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21

Donnerstag, 12. März 2009, 17:39

@ Videolink: Es werden auch zu aktuellen Ereignissen solche Videos nicht ins SH gelinkt bitte ;-)
Wen Sensationslüste packen möge googeln
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"Der gesunde Verstand ist die bestverteilte Sache der Welt, denn jedermann meint, damit so gut versehen zu sein, daß selbst diejenigen, die in allen übrigen Dingen sehr schwer zu befriedigen sind, doch gewöhnlich nicht mehr Verstand haben wollen, als sie wirklich haben."

Descartes

22

Donnerstag, 12. März 2009, 18:05

Zitat von »Miss_Antrophy«

... mich nervt diese ganze Betroffenheits-Scheiße, ... *schulterzuck*


Also ich finds schon voll krass was da passiert ist und schaue gezielt Nachrichten um eventl. neue Fakten zu erfahren, vll liegt das aber auch daran, dass ich damals in Erfurt nahe am Geschehen war, da ich in unmittelbarer Nähe gewohnt und studiert habe. Mein komplettes Stadtgebiet stand Kopf und keiner konnte so recht begreifen was da "nebenan" passiert ist.
Man denkt immer wenn man es im TV hört und sieht, das alles so weit weg ist - aber bei mir ist es um die Ecke geschehen und- weiß man ob man selbst morgen nicht im Discounter einkaufen geht und dann so ein Irrer reinkommt und rumballert...?

Also, ich war (und bin auch wieder) extrem betroffen von den Geschehnissen und fassungslos über eine solche Tat.

Mein vollstes Mitgefühl den Betroffenen!

23

Donnerstag, 12. März 2009, 18:07

@enno:
Ich glaub nicht das es so rüber kommen sollte als wäre nur "das" wichtig, nur interessiert es die Masse als erstes. -Zumindest bei der Pressekonferenz. Wenn du jene gesehen hast, ist dir die -mal linde ausgedrückt-Betroffenheit der Minister etc. auch sofort ins Auge gefallen.
Ich fand die Pressekonferenz außerordentlich gut dargestellt, zumindest hab ich "vorher" noch nie gehört das erwähnt wurde, wie schwierig solch eine Situation auch für die Polizisten einzuschätzen ist.
(Realität ist was anderes als gespielte Vorbereitungen..)


Ich hab mich auch als erstes gefragt, was für ein Mensch das wohl sein muss. Man kann nun mal mehr oder weniger von seinen Gewohnheiten und Heimlichkeiten auf dem PC auf den Charakter schließen.
Natürlich spielt das soziale Umfeld die Hauptrolle, dass ist doch nicht weniger wichtig.
Das fließt alles mit ein, weißt du ja auch.
Musik etc. sind nur "Äußerlichkeiten"/Hinweise, aber eben im Zusammenhang mit seinen Erfahrungen/sein soziales Umfeld.

Ich weiß genau was du wegen RTL meinst, nur glaube ich nicht-oder ich hoffe nicht- das diese dargestellte Weise so viel Anklang findet..oO
Deswegen schalt ich da auch um... so wie jetzt gerade.oO
______________________________


Im Leben zählt es nicht wieviel du austeilen kannst, sondern wieviel du einstecken und trotzdem weiterkämpfen kannst.
[R. Balboa]

What It Feels Like For A Girl

24

Donnerstag, 12. März 2009, 18:21

Zitat von »Ziska«

Zitat von »Miss_Antrophy«

... mich nervt diese ganze Betroffenheits-Scheiße, ... *schulterzuck*


Also ich finds schon voll krass was da passiert ist und schaue gezielt Nachrichten um eventl. neue Fakten zu erfahren, vll liegt das aber auch daran, dass ich damals in Erfurt nahe am Geschehen war, da ich in unmittelbarer Nähe gewohnt und studiert habe. Mein komplettes Stadtgebiet stand Kopf und keiner konnte so recht begreifen was da "nebenan" passiert ist.
Man denkt immer wenn man es im TV hört und sieht, das alles so weit weg ist - aber bei mir ist es um die Ecke geschehen und- weiß man ob man selbst morgen nicht im Discounter einkaufen geht und dann so ein Irrer reinkommt und rumballert...?

Also, ich war (und bin auch wieder) extrem betroffen von den Geschehnissen und fassungslos über eine solche Tat.

Mein vollstes Mitgefühl den Betroffenen!

