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Zitat von »Filmdienst«
Penn gelingt das Kunststück, Milk nicht nur als Ikone des gesellschaftlichen Aufbruchs zu zeichnen, sondern darüber hinaus auch als Mann, dessen Körpersprache von einer homosexuellen Praxis erzählt – ohne dabei nur mit zwei, drei Gesten aus dem Tuntenkabinett für die Galerie zu zaubern. Penn rettet der Figur neben allen politischen Strategien ein wichtiges Moment freundlich-optimistischer Naivität, auf der das öffentlichkeitswirksame Charisma Milks zu gründen scheint – auch, als er bereits als erfolgreicher Politiker „etabliert“ ist. Hier nimmt sich jemand permanent sein Recht, ein würdevolles Leben „out of the closet“ zu führen.
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Von durchaus gewollter Aktualität erscheint, dass der Widerstand gegen die Liberalisierung der Lebenswelt seitens christlicher Fundamentalisten unerhört borniert argumentiert („There are evil forces roundabout us!“). Dass der Erfolg der Emanzipationsbewegungen überkommene Werteordnungen in Frage stellt, bezeugt die tiefe Verstörung des späteren Mörders Dan White, der für den schlitzohrigen Charme des pragmatischen Utopisten Harvey Milk und wohl auch für die Zeitläufte zu einfach gestrickt ist. Van Sant verzichtet allerdings darauf, diese Figur zu dämonisieren. Dan White ist jemand, der nicht mehr mit kommt, dessen Aggression aber trotzdem weniger eine Reaktion auf Milks Lifestyle ist, sondern aus der Frustration über dessen politische Erfolge herrührt. Gegen das modisch gewordene 1968er-Bashing führt Gus Van Sant unmissverständlich vor Augen, dass es gerade mal 40 Jahre her ist, als Homosexuelle damit rechnen mussten, verhaftet, verprügelt, drangsaliert und bestenfalls diskriminiert zu werden. „Milk“ setzt den Erfolgen der mutigen Aktivisten aus den 1970er-Jahre ein filmisches Denkmal, erzählt von der Kraft, die es braucht, sich wider den reaktionären Zeitgeist zu behaupten. Dass dieser kollektive Kampf durchaus hedonistische Party-Qualitäten haben kann, verbürgt hier ein großartiger Disco-Soundtrack inklusive eines famosen Auftritts der schwulen Pop-Ikone Sylvester („You make me feel mighty real“).
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »grisu« (6. März 2009, 16:19)