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Zitat von »Orbis Unum«
Absolut faszinierender Film!
Besonderst genossen habe ich, das meine animistisch / pantheistische Weltanschauung so schön gebauchstreichelt wurde.
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Definiert “Avatar” damit die Möglichkeiten des SF-Films neu, wie es z.B. “Matrix” tat? Nein. Zwar ist die Menge der Effekte beeindrucken, ihr Einsatz exzellent durchdacht, und ihre schiere Omnipräsenz überwältigend – aber nichts davon ist wirklich neu, und zum “game changer” fehlt dann in letzter Konsequenz auch die Perfektion: Zu oft ist CGI noch als CGI erkennbar, zu oft haben die Figuren von der Festplatte bei schnellen Bewegungen zu wenig Gewicht, und sind jederzeit als virtuell spürbar. In seiner völligen farblich übersättigten Künstlichkeit hat der Planet Pandora manchmal sogar den unangenehmen VR-Beigeschmack eines Xbox360-Shooters.
Zitat
Nun habe ich keine Probleme, mir fast 3 Stunden lang State of the Art-Effekte in 3D anzuschauen, mit geradezu affiger Detailverliebtheit in groß angelegten Action-Sequenzen. Aber wie schon in “Titanic” zeigt Cameron einen massiven Widerwillen, in der Konstruktion der Geschichte über das Mindestmaß hinaus zu gehen. Das ist im besten Fall praktikabel, im schlimmsten Fall aber peinlich.
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Auch “Titanic” war als Love Story kaum mehr als eine dünne Hülse. Ermüdend ist aber, dass Cameron so gar kein Interesse hat, die Geschichte wenigstens minimal zu variieren – was sich ja wirklich anböte, wenn man sie schon auf einen anderen Planeten verlegt. Er hakt die einzelnen Plot Beats geradezu gelangweilt ab, und selbst die emotionalen Momente sind nie mehr als Mechanik, eine Fortführung des Films von A nach B, von B nach C, etc..
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Auffällig scheint mir in diesem Zusammenhang “Terra“, der dieselbe Idee hatte, aber wenigstens den Mut aufbringt, nicht alles auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu schnitzen – dort wird etabliert, dass die Menschheit praktisch keine andere Wahl hat, als Terra zu plündern. Bei Cameron wird eine solche Motivation gar nicht erst versucht. Die Menschen sind halt böse. Buh-fucking-huh.
[...]
Und damit kommen wir zu dem, was mich an “Avatar” nicht nur gestört, sondern regelrecht wütend gemacht hat: Dieser New Age-Chavinismus, nach dem ein Haufen elender Baumtänzer in jeder Beziehung die moralische Überlegenheit hat, weil er “in Einklang mit der Natur” lebt. Es ist die hässliche Fratze des Selbsthasses, der unsere Kultur spätestens seit den 60ern in Wellen immer wieder durchläuft. Wir sind seelenlose Killer, die für behauptete Reichtümer die eigene Existenzgrundlage vernichten. Keine neue, und in ihrer Simplizität auch keine stimmige Message. Cameron will uns weismachen, dass doch alles in Gut und Böse unterteilbar ist, und die Maschine niemals die menschliche Spiritualität ersetzen kann – im Prinzip genau der Gedanke, an dem sein Film erzählerisch scheitert, weil er neben der hochgezüchteten Technik eben keine nennenswerten gedanklichen Fortschritte bietet. Die Macht der Maschine ist seelenlos – das gilt für Pandora wie für “Avatar”. Isn’t it ironic?
Zitat
Dazu passt auch der Soundtrack von James Horner, der ungesund zwischen Bombast, Ethno-Drums, und Enya-Versatzstücken umher rudert.
Zitat
Tja, aber an manchen Stellen war mir die dezente, aber durch und durch hochkarätige Wertarbeit in “District 93 tatsächlich lieber, denn sie zeigt Möglichkeiten der SF in einer ganz anderen, storygebundenen Richtung auf.
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Eine Frau im Kino fasste es deutlich simpler, aber nicht weniger zutreffend zusammen: “Eine Melange aus Cirque du Soleil und Winnetou 1-3.”
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In meinen Augen verlangt “Avatar” zum vollen Genuss nicht “einlassen”, sondern “doof stellen”. Die Öko-Moral mögen 12jährige knorke finden, und es mag sie inspirieren, sich Gedanken über die Plünderung unserer Ressourcen zu machen – aber wenn jetzt erwachsene Menschen sich als Na’Vis anpinseln, und künftig in einem “Hometree” leben wollen, dann sehe ich die Infantilisierung der postmodernenen Gesellschaft auf einem neuen, destruktiven Höhepunkt. Ich dachte immer, Hippies gehen nicht ins Kino.