Um nicht falsch verstanden zu werden:

Ich wollte mit meinem Post keinesfalls das Leid der Opfer herunterspielen, mich regt einfach nur auf,
dass das Thema von den Medien für ihre kommerziellen Zwecke derartig ausgeschlachtet wird. *kopfschuettel*

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Miss_Antrophy« (12. März 2009, 18:22)


25

Donnerstag, 12. März 2009, 18:25

Zitat

 Also, ich war (und bin auch wieder) extrem betroffen von den Geschehnissen und fassungslos über eine solche Tat.


Diese Betroffenheit ist angebracht.
Und trotzdem ist es unglaublich nervig und verschwendet, dass jetzt wieder jeder eine Meinung zum Täter hat und seine Tat durch sämtliche Vermutungsmuster jagt.
Die Gründe des Täters mal wieder in sämtlichen Krankheits- und Störungsbereichen zu suchen macht die Tragweite seiner Tat eigentlich zu einem Witz.

Ich fand Horst Köhlers Kommentar sehr taktvoll und angebracht. Vorallem die Schlussbemerkung.

26

Donnerstag, 12. März 2009, 18:29

Zitat von »[aoi«

]

Zitat


Ich fand Horst Köhlers Kommentar sehr taktvoll und angebracht. Vorallem die Schlussbemerkung.



Klasse!
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/o/ NÖRGEL-GROUP ASSEMBLE \o\



_.«¤°'¯¦»Kµåøs«¦¯'°¤»._
"du bist nicht nur musikalisch hardcore" ^^

27

Donnerstag, 12. März 2009, 18:30

Zitat von »[aoi«

Und trotzdem ist es unglaublich nervig und verschwendet, dass jetzt wieder jeder eine Meinung zum Täter hat und seine Tat durch sämtliche Vermutungsmuster jagt.
Die Gründe des Täters mal wieder in sämtlichen Krankheits- und Störungsbereichen zu suchen macht die Tragweite seiner Tat eigentlich zu einem Witz.

Genau das meine ich mit "Betroffenheits-Scheiße"!
Bitte was bringt es, wenn RTL die Schwester der Nachbarin der Großmutter des Täters zu ihrer Meinung befragt?
Sorry, ich versteh's nich... *schulterzuck*

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Miss_Antrophy« (12. März 2009, 18:31)


28

Donnerstag, 12. März 2009, 19:11

Zitat von »Mein_zweites_ich«


Die Lehrer sollen nicht Seelsorger Spielen, das obliegt in dem Alter den Eltern, aber diverse Klassenhirachien können solchen Frust aufstauen.


Was genau meinst du mit "Klassenhierarchien"? ?-| Klar sollten Lehrer versuchen, Spannungen innerhalb ihrer Klasse(n) abzubauen, aber mal abgesehen von den vielen Lehrern, denen das wirklich egal ist, kann da oft selbst die engagierteste Lehrkraft nichts tun.


Aber meiner Meinung nach ist das auch nicht der problemlösende Ansatz, letztendlich wird es schließlich immer irgendwo Hierarchien geben, denen sich auch solche (Ex-)Schüler stellen müssen. *schulterzuck*
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Rule #3: Don't believe what you're told. Double check.
Rule #7: Always be specific when you lie.
Rule #8: Never take anything for granted.
Rule #38: Your case, your lead.

29

Donnerstag, 12. März 2009, 19:14

Zitat von »mieze666«

@enno:
Ich glaub nicht das es so rüber kommen sollte als wäre nur "das" wichtig, nur interessiert es die Masse als erstes. -Zumindest bei der Pressekonferenz. Wenn du jene gesehen hast, ist dir die -mal linde ausgedrückt-Betroffenheit der Minister etc. auch sofort ins Auge gefallen.
Ich fand die Pressekonferenz außerordentlich gut dargestellt, zumindest hab ich "vorher" noch nie gehört das erwähnt wurde, wie schwierig solch eine Situation auch für die Polizisten einzuschätzen ist.
(Realität ist was anderes als gespielte Vorbereitungen..)


Ich hab doch gar nicht gesagt das es so rüber kommen sollte. Alles was ich meine ist, das ebend solche für das entstehen der Tat eher als nebensächlich anzusehende Sachen mehr betont werden als die wirklich wichtigen. Nur weil das eventuell die "Masse" interessiert muss man nicht unlogisch herangehen. Das die Herren sehr betroffen waren hab ich natürlich auch gesehen.
Ich denke das da aber auch eine gewisse Ratlosigkeit 'ne Rolle spielt.

