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Dienstag, 18. Mai 2010, 18:52

Die schwarze Mitte-Emotional ideal *herzen*

Ich schenke dir diese Zeilen in der Hoffnung, dass du mich dafür nicht hassen wirst. Deine Geschichte berührte mich zu tiefst..

Ich bin eine hässliche, fette Kuh! Ich hasse mich und jedes Mal wenn ich in den Spiegel schaue, möchte ich mich übergeben. Ich höre grade Nine Inch Nails mit "We`re in this together" ...ich liebe dieses Lied und während ich der selbstzerstörerischen Stimme Trent Reznors lausche, setze ich die kleine Klinge meines Rasierers abermals an meinem Arm an...langsam rinnt es meinen Arm hinab..welch schöner Anblick und für einen Moment scheint die Welt still zu stehen. Für einen Moment genieße ich dieses Gefühl mich zu spüren. Ich lebe! In diesem Moment der vollkommenen Stille platzt meine Mutter rein. „Was machst du denn da? Bist du denn des Wahnsinns?“ Verständnislos, als ob es das normalste der Welt wäre, schau ich sie an. Sie entreißt mir die Klinge und wirft sie weg. Mist..das war die Letzte....hat der Spätkauf noch auf? Nervös werfe ich einen flüchtigen Blick auf meine Armbanduhr...
In der Schule werde ich gehänselt auf Grund meines Übergewichtes. Sie nennen mich fette Seekuh und TopMobbel...ich lass es mir nicht anmerken, aber es verletzt mich sehr und gibt mir das Gefühl ein niemand zu sein. Vielleicht bin ich das auch...ein Niemand... Freunde habe ich keine und wenn es mich nicht mehr gebe, dann würde mich auch niemand vermissen. Es schmerzt sehr darüber nachzudenken. Ich denke viel zu viel nach. Das mit dem Schneiden hat angefangen als ich 13 war. Ich komme aus einer sozial schwachen Familie. Teure Klamotten kann ich mir nicht leisten.
Ab und zu häng ich mit den Leuten vom Marktplatz ab. Es sind keine Freunde, aber ich habe mich einfach zu ihnen gestellt und sie haben mich auch nie weggeschickt. Sie nennen mich dort Jacky. Den Namen find ich ziemlich cool. Es zaubert mir fast ein Lächeln auf die Lippen, stolz behaupten zu können, einen Namen zu haben. Doch was ist schon ein Name? Ich habe andere Bedürfnisse! Liebe! Geborgenheit! Vertrauen! Toleranz! Das sind alles Worte, die ich schon mal gehört habe, aber von denen ich dennoch ihre Bedeutung nicht kenne. Wer bin ich schon? Ich habe es nicht verdient. Ich bin Abschaum und so fühle ich mich auch. Wenn mich jemand fragt wie es mir geht, antworte ich zwar stets mit: „Gut!“, aber das Lügen ist mir noch nie schwer gefallen. Zumindest nicht, wenn es um mich ging. Es bleibt mir eh nichts anderes übrig. Mein ganzes Leben ist eine einzige Lüge. Vor der Wahrheit renne ich meist weg.
Jetzt bin ich in der Psychatrie....auf einer geschützten Station..die Leute hier sind komisch. Ein paar Mädchen sind hier auch in meinem Alter, aber denen geht es ganz anders wie mir. Die hören Stimmen oder sehen Dinge, die es nicht gibt. Ein dummer Streich der Natur. Niemand ist jedoch aus den selben Gründen wie ich hier. Keiner versteht mich..nicht mal die Therapeuten. Beschäftigen soll ich mich. Mit mir selbst? Gerne, wenn ihr mir eine Klinge hier lasst. Malen soll ich, töpfern oder basteln...so ein Mist. Das hat doch nichts mit meiner angeblichen Krankheit zu tun. Ich sitze gern im kleinen Garten..ich liebe die Sonne...wenn sie scheint, wird mir so schön warm und ich möchte sie umarmen vor Glück. Leider hält es nie lange an. Irgendwann geht sie unter und ich gehe mit ihr.
Wie lange ich hier bleiben muss, weiß ich nicht. Das will mir auch keiner sagen. Die Ärzte hier sind nett, aber sie verstehen mich nicht. Ich bin nicht verrückt. Ich bin nur einsam.
Nach 2 Wochen werde ich entlassen. Sie bezeichnen meinen Zustand als stabil.
Ich gehe in den nächsten Supermarkt und mein Ziel habe ich klar vor Augen. Im Hintergrund singt Trent Reznor: ...

„What have I become,
my sweetest friend?
Everyone I know,
goes away, in the end..“

Ich setze die Klinge an und ich weiß, diesmal werd ich es schaffen...ganz sicher...und die Sonne geht unter...
N.K.
Ausgabe: Mai 2010


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You cannot sedate all the things you hate

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »+++Satura+++« (6. Juni 2010, 08:40)