Ist ein sehr interessanter Gedankengang...
zum Thema natürlich/unnatürlich möcht ich ein paar ausladende Fakten beisteuern...
zunächst den dass es im Tierreich nichts sooo ungewöhnliches ist wenn zumeist karnivor veranlagte Lebewesen ihre Artgenossen zur Erweiterung des Nahrungsangebotes nutzen... sei es in Form von Aasverwertung wie es sehr gut bei Zierfischen zu sehen ist, als Weg um Rivalen oder "Schwächlinge" innerhalb und außerhalb eines Rudels auszuschalten (Wildhunde,Menschenaffen,Raubsaurier), aus schlichtem Desinteresse gegenüber der Tatsache dass man zur gleichen Art gehört (Schlangen) oder ebend aus Gründen der Nahrungsknappheit.
Letzterer Fall ist in unsrer Art seit über 30.000 Jahren ein üblicher Usus wenn es drauf ankam das Überleben der Gruppe zu sichern, dabei muss man unterscheiden zwischen der Verwertung bereits Toter (verhungert,bei der Jagd, bei nem Unfall verunglückt) und der Opferung Ausgewählter.
Beim Menschen kommt als besonderer Fall auch der Grund des "Ritus" hinzu - Tötungen aus ritueller,religiöser Handlung sind im Tierreich zumindest noch nicht beobachtet worden. In diesem Fall wird das Verzehren eines Menschen praktiziert um daraus übernatürliche Kräfte zu ziehen um sich spirituell zu stärken. So häufig passiert bei mittelamerikanischen Kulturen und sicherlich auch so einigen anderen Naturvölkern... geschieht aber auch innerhalb moderner Gesellschaften im Falle des verschieden stark ausgeprägten Vampirismus'.
Weiterhin entscheidend ist bei jener Form der rituellen Handlung dass diese meistens an noch Lebenden vollzogen wird (also keine Verwendung unabhängig davon Verstorbener) und nicht zwangsläufig die Tötung des Betreffenden implizieren muss...
Relevant hierbei ist die Vorgehensweise, welche Teile des Körpers verwendet werden und ob bzw wieviel davon einem Menschen gefahrlos entnommen werden kann ohne ihn lebensgefährlich zu verletzen sowie die nachträgliche medizinische Weiterbehandlung desselben.
Ebenso kann eine Opferung auch freiwillig zum Wohl der Gruppe geschehen, anzutreffen im Vampirismus, dem Menschenopfer in Naturvölkern oder dem Notfall der Absoluten Nahrungsknappheit.
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Ich persönlich esse vorwiegend Geflügel, zusätzlich zu mMn genießbaren weiterverarbeiteten Teilen von Rindern und Schweinen oder Fisch. Kaninchen und Hasen knabber ich nur stückchenhaft in Ausnahmefällen an wenn zwecks Weihnachten ein ebenfalls ritueller Habitus dahinter steht (nennt sich "Familienessen") ansonsten bin ich Pferden,Büffeln,Straußen,Ziegen,Schafen,Garnelen,Krebsen, Hunden,Elefanten,Heuschrecken,Spinnen,Tintenfischen,Muscheln,Känguruhs,Schlangen nicht strikt abgeneigt... grenze meine Toleranz gegenüber der betreffenden Mahlzeit jedoch stärker ein... fritierte Kalamares sind ne leckere Zusatzkost, frisch abgehakter schleimiger Tintenfischarm oder lebendiger Minioktopus darf aber gern von anderen verspeist werden...
Ansonsten sollte man aus ethischen Gründen auf Haifischflossensuppe und Buschmeat auf dem Teller eher verzichten, da dies zwar auch ne lange Esstradition hat aber mit noch weit unlegitimierten Mitteln verschafft wird als man sie der gängigen "Fleischindustrie" vorwerfen darf...
Aus persönlichen Gründen würde ich nie etwas ähnliches wie eine Katze, einen Klein-/Raub-/Singvogel oder ein Meerschweinchen als Fleischquelle verwenden solange ich nicht doch die Chance einer Alternative offen habe da zu diesen Wesen meinerseits enge persönliche Bindung besteht. Menschen als solche kommen zu dieser individuellen Ausnahmeregelung hinzu aber auf grob gesehen gleicher Relevanzebene.
Welches Teil des Tiers/Menschens letztlich auf den Teller kommt ist ein ebenfalls wichtiges Entscheidungskriterium... damit meine ich nicht nur die Frage nach Geschlechtsteil oder nicht sondern auch ob diese gut bekömmlich ist oder Gifte enthält und welche Art Körperteil es sich handelt... Knochen, Augen, Innereien (*irgs*), Flüssigkeiten, Hirn. Frisches(!) Blut ist in geringem Maß bekömmlich, das Lebewesen ist dabei denk ich egal, ich beschränk mich da auf Säugetiere. Auch der Verzehr von Eiern und Milch sowie deren Produkten gehört in diesen weiteren Kontext der Zellen und Körperflüssigkeiten, gleichsam wie Stoffwechselendprodukte, die nicht nur zu weiterführend ritueller Handlung beim Menschen genutzt werden (und nicht nur ausschließlich innerhalb der Gattungsgrenzen) sondern deren Verzehr aus den verschiedensten Gründen auch im Tierreich praktiziert wird (und zwar nicht nur von Aas und Schmeißtieren wie Käfern und Würmern sondern zB auch zur Aufnahme von im Darm produzierten Zusatzstoffen wie Vitaminen [Beispiel Meerschweinchen] )
zählt für euch Blut und der Konsum von Muttermilch (außerhalb des Standarts Mutter-Baby/Baby-Mutter) in diesem Sinne auch zum Kanibalismus? Warum gibt man Kleinkindern Kost aus Rindermilch statt in größerem Umfang die viel besser abgestimmte Muttermilch zu "zapfen" ?
PS: der Film nannte sich Soilent Green