Zitat von »mieze666«


Ich weiß genau was du wegen RTL meinst, nur glaube ich nicht-oder ich hoffe nicht- das diese dargestellte Weise so viel Anklang findet..oO
Deswegen schalt ich da auch um... so wie jetzt gerade.oO


Ja das kann man hoffen. Aber wir wissen ja das die Realität da anderst aussieht.
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Enno: die Randgruppe in der Randgruppe *kopfschuettel*
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30

Donnerstag, 12. März 2009, 19:18

Zitat von »Enno«


Alles was ich meine ist, das ebend solche für das entstehen der Tat eher als nebensächlich anzusehende Sachen mehr betont werden als die wirklich wichtigen. Nur weil das eventuell die "Masse" interessiert muss man nicht unlogisch herangehen. da anderst aussieht.


Ich denke eher, dass solche oberflächlichen Tatsachen als erste bekannt gegeben werden (können), weil sie auch als erste erkennbar sind. Zöge die Polizei jetzt schon Schlüsse aus seiner psychologischen Behandlung, ohne die Unterlagen zu kennen oder aus Berichten Dritter, deren Verhältnis zueinander noch gar nicht klar ist, wäre das wesentlich fahrlässiger.


Dass sich die Presse nun direkt darauf stürzt, ist ja nicht den Ermittlern anzulasten. *schulterzuck*
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31

Donnerstag, 12. März 2009, 19:19

richtig. es gab in jeder klasse den fetten, den alle gemobbt haben. es gab in jeder klasse die huebsche, die eingebildet ueber den schulhof gedackelt ist.. es gab die alternativen, die technoiden usw.. alles gruppen in sich, mit eigenen abgrenzungen und "meinungen" gegenueber den anderen... daran kann kein lehrer oder eltern etwas aendern.

die lehrer in die pflicht zu nehmen, ich halte es fuer falsch. kinder lassen heutzutage nur noch selten jemanden an sich heran, warum dann ausgerechnet den lehrer? faelle wie ein durch einen schueler ausgeschlagenen zahn bei einer lehrkraft, der "nur" eine arbeit zurueckgegeben hat? normal.

die jugend scheint mehrheitlich frustriert, orientierungslos. klar. es ist aber letztlich auch ein spiegelbild der gesellschaft.. oder wann habt ihr das letzte mal: "hipp hipp hurra, alles super, alles ist wunderbar" gesungen? achtung: ich will damit nicht sagen, daß hier jeder frustriert und depressiv durch die gegend laeuft;)

so schlimm der fall mal wieder ist, schaedlicher ist eher der hype um die tat. nerviger eher, daß auf standardgruende (spiele, musik, kleidung) zurueckgegriffen wird. gott, er war in behandlung und hatte nicht viele freunde? gefundenes fressen. pornobilder soll er wohl auch auf seinem rechner gehabt haben, neiiin.. je mehr solchen charakteren eine plattform geboten wird, umso interessanter wird es fuer andere. vorallem, wenn sie in das ach so boese klischee passen.

the death of one is a tragedy, death of a million just a statistic. shit happens, life goes on.

32

Donnerstag, 12. März 2009, 22:44

Keine Frage; eine solche Tat macht betroffen, geschockt und nachdenklich. Was mich heute aber noch mehr gereizt hat, ist die Tatsache, dass seit dem Amoklauf ununterbrochen das Thema in den Medien ausgeschlachtet wird. Ob nt-v, Bild (ganze 4 Seiten), Radio oder Net. Meine Vermutung, das wird noch eine Weile andauern und kräftig die Quoten und Auflagen steigern.
Warum reizt es mich?
Tim K., aus "gutem Haus", der wohl alle Wünsche erfüllt bekommt, außer Liebe und Anerkennung. Im Leben außerhalb des trauten Heims, sich nicht anerkannt und geachtet fühlt, ist depressiv (oh Wunder). So plant er für seinen erweiterten Suizid den Amoklauf und bekommt nun post mortem die ultimative Aufmerksamkeit die er wohl gesucht hat.
Und irgendwo in Deutschland sitzt ein Soziopath vor dem TV und bewundert den "Ruhm" von Tim. Vielleicht ist genau das der Antrieb für die nächste Tat, den Highscore von Robert Steinhäuser zu knacken, berühmt zu sein!
Und Deutschland sucht in Ermangelung der Möglichkeit den Täter verantwortbar machen zu können, einen Ersatztäter. Den Schützenverein, die Killerspiele; während die wahren Gründe eher in der Gesellschaft und im Versagen der sozialen Kontrollen liegen.

