hinterher.
Auch heute brauchen wir noch soziale Kontakte um uns wohl zu fühlen und zu überleben. Um diese Kontakte zu erhalten braucht aber jeder Mensch ein bisschen altruistisches Denken. Um sich selber in der Welt zu behaupten aber auch egoistisches Denken.
Nur eines alleine können wir nicht haben/ behaupten, da wir dann nicht mehr überleben könnten.
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Ich verlange von den Leuten nicht, daß sie mir angenehm sind, weil es mich vor dem Problem bewahrt, sie zu mögen.
Jane Austen (1775 - 1817)

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Samstag, 31. Mai 2008, 18:14

Zitat

Original von Karenina
Die Mutter nähmlich braucht ja auch ein gewisses Maß an Egoismus, denn würde sie ihrem Kind beispielsweise das ganze Essen geben und selber nichts davon nehmen könnte sie es irgendwann nicht mehr versorgen weil es ihr schadet.


Schonmal daran gedacht, dass es auf einen Ausgleich eben ankommt? Also ich erkenne hier einige Tendenzen dafür, dass man wieder nur in 2 Richtungen denkt, statt sich auf eine Synthese beider Richtungen zu einer weiteren einlassen will, oder auch wieder all zu statische Begriffe benutzt - sicher, alles ist theoretisch, aber man kann es auch ausweiten, und vielleicht noch vertiefen (@ Trauermantelsalmler - Ja, Nagels Werk veranschaulicht das ganz gut - vor allem die Motive moralischen Handelns).

Altruismus wie auch Egoismus existieren vermutlich in einem gegenseitigen Verhältnis - ein Mensch kann nicht ausschließlich altruistisch oder egoistisch handeln, allein seine Natur verbietet ihm das/sollte es ihm verbieten, die Argumente dafür habt ihr im Großen und Ganzen schon gebracht. Auch wäre es doch, nimmt man einen Überlebenswillen an, ziemlich wider diesen Willens, sollte man statt sich selbst ernähren zu können seine letzte Überlebensration dem Gegenüber vermachen - klares egoistisches Handeln. Und was dann?
Natürlich habe ich auch wieder im typisch eindimensionalen Rahmen darüber nachgedacht, denn man könnte doch egoistisch und altruistisch agieren, man teilt die Ration durch 2, und sichert das Überleben zweier Personen. Ich hoffe ihr wisst worauf ich hinaus will.

Zitat

Find ich nicht. Muss man bissel differenzieren. Instinkte sind da, ja. Aber die würde keiner egoistisch nennen oder?


Wieso sollte man Instinkte nicht egoistisch nennen dürfen? Wenn man sie allerdings nicht egoistisch nennen darf, dann sind sie ebensowenig altruistisch, denn ohne das eine kann das andere nicht existieren.
Oder auch in eine andere Richtung gedacht: Ist unsere Vernunft nicht auch nur ein erweiterter, parameterbehafteter Instinkt? Sicher können wir in die unterschiedlichesten Richtungen denken, können Probleme lösen, und eruieren verschiedenste Lösungen, aber im Endeffekt sind wir noch immer an unsere Natur gebunden, die sich von den instinkt-handelnden Tieren nur durch ihre qualitative Veränderung unterscheidet, und ebenso ist die Vernunft nur ein verbesserter Instinkt.

Zitat

Du bist kein Egoist weil du für dein eigenes Überleben Schlaf und Essen brauchst. Du bist dann ein Egoist wenn du genug zu essen hast, davon aber nichts abgibst.


Was mich gerade dabei beschäftigt ist eure eigene Definition von Egoismus, bzw. die Wertung des Begriffs.
Vielleicht hab ich es auch überlesen, aber der typisch gesellschaftliche, negative Hauch des Egoismus drückt ist klar aus den verschiedenen Postings herauszulesen, aber ich kann mich auch irren, und einfach gerade einer Laune folgen.

Man ist ein Egoist, wenn man sein Überleben sichert, auch wenn das mit wenigen Mitteln geschieht, und es wäre doch ziemlich bar jeder "Vernunft", sollte man sein eigenes Überleben hinten an stellen - für Superhelden mag das alles noch funktionieren, aber ein durchschnittlich gebildeter, und intelligenter Mensch würde doch sein Leben gerade mit der Motivation führen und sichern wollen, um anderen die Möglichkeit des Überlebens ermöglichen zu können - längerfristig. Und das ist dann wieder altruistisch.
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"Ich werde diese Schallplatte nicht kaufen, sie ist zerkratzt..."

"Mein Luftkissenfahrzeug ist voller Aale..."


18

Samstag, 31. Mai 2008, 18:57

egoismus ist nicht nur ein instinkt, sondern eine naturbedingung.
es ist das grundlebensprinzip aus dem jeder mensch lebt, da es sich ganz uncharmant auf selbsterhalt zurück führen lässt und dieser ist eine grundexistenzsicherungsmaßnahme.
prost*rosabrille*
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ernste stunde


*wanne*
ich glaub ich bin verliebt *komasauf*

19

Samstag, 31. Mai 2008, 22:05

@ludo: Lemminge stürzen sich wenn die Population zu groß wird ins Meer, nicht aus egoistischen oder altruistischen Gründen. Sie suchen einfach ein anderes Zuhause und vergessen das sie schlecht schwimmen können. Natürich gehört ein gewisses Maß an Egoismus zum Leben und Naturinstinkt.
Aber haben wir Menschen nicht in der Regel alle Bedingungen für unsere Existenz erfüllt und müssten uns nich darum scheren? Sind aber trotzdem in der ein oder ander Hinsicht egoistisch?
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"Alles Leben ist Leiden."
Schopenhauer,1788-1860

TMS hört gerade *musik*

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Samstag, 31. Mai 2008, 23:41

die sache ist ganz einfach - mensch kann nicht aus seiner haut - sprich seinem naturell...

idealität steht in diesem falles vs realität - und zwar des naturzustandes
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ernste stunde


*wanne*
ich glaub ich bin verliebt *komasauf*