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Freitag, 4. September 2009, 21:09

Visionen versus Realpolitik

Beim Durchstöbern in diversen Foren zum Thema Bundestagswahl ist mir das Wort "unrealistisch" besonders aufgefallen und das eher im negativen Sinn. Es wird aus meiner Sicht sehr häufig als Totschlagargument genutzt, wenn einfach die Argumente fehlen.

Wenn damals 1989 die Leute gesagt hätten "Das ist aber unrealistisch." statt sich zu den Montagsdemos zu versammeln, würden es heute bestimmt anders aussehen.

Beim Blick auf die aktuelle Wahlwerbung habe ich nicht das Gefühl mit großartig, neuen Ideen überschüttet zu werden (aber es soll ja ab und zu Ausnahmen geben ;-) ). Sind wir mittlerweile so konservativ und einfallslos, dass uns statt Sachthemen nur noch Farbenspiele interessieren?

Ich finde die Politiker sollte bei der Umsetzung von "Visionen" entscheiden, was realistisch und was nicht. Wenn diese Entscheidung schon der Wähler fällt, wird es immer eine große Koalition geben, bei der am Ende dann doch irgendwie nichts Richtiges herauskommt ( okay war nur ne These :-D ).

Wie seht ihr das?

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Freitag, 4. September 2009, 22:45

Zitat von »Malkavian«



Beim Blick auf die aktuelle Wahlwerbung habe ich nicht das Gefühl mit großartig, neuen Ideen überschüttet zu werden (aber es soll ja ab und zu Ausnahmen geben ;-) ).


Der Wahlkampf der beiden großen deutschen Volksparteien verläuft ohne Leidenschaft. Anscheinend besteht im Insgeheimen überhaupt kein Interesse daran, die Große Koalition aufzugeben, um auch in der nächsten Legislaturperiode mehr oder weniger "harmonisch" zusammenzuarbeiten. Man kennt sich halt.
Und wer weiß...

Vielleicht ist es auch die beste Lösung für die nächsten vier Jahre...

Die alten Probleme in diesem Land ( hauptsächlich die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die Förderung von Bildung + Familie, die Forschung und die Förderung erneuerbarer und alternativer Energien ) bleiben die Neuen.

Neue Ideen? Welche schweben Dir denn vor?

Zitat von »Malkavian«


Sind wir mittlerweile so konservativ und einfallslos, dass uns statt Sachthemen nur noch Farbenspiele interessieren?


Farbenspiele inwiefern?

Meinst Du eventuelle Vorstellungen, was ein zukünftige Regierungskoalition betrifft?

Schwarz-Gelb = wahrscheinlich
Schwarz-Rot = möglich
Rot-Grün = nicht ausreichende Mehrheit
Rot-Rot-Grün = unmöglich (auf Bundesebene)
Schwarz-Grün = siehe Rot-Rot-Grün
Ampel = unwahrscheinlich
Jamaika = unnötig


Wäre der Otto-Normalverbraucher wirklich konservativ und einfallslos, hätte sich das Wahlverhalten der Deutschen in den letzten Jahren nicht dermaßen verändert.
Grün, Gelb und Lafontaine-Rot hätten nicht soviele Stimmenzuwächse erhalten, NPD + DVU ebensowenig.

Die Menschen da draußen interessieren sich für Themen wie Arbeitslosenbekämpfung, alternative Energieformen, Reduzierung der Neuverschuldung unseres Landes, Bildungsförderung ( ohne gesellschaftlich Schlechtergestellte zu benachteiligen ), eine Gleichbehandlung von Privatkassenpatienten und Pflichtversicherten in ärztlichen Behandlungen, einer sinnvollen Steuerpolitik, die Abschaffung des unnötigen Bürokratie-Kropfes in Deutschland und und und...

Zitat von »Malkavian«


Ich finde die Politiker sollte bei der Umsetzung von "Visionen" entscheiden, was realistisch und was nicht.


What...?? *amkopfkratz*

Menschen, die das Ziel haben, in die Politik zu gehen und ihre Visionen miteinzubringen, sind in den oberen politischen Ligen wohl eher unerwünscht.
Oder glaubst wirklich, dass Herr Frank-Walter Steinmeier allen Ernstes über die "Vision" verfügt, Vollbeschäftigung in diesem Lande zu erschaffen? *lachen*

Nichtsdestotrotz ist mir die linke (neukonservative) SPD immer noch lieber, als die neusozialdemokratisierte CDU.

...und was Grün, Gelb und Lafontaine angeht...

Es ist traurig, in welche Richtung der deutsche Wähler ( rein aus der pressetechischen Sichtweise ) hintendiert.
Wahlprogramme genauer studieren, würde Manchem guttun.

NPD + DVU + MLPD sind wohl eher indiskutabel.

MfG. *wink*
______________________________

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »_year~zero_« (4. September 2009, 22:48)


3

Freitag, 4. September 2009, 23:09

Zitat von »_year~zero_«


Neue Ideen? Welche schweben Dir denn vor?