Es wird wieder passieren und man wird wieder sagen: Er war immer so nett und ruhig und hat immer freundlich gegrüßt.
______________________________

Es hört doch jeder nur, was er versteht. (Johann Wolfgang von Goethe)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Orbis Unum« (12. März 2009, 22:46)


33

Freitag, 13. März 2009, 10:36

Bisher habe ich es vermieden, mich zum Thema zu äußern, da ich vorher wußte, daß mein Beitrag wohl etwas umfangreicher wird.
Ich versuche mal, meine Gedanken zu strukturieren.
Zuerst kann man davon ausgehen, daß der Junge eine ernsthaftes psychisches Problem hatte. Anders ist eine solche Tat in meinen Augen nicht möglich.
Hier stellt sich zunächst die Frage, wie oft und wie lange weggeschaut statt geholfen wurde.
Aber was könnte dahinter stehen?
Ein Selbstmord, bei dem man andere mitnimmt hat reine Dimension, die vermeintlich über sich selbst hinaus weist.
Ich würde gerade adoleszenten Jugendlichen ein großes Geltungsbedürfnis zusprechen, egal wie introvertiert sie sind.
Töte ich mich selbst, setze ich mir einen Schlußpunkt, treffen tue ich damit aber nur Menschen, die mir nahe stehen.
Nehme ich aber im Rahmen eines Amoklaufes noch ein paar mit, ist das nicht nur Selbsttötung. Nein, ich setze ein Zeichen.
Demonstriere meinen Haß und übe Rache. "Schaut her, das habt ihr aus mir gemacht, hier ist die Rechnung."
Außerdem wird auch in 10/20 Jahren mein Name noch erwähnt. Das ist etwas, was ich in meinem normalen Leben vielleicht nie erreicht hätte.
Dieser bereits weiter oben angesprochene Hedonismus wird sicher durch TV, Internet usw. gefördert.
Auch reißerische Schlagzeilen haben ihre Wirkung, aber die "Wirkung" die von Bildmedien ausgeht, erreichen sie doch lange nicht.
Und die Vorstellung, daß über mich(!) in allen Medien diskutiert wird, hat dann schon einen gewissen Reiz, erst recht wenn man ein ruhiger Außenseiter ist, der aus einem patriarchalen Elternhaus kommt und vielleicht das Gefühl hat, nicht wirklich wahrgenommen zu werden.(Vor 60 Jahren konnte man wenigstens noch Lagerkommandant von Auschwitz werden.)
Schußwaffen sind naheliegend. Zum einen,es geht einfach schneller, zum Anderen ist selbst bei einer erschießung aus nächster Nähe die Distanz eine Größere. Eine Bewegung des Zeigefingers und ein Mensch ist tot.
Im Vergleich dazu ist es doch wesentlich "näher", ein Messer in einen Körper zu stoßen.
Vielleicht würde ich Mitleid empfinden?
Vielleicht wirklich realisieren, daß ich soeben eine Leben ausgelöscht habe?
Ich glaube nicht, daß der Amokläufer "an sich" sadistisch ist.
Ihm geht es nicht darum, den Opfern Schmerzen zuzufügen (diese sollen "nur" getötet werden), da sie nur zufällige "Ersatzziele" sind.
Ein Kopfschuß töten effizient und ohne große Schmerzen.
Sein eigentliches Ziel ist wie bereits formuliert die Gesellschaft, vielleicht sogar eine konkrete Gruppe Menschen, doch diese sind eher "Adressat" der Tat. Vielleicht erhofft er sich sogar deren "Anerkennung"?
Seine ehemaligen Mitschüler werden seinen Namen jedenfalls nie vergessen.

Zitat von »~Schneewittchen~«

 Zweitens würde sich auch niemand, der einigermaßen klar im Kopf ist, einem bewaffneten, offenbar gestörten Menschen in den Weg stellen

Soweit ich gelesen habe, hat sich die getötete Referendarin vor die Schüler gestellt, und wurde deshalb erschossen.

Zitat von »Mein zweites Ich«

  Aber wenn der Herr oder aber auch die Täter (wenn man mal alle Amok-Läufe zusammen nimmt) zu erst in eine Schule Stiefeln, zeit mir das dass dort der Großteil des Frustes herkommt.

Oder es zeigt, daß pubertierende Jugendliche psychisch instabiler sind?

