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1

Montag, 3. November 2008, 20:31

Waltz with Bashir

Dank der Spiegel-Premiere am 27.10. hatte ich schon die Möglichkeit mir den Film: Waltz with Bashir anzusehen.
Es handelt sich um eine Mischung aus Dokumentation und Animationsfilm, bei der der Filmmacher
seine Erlebnisse aus dem ersten Libanonkrieg zu verarbeiten versucht.

Da der Film erst diese Woche in die Kinos kommt, wollte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten.

Homepage

2

Montag, 10. November 2008, 21:49

So, kommen gerade aus dem Kino.

Der Film ist unbedingt sehenswert, auch für Leute, die sich bisher nicht näher mit dem thematisierten Konflikt auseinandergesetzt haben. Technisch ungewöhnlich umgesetzt, thematisch oft an der Grenze des Ertragbaren, auch schon bevor am Ende des Films die Animationsebene kurz verlassen wird und "echte" Bilder kommentarlos das Grauen zeigen. Beeindruckend und beängstigend, wie sich die Bilder gleichen, Beirut hätte genauso Halabdscha oder Srebrenica sein können.

Unbedingt ansehen!

Rezension der "Zeit"

PS: Seid froh, dass ihr das hier verpasst habt ...

Zitat

Am 10. November um 19 Uhr im LUX.Filmhaus mit anschließendem Filmgespräch mit Nasr el Mokdad (Arabisches Haus / DAA Halle), Christopf Starke (Friedenskreis Halle e.V.) und Heike Witzel (Ev. Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt) Eine Veranstaltung im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade 2008

PPS: Neben uns saßen drei junge Männer, ich würde sie aufgrund ihrer Reaktionen für Libanesen halten. Denen zuzumuten, dass da vorne für das "Filmgespräch" eine total unbedarfte, dumme Moderatorin steht, sie sich offensichtlich vorher weder mit der Thematik an sich, noch mit Regisseur oder Film auseinandergesetzt hat, ist unter aller Sau.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

3

Dienstag, 11. November 2008, 08:47

Da möchte ich doch auch noch meinen Senf dazu geben.
Zunächst muß ich gestehen, daß ich mich mit dem Thema Libanonkrieg bislang noch nicht näher beschäftigt habe.
(wenn man von einer Unterrichtsstunde Israel und der nahe Osten zu Schulzeiten absieht, von der nicht wirklich viel hängen geblieben ist)

Der Film entwikelt eine unglaubliche Intensität, gerade durch die Form des Animationsfilmes, auch wenn es schon ein wenig pervers klingt. Ich habe den Eindruck, daß man gerade durch Bilder aus Krisenregionen, die immer wieder in Nachrichten auftauchen, abgestumpft ist.
Sicher, die Bilder von der Erschießungen machen immernoch betroffen, aber aus irgendeinem Grund waren diese gemalten Bilder für mich intensiver.

Also im Prinzip, durch das Brechen mit den hergebrachten Sehgewohnheiten das eigentliche Geschehen näher an den Zuschauer heran zu tragen und ihn nicht in die distanzierte Nachrichten-Sichtweise fliehen zu lassen. Der Dokumentationscharakter des Films unterstützt den Effekt.

Jeder hat schon einmal eine Doku über Kriegsverbrechen gesehen, und wenn es nur im Geschichtsunterricht war.
Wahrscheinlich ist es auch ein Schutzmechanismus des Gehirns, Bilder von Leichenbergen sehr distanziert zu betrachten. Sicher sind wir schockiert (zumindest am Anfang) aber in erster Linie sehen wir die Information und blenden die Einzelschicksale aus (also ähnlich der Szene mit den Pferden -wer den Film gesehen hat weiß, wovon ich rede).
Ich stimme meinem Vorredner zu, daß es die reale Schlußsequenz nicht wirklich gebraucht hätte, damit der Film seine Wirkung entfaltet.

Vielleich war es aber auch jene von "DerHirntot" erwähnte Reaktion der Herren, die neben mir saßen, die dem Film in meinen Augen noch mehr Authentizität verliehen. Ich würde sie auf ca. 40 Jahre schätzen. -also ziemlich genau in dem Alter der Protagonisten des Films.
Das hatte nicht das geringste mit der distanzierten Betroffenheit eines Europäers, der sich mit einem Konflikt irgendwo auf der Welt auseinander setzt, zu tun...

Und genau das hat diese furchtbare Diskussion nach dem Film noch unerträglicher gemacht.
Da sitzen Menschen, die persönlich betroffen sind, die der Film stark berührt hat, und dann stellt sich vorne eine völlig inkompetente Person von der ev.Erwachsenenbildung hin und fragt, ob es ein Zufall ist, daß sie die Optik des Films an Gewalt-Videospiele erinnert und hält sich dabei noch für überaus clever(das war nur einer der Höhepunkte).
ich saß nur kopfschüttelnd da und dachte: "Das passiert jetzt aber nicht wirklich."

Fazit: Keine leichte Kost, aber unbedingt sehenswert!

4

Donnerstag, 21. Mai 2009, 19:36

Ich habs endlich geschafft. Nach einen halben Jahr hab ich den Film nun endlich angesehen. Zugegeben ein Open Air Sommer Kino, wo ständig Menschen aufstehen und Unruhe rein bringen, ist nicht gerade die beste Umgebung für so ein ernstes Thema, allerdings kam die Geschichte trotzdem gut rüber. Durch die Erzählweise, die Einbeziehung der Freunde des Protagonisten, die ganz nebenbei vorgestellt werden geht man einfach mit auf die Suche nach der Wahrheit bzw. dieser persönlichen Erinnerungen. Die Bilder und Personen sind ein Augenschmaus. Die haben Ecken und Kanten wie echte Menschen. Und der Soundtrack ist auch genial. Sehr stimmig mit vielen scharfsinnigen Beobachtungen. Soweit ich weiß ging der Film nochmal durch eine extra Farbkorrektur - man möchte meinen Blödsinn bei einem Animationsfilm - aber die starke Atmosphäre des Films kommt sicherlich auch daher. Die haben alles bis ins letzte Details "liebevoll" durchdacht.

Die Verfremdung erinnerte mich an die Sache mit dem Erzählen von Fabeln, sodass Menschen sich besser einer persönlichen Problematik annehmen können wenn sie es nicht 1:1 sehen, sondern abstrahiert und übertragen. Gerade Methapern hat der Film ja viele & das erleichtert einem den Zugang sehr. Man kann sich ernsthafter darüber Gedanken machen.



Wer ihn jetzt noch nicht gesehen hat, sollte das dringend nachholen. Soweit ich weiß, läuft er noch in Leipzig und Berlin, oder halt noch weiter weg. Auf jeden Fall lohnt es sich dafür aufzustehen.

5

Donnerstag, 21. Mai 2009, 21:42

Vor kurzem erschienen und nicht minder gut: Buch/Comic zum Film.

Nochmal ne Spur anders, weil sich man beim lesen/betrachten die Bewegungen und die Atmo selbst erbaut.