Zitat von »DerHirntot«
Genau. Der ganze Film ist Szene für Szene für Szene vorrausschaubar. Absolutes "Drehbuchschreiben nach Zahlen". Das ist eigentlich mien einziges ernsthaftes Problem mit dem Film, die paar technischen Macken werden durch die übergreifende technische Großartigkeit mehr als ausgebügelt.
Zitat von »DerHirntot«
Und als Schlusssatz möchte ich auch einfach ein Wortvogel-Zitat stehen lassen:Zitat
In meinen Augen verlangt “Avatar” zum vollen Genuss nicht “einlassen”, sondern “doof stellen”. Die Öko-Moral mögen 12jährige knorke finden, und es mag sie inspirieren, sich Gedanken über die Plünderung unserer Ressourcen zu machen – aber wenn jetzt erwachsene Menschen sich als Na’Vis anpinseln, und künftig in einem “Hometree” leben wollen, dann sehe ich die Infantilisierung der postmodernenen Gesellschaft auf einem neuen, destruktiven Höhepunkt. Ich dachte immer, Hippies gehen nicht ins Kino.
Zitat
Man mag ihm bei der Handlung vorwerfen können, er versuche, die Ökobotschaft mit dem Dampfhammer dem Zuschauer beizubringen. Aber dies ist unserer Meinung nach eine gänzlich falsche Betrachtungsweise. Die Botschaften mögen offensichtlich sein, das Rückbesinnen ist aber gerade in unserer Gesellschaft bitter nötig. Wer damit nicht klar kommt, sollte also vielleicht nicht Cameron die Schuld geben, sondern seine eigene Sicht der Dinge mal reflektieren.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »murphy's law« (28. Januar 2010, 11:44)
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »m« (28. Januar 2010, 17:17)
Da hast du mich mißverstanden. Die "verwischte Mimik" ist für mich nicht wirklich erwähnenswert, sie fällt halt nur gerade im Kontext der ansonsten phänomenalen Animation besonders auf. Daß solche minimalen technischen Hänger durch die "globale" technische Großartigkeit mehr als ausgebügelt werden, hab ich ja schon geschrieben. Das waren eben nur einzelne Szenen, denen man die CGI ansah. Und zwar eben nicht die absolut genialen Bombast-Urwald-Szenen und auch nicht die präfinale Schlacht, sondern eher einzelne Real-CGI-Übergänge, vor allem wenn menschliche Darsteller in CGI-Umgebungen zu sehen waren. Trotzdem ist an der Technik an sich nix zu meckern.Zitat von »murphys law«
i.A MercuR :
Ich finde es ganz grundlegend albern einen Film dermaßen zu zerpflücken und die Bestandteile aus dem Zusammenhang gerissen zu betrachten. Ich kann doch nicht die Gesamthandlung als zu simpel kritiseren und einen Absatz später eine verwischte Mimik als nennenswerte Schwäche anprangern.
Nö, nicht wirklich. Man hat nur mehr Zeit, auf Details zu achten, wenn man den Film schonmal gesehen hat und nicht mehr ganz so überrannt wird. Und ausdrücklich: ich hab auch beim zweiten Mal viel Spaß gehabt.Zitat
Absolut kein Film, Musikstück oder Buch ist in allem perfekt. Der Unterschied, wie übrigens auch im Leben allgemein, kann aber sein, worauf man sich konzentriert. Auf Fehler oder Stärken.
@Hirni: Kann es sein, dass du beim 2. Mal Avatar eventuell vor allem auf die Fehler geschaut hast, ja diese sogar suchtest?
Logisch. Aber nicht das, was Herr Dewi und auch ich sagen wollten. Ich zitiere nochmal:Zitat
District 9 und Avatar hatten einen grundlegenden Unterschied. Der eine spielt auf der Erde, der andere auf einem fiktiven Planaten mit erdachter Fauna und Flora. Insofern ist der Einsatz von Computergrafik sehr unterschiedlich. Logisch.
Nicht Technik, sondern Science-Fiction-Storytelling.Zitat
Tja, aber an manchen Stellen war mir die dezente, aber durch und durch hochkarätige Wertarbeit in “District 9" tatsächlich lieber, denn sie zeigt Möglichkeiten der SF in einer ganz anderen, storygebundenen Richtung auf.
