Schwarzes Halle

Zitat

Original von Xylylen
Tiefsinn, Toleranz, Individualismus, Gesellschaftskritik, Wider der Norm sind sehr schmückende Schlagwörter und wer etwas von sich hält, gerne Frei- oder gar Querdenker ist oder sich zumindest für einen hält, beansprucht mindestens zwei davon für seine individuelle Persönlichkeit, um im Gespräch mit gleichindividuellen Frei- und Querdenkern wichtig nickend zumindest dabeistehen zu können. Allerdings ist das keineswegs eine Erscheinung, die man erst zu Beginn der 80er mit Aufkommen der schwarzen Szene als eben solche zu bezeichnen weiß. Folglich ist es ein Unding, gerade aufgeführte Terminologie auf diese zu beschränken oder gar als einzig durch sie praktizierte zu bezeichnen. Schwarzsein heißt in erster Linie: Schwarzer Mummenschanz.
Es folgen: Vorliebe zu seicht morbider Volksmusik, der Irrglaube an Anderssein und der stete Drang, sich selbst mittels Vergleich mit anderen zu messen und einzuordnen.
Keiner Szene ist es peinlicher, etwas von Dieter Bohlen oder Scooter gut zu finden, bei Orsays oder WOM etwas zu kaufen oder nach Malle an den Strand zu torgeln. Schon fast pathologisch der Fingerzeig auf andere, nur weit weg von sich selbst. Die anderen sind immer die Bösen, die Kurzdenkenden, die Intoleranten, die Oberflächlichen. Keine Szene braucht den Vergleich mehr als die Schwarze.
Die Szene ist ein Hort der Ausgestoßenen, der Blöden, Verweichlichten, von Selbstmitleid zerfressenen, Depressiven, Autoaggressiven, Hobbypoeten. Unter dem Deckmantel der Toleranz darf jeder heulen, dichten, singen, individuell durch die Disco tapern und gegen den bösen Normalo wettern. Schwarzsein ist keine Attitüde, es ist eine Ausrede für das eigene Versagen, allein und ganz individuell fernab von Gruppen- und Zugehörigkeitsdynamik ein Persönlichkeitsbild zu entwickeln.
Schwarzsein ist gut funktionierendes Marketing, eine Masche.
Schwarzsein ist albern.
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