So, dann mal auf zur Nachbereitung ... erstmal die Nebensache "Musik" abhaken:
Freitag
Tyske Ludder
Man kann den Jungs ja nun keine wirkliche Originalität unterstellen, aber diesen Anspruch erheben sie ja auch garnicht. Was sie aber machen, machen sie gut. Wenn sie allerdings den Aggro-EBM-Faktor noch eine Stufe höher schrauben, überschreiten sie die Grenze zur Satire.
Henke
Ein gewohnt manischer Ozzy Henke + eine unglaublich professionelle Band = Goethes Erben, nur ohne die zumindest live immer etwas lasche Musik.
Erben-Klassiker, Erblast- und Artwork-Titel, unglaublich toll. Nach zwei Bands hatte sich das WGT schon gelohnt.
"Erst die, die anders denken, dann die mit schwarzem Haar, dann die, die anders denken, schliesslich die eigene Art." Ozzy, schön, dass du wieder da bist.
Bonuspunkte gibts natürlich für "Moment, ich darf ja keinen Spaß haben, ich bin ja Gruftie." und für die Seifenblasen.
Project Pitchfork
Alt geworden sind sie. Überraschend? Ich glaube nicht. Traurig? Irgendwie schon. Für mich, wie für viele andere, war Pitchfork schliesslich ein Einstieg in die "schwarze" Musik und Szene. Musikalisch halbgar und soundtechnisch gewohnt Agra-miserabel. Und wer zur Hölle war dieser Gastsänger?
Samstag
Vomito Negro
Eins der Projekte, auf die ich mich dieses Jahr am meisten gefreut hatte. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Industrial-/EBM-Pioniere sind immernoch schön krachig und je nach Charakter des Hörers kopfnick- oder tanzfördernd.
yelworC
Das nächste große elektronische Projekt. Live eher selten zu erleben, daher lassen sich imho auch einige Nachlässigkeiten in der "Show" nachsehen. Soundtechnisch für Agra-Verhältnisse überraschend gut, ich hätte nicht gedacht, dass man in diesem Ambiente die typisch bedrohliche yelworC-Stimmung rüberbringen kann.
Feindflug
Oha. yelworC und in geringerem Maße auch schon Vomito Negro wurden von den Feindflug-Spacko-Kids ausgebuht, deren Horizont offensichtlich nicht über ihre Schweisserbrille, respektive ihr BDM-Schiffchen hinausgeht. Ich verlange von niemandem, "Meyers Großes Industrial-Kompendium in 12 Bänden" zu studieren, aber bitte bringt den Leuten, die Industrial "erfunden" und eure Heroen stark beeinflusst haben, doch wenigstens so viel Respekt entgegen, dass ihr deren Fans ein ungestörtes Konzert ermöglicht.
Die "Band" selber klang gewohnt eingängig, man könnte auch sagen eintönig. Der Sound war gut, amüsiert hat mich übrigens die Tatsache, dass selbiger sich nicht ein Stück geändert hat, wenn ca. drei der vier "Perkussionisten" mit dem Trommeln aufhörten, um sich wichtigeren Aufgaben, wie Sich-selbst-an-den-Kopf-schlagen oder In-die-Menge-Grüßen zu widmen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Sonntag
Am Sonntag hab ich irgendwie vergessen, zu Konzerten zu gehen.
Montag
The Dead End Guys
Ganz ok. Viel mehr aber auch nicht. Die Stimmung im Werk war aber auch noch nicht so wirklich auf dem Siedepunkt.
Banane Metalik
Schon vieeeeel besser. "Wir sind Banane Metalik und wir kommen von Frankraisch!" Musikalisch ziemlich krachig, mit netten Showeinlagen und coolem Outfit. Um es mit Micha zu sagen: "Die müssen gut sein, die haben einen Kontrabass."
Herr Banane hat später auch noch übelst verpeilt Merchandise-Artikel verkauft. Alleine die Shoppingtour von Franzi, Micha und mir dürfte mindestens die Rückreise finanziert haben. Inklusive Kontrabass.
Shadow Reichenstein
Meine Güte, wer hat denn Blackie Lawless wieder auf die Menschheit losgelassen? Aussehen, Outfit, Gitarrenstil, passt alles. Wahrscheinlich sind aber einfach nur alle Texaner so. Musikalisch fand ich sie, im Gegensatz zu Micha (
) nicht soooo prickelnd.
Calabrese
Von der Show hab ich nicht viel mitbekommen, musikalisch siehe Shadow Reichenstein.
Agonoize
Überraschend wenig scheisse. Zumindest bis die Dummbrote im Publikum (erwartungsgemäß massig vertreten) zu "Koprolalie" abgingen. Der Rest der Setlist passt wohl eher auf ne Tekker-Party, war aber wirklich überraschend gut. Bonuspunkte für das Salt 'n Pepa Cover.
KMFDM
Die einzige Band, die ich mir dieses Jahr wirklich auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Und es war erwartungsgemäß geil. Sagte ich schon "erste Reihe"?
Den Rest des Festivals "rezensiere" ich dann wohl morgen.