Ich meinte neue Ideen für die von Dir genannten alten Probleme bzw. Probleme die bisher noch nicht so im Fokus standen.

Zitat von »_year~zero_«


Meinst Du eventuelle Vorstellungen, was ein zukünftige Regierungskoalition betrifft?

Schwarz-Gelb = wahrscheinlich
Schwarz-Rot = möglich
Rot-Grün = nicht ausreichende Mehrheit
Rot-Rot-Grün = unmöglich (auf Bundesebene)
Schwarz-Grün = siehe Rot-Rot-Grün
Ampel = unwahrscheinlich
Jamaika = unnötig


Genau, das meine ich. Ich hab manchmal das Gefühl es geht mehr um Farbberatung als um Politik. Aber vielleicht bin ich einfach zu naiv und verstehe davon nichts.

Zitat von »_year~zero_«


Wäre der Otto-Normalverbraucher wirklich konservativ und einfallslos, hätte sich das Wahlverhalten der Deutschen in den letzten Jahren nicht dermaßen verändert.


Aber bisher wurde hauptsächlich immer abwechselnd zwischen 5 "Gerichten" gewählt.

Mir geht es in diesem Thread weniger um die aktuelle Parteilandschaft kurz vor der Bundestagswahl (dazu gibt es ja einen anderen Thread), sondern viel mehr die Einstellung der potentiellen Wähler sprich der SH-User zum Thema Politik fernab von Farbspielereien.

Ich zum Beispiel würde keine Partei wählen, deren Programm zwar scheinbar realisitisch ist, aber überhaupt nicht meine Interessen wiederspiegelt. Denn bei manchen Leute hab ich so das Gefühl dem wäre so ...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Malkavian« (4. September 2009, 23:10)


4

Samstag, 5. September 2009, 01:45

Mit "unrealistisch" ist ja nicht "undurchsetzbar" gemeint, sondern "das würde ja Arbeit machen".

Du mußt immer Bedenken, daß Visionen ja auch Risiko bedeuten. Man muß sich gegen Lobbies durchsetzen, alles den Bild-Redakteuren erklären und dann kanns trotzdem in die Hose gehen. Je weniger Risiko dabei ist, desto weniger Arbeit hat man und desto mehr Möglichkeiten hat man, als Politik getarntes Eigenmarketing zu betreiben. Denn das ist es, was zählt, wer verkauft sich am besten. Nur sind die irgendwie in den 80ern stecken geblieben, als der Pöbel nocht kein Inet hatte. Und jetzt gucken sie blöde, weil die Wähler wegrennen.

Das ist aber kein Problem, das nur in der Politik ist. Auch in der Wirtschaft sieht man keine Visionäre mehr. So jemand wie Herr Tupper ist heute nicht mehr gefragt. Althergebrachtes wird solange durchgekaut, bis man über die nächste Aktionärsversammlung ist, zur Not entläßt man halt ein paar Leute.

Doch zurück zur Politik. Wenn man etwas oft genug sagt, dann stimmt das. Wenn man oft genug sagt, daß der Sozialstaat der Vergangenheit nicht finanzierbar ist, dann stimmt das. Wenn man oft genug sagt, daß Deutschland überaltert, dann stimmt das irgendwann. Wenn ich immer und immer wieder ein NPD-Verbot fordere, dann ist das irgendwann richtig. Und wenn ich immer wieder ein Stopschild fordere, dann ist das DIE Waffe gegen Kinderpornos. Zumindest bis gestern.
______________________________

Warum sollte man Zeit mit unnützen Tätigkeiten vergeuden, wenn man sie doch einfach sinnlos verstreichen lassen kann ?

5

Sonntag, 6. September 2009, 15:44

Herr Lommel, ich schließe mich ihnen an!

@Malkavian

jetzt bin ich leider ernsthaft enttäuscht:

Zitat

 Wenn damals 1989 die Leute gesagt hätten "Das ist aber unrealistisch." statt sich zu den Montagsdemos zu versammeln, würden es heute bestimmt anders aussehen.


Die Leute haben sich damals gewehrt gegen ein unterdrückendes, totalitäres Regime, dass politisch anders Denkende gnadenlos verfolgte, ins Gefängnis brachte und gesellschaftlich auf nur alle erdenklichen Formen veruchte zu kompromitieren!

Und der große Unterschied ist: das gibt es heute nicht mehr!!!!
Ich werde nicht verfolgt, weil ich eine Meinung habe und
auch äußere.
Ich bitte das zu beachtet.
Große Visionen entstehen durch Not, der Pöbel geht auf die Strasse und politisiert sich, wenn es ans Eingemachte geht.
Auch das ist ist nicht der Fall, trotz Wirtschaftskrise.

Visionär kann ich gerne sein, aber das sind viele und insofern gibt es visionärstechnisch auch viel unpraktikablen Mumpitz!!!

