Ich glaube, die Frage danach, was unnütz ist und was nicht, ist (etwas überspitzt) die nach dem Sinn des Lebens.
Was ist wichtig und was nicht? Kann man diese Frage allgemeingültig beantworten?
Für den einen ist die mit Feunden verbrachte Zeit sinnvoller genutzt und für den Anderen die, in der er verschiedene Blogs gelesen hat.
Wann hat der Durchschnittsbürger das letzte Mal Integralrechnung benötigt?
Und trotzdem gab es jemanden, der der Meinung war, dies gehöre zu dem Wissen, das sich jeder aneignen müsse.
Es gibt einen Ansatz, der davon ausgeht, daß jegliche Auseinandersetzung mit Wissensgebieten, die man nicht direkt anwenden kann Unterhaltung ist.
Sozusagen Entertainment für den Intellekt.
Und es macht ja irgendwie auch Sinn. Sinnlose Talkshows "unterhalten" mich nicht wirklich, sie nerven mich eher.
Von Unterhaltung auf "überflüssig" zu schließen halte ich aber für falsch.
Die Herausforderung des Internet ist vielleicht eben dieses Überangebot an Unterhaltung. (Information, Communities, Spiele...)
Früher gab es relativ feste Normen für das, was im Leben wirklich nötig und richtig wäre, dies ist einem System gewichen, in dem jeder selbst entscheiden kann, was für ihn wichtig ist.
Außerdem haben wir heute sicher nicht mehr Freizeit als unsere Eltern sie hatten, aber ein Vielfaches an Möglichkeiten, diese zu nutzen.
Daß dadurch das Abwägen, womit ich wieviel Zeit verbringe, durchaus zum Problem werden kann, ist denke ich logisch.
Sicher, das Internet bietet viele Möglichkeiten, doch wirft es auch neue Probleme auf.
Es mag Menschen geben, die sich wirklich bewußt dafür entscheiden, dem Netz gegenüber dem RL den Vorzug zu geben.
Aber ich vermute, daß es mehr Menschen gibt, die sich in diese virtuelle Realität flüchten, weil sie sich den Anforderungen des modernen Lebens nicht mehr gewachsen fühlen.
Sicher sind "Einzelgänger" "Misanthropen" und "Soziopathen"keine Erfindung des "Netz-zeitalters", aber ich denke, dieses begünstigt die Entwicklung in diese Richtung.
Außerdem unterstelle ich der Mehrheit der Nutzer daß sie gewisse Kompetenzen nicht besitzt.
Die Vorstellung einer jungen, dynamischen, gebildeten Schicht, die sich via Internet austauscht und ihren Horizont erweitert ist eben nur (noch?) bedingt richtig.
Internet ist mitlerweile in allen Gesellschaftsschichten (verschieden stark-zugegebenermaßen) vertreten.
Und damit haben wir es auch mit einer großen Masse an Nutzern zu tun, die eben nicht die Kompetenz besitzen, mit dem Medium an sich bewußt umzugehen (und ich rede hier nicht vom technischen Aspekt).