Klar. Aber den Selbst-/Menschenhass von Mein-Freund-der-Baum-Gurus, militanten Veganern und ähnlichen Konsorten kennt man ja auch. Und wenn die echten Geschichten jeder kennt, was soll dann noch eine ausgedachte Geschichte nach dem exakt gleichen Strickmuster bringen?Zitat
Zur Moral der Menschheit, Ausbeutung von Rohstoffen und in diesem Zusammenhang Vertreibung und Ausrottung von Tieren (inkl. Mensch) und Pflanzen noch eine Lanze für die Menschheit zu brechen ist doch schon zynisch. Diamanten, Gold, Blei, Ölsande, Fisch, Elfenbein, ... Geschichten dazu kennt jeder.
Du hast noch keine Avatar-Fanforen gelesen, oder? Dort wird der Film als größte ethisch-moralisch-religiöse Offenbarung seit den 11 Geboten gefeiert. Und das ist einfach Quark. Er hat eine simple Alibi-Moral, denn der ganze Zurück-zur-Natur-Kram ist doch längst im Mainstream angekommen. Schau dir doch mal die Werbung an, bei jedem zweiten Spot geht es um angebliche ökologische Nachhaltigkeit und ähnlichen Standardblah.Zitat von »Moonshadow«
Also sollen sich Erwachsene keine Gedanken über die Plünderung des einzigsten Lebensraums machen, indem die Menschen existieren können? Ist das jetzt infantil darüber nachzudenken was man ändern kann?
Wer sagt denn das irgendjemand sich blau anmahlen will und wieder auf Bäume klettert? So nen Quark. Klar, wir wissen das was arg schief läuft. Aber den Meisten, besonders in den USA, ist das nun mal pupsegal, solange sie ihre 20l Dieselmaschienen im Flachland fahren können. Der Film ist simpel, überspitzt und was weiß ich noch. Er hat Schwächen, keine Frage. Dennoch, anders erreicht man nunmal nen Publikum nicht [...]
Zitat
„Mischung aus Actionthriller und Öko-Western mit grandiosen Naturaufnahmen. Heldenverehrung und Rechtfertigung von Gewalt werden scheinheilig mit ökologischen Motiven bemäntelt.“ (Lexikon des Internationalen Films)
Zitat von »[aoi«
] Och, im Film wirds wirklich zuwenig erklärt *einmisch*
Topic: Avatar? Noch nicht gesehen und eigtl. kein Interesse dran
Zitat von »MercuR«
Aber es wurde doch schon ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieser Film für Misanthropen prädestiniert ist. Du musst auch kein Körnerfresser sein, wie Hirni hier immer behauptet. Nebenbei: Der hat doch eh keine Ahnung!
Zitat von »DerHirntot«
Du hast noch keine Avatar-Fanforen gelesen, oder? Dort wird der Film als größte ethisch-moralisch-religiöse Offenbarung seit den 11 Geboten gefeiert. Und das ist einfach Quark.
Zitat von »DerHirntot«
Er hat eine simple Alibi-Moral, denn der ganze Zurück-zur-Natur-Kram ist doch längst im Mainstream angekommen. Schau dir doch mal die Werbung an, bei jedem zweiten Spot geht es um angebliche ökologische Nachhaltigkeit und ähnlichen Standardblah.
Und was die doofen Amis angeht ... die weitaus meisten Leute haben inzwischen kapiert, dass wir auf der Erde ein Problem haben. Was sie nicht kapieren, ist dass sie Teil dieses Problems sind (siehe SUV usw.). Glaubst du wirklich, dass ein Film diese Scheuklappen durchbrechen kann? Und dann auch noch so einer?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Moonshadow« (28. Januar 2010, 21:29)
Zitat von »Moonshadow«
Was für Einer könnte denn die Scheuklappen durchbrechen deiner Meinung nach? Das kann KEIN Film leisten.
Zitat von »Moonshadow«
Gegenfrage: Was für Einer könnte denn die Scheuklappen durchbrechen deiner Meinung nach? Das kann KEIN Film leisten. Entweder die Menschen kappierens irgendwann oder alles geht den Bach runter. Hoffnung gibts aber immer.
Zitat von »DerHirntot«
PS: Ich warte noch auf Antworten zu Auf brennendem Eis. Und jetzt sagt nicht, dass ihr dieses Meisterwerk nicht gesehen habt.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »MercuR« (29. Januar 2010, 00:16)