Deswegen ist die Frage nach Praktikabilität und Realität zwingend notwendig. Wir brauchen solide, handfeste und vor allem durchführbare Ideen...

Ein kurzer historischer Hinweis...die allergrößte Vision des Menschen, für dessen Durchsetzung es Jahrhunderte gebraucht hat ist Freiheit! Die haben wir, man mags kaum glauben!

Zitat

Sind wir mittlerweile so konservativ und einfallslos, dass uns statt Sachthemen nur noch Farbenspiele interessieren?



Nein, aber satt und zufrieden!

Zitat

Ich finde die Politiker sollte bei der Umsetzung von "Visionen" entscheiden, was realistisch und was nicht. Wenn diese Entscheidung schon der Wähler fällt, wird es immer eine große Koalition geben, bei der am Ende dann doch irgendwie nichts Richtiges herauskommt ( okay war nur ne These ).


Ähm....Mumpitz. Tschuldigung...der Wähler ist auch Politiker
muhahahar....oder der Politiker war Wähler, Politiker sind auch Wähler...lasst und doch alle Wahlpolitker werden...
Wie war das doch gleich...
Mancher Wähler hat mehr Ahnung von Politik als die Politiker, ich glaube, der letzte der einen Staatstheoretiker/Philosophen im Bundestag zitziert hat, war Schmidt...
aber das nur mal so am Rande...
______________________________

42!

6

Sonntag, 6. September 2009, 16:34

Zitat von »sandria_girrith«


Und der große Unterschied ist: das gibt es heute nicht mehr!!!!
Ich werde nicht verfolgt, weil ich eine Meinung habe und
auch äußere.
Ich bitte das zu beachtet.


Ich habe nicht von einer Wiederbelebung der Montagsdemos gesprochen. Wenn man z.B. Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes hat, helfen Demos oder besser gesagt Streiks nur bedingt.

Zitat von »sandria_girrith«


Deswegen ist die Frage nach Praktikabilität und Realität zwingend notwendig. Wir brauchen solide, handfeste und vor allem durchführbare Ideen...


Das klingt für mich, wie eine typische Ausrede, wenn man keine Ideen hat (sollte jetzt nicht auf Dich bezogen sein). Ich versuch es noch mal besser auszudrücken: für mich ist eine Vision ein (möglicherweise unerreichbares) Ziel. Um diesem näher zu kommen, bedarf (soweit stimme ich Dir zu) es pratikabler Vorschläge. Es macht keinen Sinn loszulaufen, wenn man noch kein Ziel vor Augen hat.

Zitat von »sandria_girrith«


Ein kurzer historischer Hinweis...die allergrößte Vision des Menschen, für dessen Durchsetzung es Jahrhunderte gebraucht hat ist Freiheit!


Freiheit ist immer eine Frage der Definition. Übrigens kann die von Dir genannte Errungenschaft nur ein Teil der Menschheit auskosten, aber das würde jetzt zu weit führen.

Zitat von »sandria_girrith«


Nein, aber satt und zufrieden!


Ich glaube nicht, dass diese Aussage auf alle Menschen in Deutschland zutrifft. Ich zum Beispiel bin nicht zufrieden.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Malkavian« (6. September 2009, 16:56)


7

Sonntag, 6. September 2009, 17:40

Zitat

 Ich glaube nicht, dass diese Aussage auf alle Menschen in Deutschland zutrifft. Ich zum Beispiel bin nicht zufrieden.


Da bist du einer der wenigen lobenswerten Ausnahmen! Ich bin auch nicht satt und noch lange nicht zufrieden... ;-) *wink*

Hmm...wenn die Demos und Streiks zu klein und leise sind, helfen sie nur bedingt.

Da ich ja ne große Idealistin bin, würde ich sagen, es müssten 80 Millionen auf die Straße gehen...und es müsste richtig knallen...aber das wird nicht passieren...satt und zufrieden...oder unpolitisch und Schiss, je nachdem wie du das bezeichnen möchtest...

Hmm, nein du hast doch recht...ich habe bisher noch keine wirklichen Ideen geäußert, weil ich zu faul war, das zu tun...

Eine meiner Ideen wäre: Bildung an die Macht. Berufung eines großen querwissenschaftlichen Regierungsrates: Okonomen: Staatstheoretiker, Geisteswissenschaftler, Bonzen, einfache Bürger...Interessen-und Meinungsaustausch mit Hand und Fuss...die Bindende Pflicht für die Regierung diese Beschlüsse und RRatschläge umzusetzen.

Es gibt in Deutschland sehr viele intellektuelle Köpfe, die ganz konkrete Vorschläge und Lösungswege anbieten könnten...aber die gehen nicht in die Politik. Das müsste man ändern und diese gewaltigen Ressourcen auch nutzen.

Das ist eine meiner sehr idealistischen, visionären Ideen!

Ich weiß, dass nur ein Teil der Menschheit in Freiheit leben kann und es werden noch einige Jahrhunderte vergehen, ehe das anders sein wird!
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42!