Ich möchte an dieser Stelle eine These in den Raum werfen(Die Idee kam mir durch den Internet-thread):
Kann es sein, daß die durch die virtuelle Welt hervorgerufenen Veränderungen der "realen" Welt Amokläufe begünstigen?
Zum einen, könnte man ja annehmen, daß gerade ein psychisch instabiler Jugendlicher durch die ständige Verfügbarkeit einer "besseren" virtuellen Welt, den Bezug zur Realen verliert?
Ich meine nicht, daß er nicht zwischen Realität und Spiel nicht unterscheiden kann, sondern daß das RL ihm nicht mehr ausreichend Reize bietet? Das Problem der ständigen Suche nach Steigerungsmöglichkeiten ist kein Neues, aber erstmals in der Geschichte gibt es eine zweite Realitätsebene, die mich mit dem versorgt, was ich vermisse. (Kontakt, Anerkennung...) Kann es sein, daß das die "Hemmschwelle" herunter setzt?
Zum Anderen, wie in erwähntem Thread bereits diskutiert wurde können virtuelle Beziehungen Reale nur unzureichend ersetzen. Andererseits sind virtuelle Beziehungen auch einfacher als "echte" (gerade in der Pubertät). Damit ist die Versuchung da, reale Bindungen zunächst zu vernachlässigen und schließlich vielleicht sogar abzubrechen. Da diese "virtuellen" Bindungen jedoch verschiedene Bedürfnisse(Nähe, Liebe...?) nicht erfüllen können bleibt immer das Gefühl, daß etwas fehlt.
Das wiederum kann man dann wunderbarauf "echte Menschen" projezieren uhnd sich so von der echten Welt immer weiter abschotten.
Damit das so funktioniert müßte man natürlich vorher schon soziopathisch veranlagt sein.

(Ich will hiermit nicht über die Nutzung des Internets schimpfen, oder gar unterstellen, daß alle Nutzer moderner Medien potentielle Amokläufer sind.)

34

Freitag, 13. März 2009, 12:26

Zitat von »Mein_zweites_ich«

Ich kann mir auch schlecht vorstellen das es ein Beweggrund ist ins TV zu kommen.


Wenn ich ich mir meiner Nach-mir-die-Sintflut-Einstellung die Schnauze voll hätte und mich alles ankotzt und ich mich um die Ecke bringen würde, dann würde ich auch aufpassen, daß es auch genug Leute mitkriegen, daß mich alles ankotzt. Son Amoklauf paßt da prima. Wenn ich also mal ausraste, geht in Deckung.

Mal sone Idee, weil ja bei dem ein Killerspiel gefunden wurde. Wie viele von den Selbstmördern "lesen" BILD oder gucken RTL ? Vielleicht liegts ja auch daran. Oder alle benutzen das gleiche Klopapier und wir wissen, wie rauhe Sachen auf empfindliche Haut wirken. Vielleicht hatten aber auch alle einfach nur nen Schuß weg.
______________________________

Warum sollte man Zeit mit unnützen Tätigkeiten vergeuden, wenn man sie doch einfach sinnlos verstreichen lassen kann ?

35

Freitag, 13. März 2009, 12:42

Zitat von »Darth Lommel«

 Mal sone Idee, weil ja bei dem ein Killerspiel gefunden wurde. Wie viele von den Selbstmördern "lesen" BILD oder gucken RTL ? Vielleicht liegts ja auch daran. Oder alle benutzen das gleiche Klopapier und wir wissen, wie rauhe Sachen auf empfindliche Haut wirken. Vielleicht hatten aber auch alle einfach nur nen Schuß weg.


Sicher auch das. Irgendetwas macht den Menschen aber zu dem, was er ist. zu sagen, er hatte einfach nur nen Schuß weg wäre nur dann eine Option, wenn er wirklich eine schwere psychische Störung gehabt hätte. Da er aber vorher ein "normales" Leben geführt hat, macht es schon Sinn nach anderen Ursachen zu suchen. Und ja, Bild, RTL und Klopapier prägen die Gesellschaft ebenso wie Killerspiele.
Der Versuch, jetzt den Grund in einer einzelnen Ursache zu suchen und z.B. das Waffenrecht weiter zu verschärfen oder noch restriktiver mit "Killerspielen" umzugehen dient an dieser Stelle höchstens der Beruhigung der Bevölkerung.
"Der Staat" kann sich ja schlecht hinstellen und sagen, er hätte keine Ahnung, was er tun solle.

