Sorry, ich finds plakativ, unglaubwürdig und abgedroschen.
Du kannst erzählen und das sogar recht ordentlich, verrennst dich aber völlig in Aussagen wie diese hier:
Er rief mich eines Abends an...:“Ich schulde dir noch etwas! Du meinst meinen Orgasmus? Genau, dass bin ich meinem Ego einfach schuldig,ich habe ja schließlich einen Ruf zu verteidigen“lacht er selbstsicher in den Telefonhörer.
oder:
Aus Angst wurde Gewissheit. Aus Gewissheit, Überlegenheit. Er versuchte mich zu benutzen, nun drehte ich den Spieß um. Er war nicht mehr als ein Spielzeug. Vor mir saß ein kleiner,weinerlicher Junge. Kein Mann, den ich mir gewünscht hatte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das provokant sein soll, oder von einem übermäßig gesteigerten Ego der Heldin erzählen soll.
Wenn ja, dann ist es ein akzeptabler Versuch der aber noch ein ganz großes Stück Arbeit erfordert und so wie er momentan ist, einfach schlecht ist.
Solche Passagen wie oben erwähnt würde ich ganz einfach streichen und durch andere ersetzen.
z.B.
"Er rief mich eines Abends an, es war nachts um elf und ich hatte für meine Abschlussprüfung zu lernen. Morgen früh um sechs musste ich wieder im Krankenhaus sein.
Kurz sein Anruf passte mir einfach gar nicht, zumal ich wusste, dass die Dinge mit uns beiden nicht gerade gut standen, womöglich würde es wieder in einem elend langen Streit am Telefon enden und am Telefon streiten mochte ich gerade überhaupt nicht.
Irgendwie muss ich ihn abwürgen, dachte ich, als er plötzlich, am anderen Ende der Leitung, ohne 'Hallo', zu mir sagte:
- Ich schulde dir noch einen Orgasmus.
- Was?
- Ja, du bist doch das letze Mal...
- Achso, ja... nein...
- Ja, irgendwie bin ich das meinem Ego doch schuldig...hab doch schließlich nen Ruf zu verteidigen. (lacht) Nachher erzählst du das noch rum... "
- Aha...ähm, ja...keine Ahnung, also...ich hab jetzt keine Zeit...
- Maria?
- Ich hab jetzt keine Zeit!
Ich legte auf!"
Oder:
"Aus Angst wurde Gewissheit, auf die Maria gut und gerne hätte verzichten können. Nun war er ihr nicht mehr gewachsen, obwohl er anfangs noch versucht hatte, sie zu benutzen, sein Ego über das ihre zu stellen. Sein Plan ging deutlich nach hinten los und nun war sie es, die ihm deutlich überlegen war. Das Blatt hatte sich gewendet und aus ihrem strahlenden Ritter, den sie anfangs so bewundert hatte, war nun ein Don Quichote auf einem Esel geworden. Sie fühlte sich elend, war traurig, hoffnungslos. Wieder ein Reinfall, auf ganzer Linie..."
Wie wäre es mit einem ruhigeren, sensibleren Duktus?
Wir erfahren kaum etwas über das Innenleben Marias, nichts über die Beweggründe, die sie veranlassen, auf diese Art und Weise über das was um sie herum und mit ihr passiert zu reagieren. Wieso ist sie so ekelhaft affektiert und von sich eingenommen. Wieso hat sie so ein Männer verachtendes Bild? Woher kommt sie? Was ist sie?
Kurzum, mit ein wenig mehr erzählerischer Sensibilität wäre dem Text wirklich sehr geholfen.
In etwa so wie oben, wo ich mal versucht habe die beiden Szenen etwas umzuschreiben und ihnen etwas Tiefe zu geben.
Vielleicht verstehst du dadurch was ich meine?