36

Freitag, 13. März 2009, 12:59

Zitat von »grisu«


Zitat von »~Schneewittchen~«

 Zweitens würde sich auch niemand, der einigermaßen klar im Kopf ist, einem bewaffneten, offenbar gestörten Menschen in den Weg stellen

Soweit ich gelesen habe, hat sich die getötete Referendarin vor die Schüler gestellt, und wurde deshalb erschossen.


Nachvollziehbar, wenn es zu spät war, die Schüler noch in ein Klassenzimmer einzuschließen oder anderweitig zu flüchten. Mir ging's da eher um Khaos' Frage, warum den Täter niemand gestoppt hat. Und sich vor ihn zu stellen und ihn bitten aufzuhören, wäre in einer solchen Situation absolut wahnsinnig.


Zitat


Damit das so funktioniert müßte man natürlich vorher schon soziopathisch veranlagt sein.


Ich denke, das ist der entscheidende Punkt. Jemand der im realen Leben gut zurecht kommt, dort Freunde hat, sich akzeptiert fühlt, hat ja gar nicht erst das Bedürfnis, sich eine Art Ersatzbefriedigung im Internet zu suchen, sondern nutzt es eher, um bestehende Kontake zu pflegen. Meist fehlen diese Bindungen aber von Anfang an, d.h. bereits im Elternhaus, und diese Liebe und Anerkennung können auch reale Freundschaften nur schwer ersetzen. Findet man dann wenigstens im Internet Bezugspersonen, denen man sein Herz ausschütten kann, ist das aber nicht per se was schlimmes.


Was ich mir nicht erklären kann, ist, wieso gerade in Deutschland so häufig Amokläufe stattfinden. Wenn man bedenkt, dass die USA etwa 4x so viele Einwohner, ein quasi nicht vorhandenes Waffenschutzgesetz und eine - meiner Meinung nach - wesentlich oberflächlichere Gesellschaft hat, ist es schon erstaunlich, dass sowas in beiden Ländern etwa gleich oft passiert ist in den letzten Jahren.


Da spielen so viele Faktoren eine Rolle - und genau das ist es, was es so schwer macht, solche Gefahren zu erkennen.
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Rule #8: Never take anything for granted.
Rule #38: Your case, your lead.

37

Freitag, 13. März 2009, 13:15

Zitat von »~Schneewittchen~«

Mir ging's da eher um Khaos' Frage, warum den Täter niemand gestoppt hat. Und sich vor ihn zu stellen und ihn bitten aufzuhören, wäre in einer solchen Situation absolut wahnsinnig.


Das hab ich nie gemeint.
Ich meinte, dass es selten bis nie der Fall ist, dass der Amokläufer von der Polizei gestellt bzw. verhaftet werden kann.
Sich einfach vor ihn zu stellen um zu versuchen, ihn aufzuhalten, kann man in dieser Situation von niemandem verlangen (ausser den entsprechenden Kräften).
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/o/ NÖRGEL-GROUP ASSEMBLE \o\



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"du bist nicht nur musikalisch hardcore" ^^

38

Freitag, 13. März 2009, 13:29

Zitat von »~Schneewittchen~«

  Jemand der im realen Leben gut zurecht kommt, dort Freunde hat, sich akzeptiert fühlt, hat ja gar nicht erst das Bedürfnis, sich eine Art Ersatzbefriedigung im Internet zu suchen, sondern nutzt es eher, um bestehende Kontake zu pflegen.


Eben, und meine Überlegung ging in die Richtung, ob es das Internet vielleicht zu einfach macht, eine Ersatzbefriedigung zu finden. Und daher das "Erlernen" des realen Lebens schwerer macht.

39

Freitag, 13. März 2009, 13:40

Zitat von »~Schneewittchen~«

Was ich mir nicht erklären kann, ist, wieso gerade in Deutschland so häufig Amokläufe stattfinden. Wenn man bedenkt, dass die USA etwa 4x so viele Einwohner, ein quasi nicht vorhandenes Waffenschutzgesetz und eine - meiner Meinung nach - wesentlich oberflächlichere Gesellschaft hat, ist es schon erstaunlich, dass sowas in beiden Ländern etwa gleich oft passiert ist in den letzten Jahren.


Ist das ein subjektiver Eindruck oder ein objektiver, durch Zahlen belegter und nachvollziehbarer Fakt ?
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Warum sollte man Zeit mit unnützen Tätigkeiten vergeuden, wenn man sie doch einfach sinnlos verstreichen lassen kann ?

40

Freitag, 13. März 2009, 13:45

Ich hoffe ja, dass die Bundesregierung jetzt endlich ein Einsehen hat und Tischtennis verbietet.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill