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Freitag, 21. Mai 2010, 19:38

Viehtransport

Ich bin ein Schwein.
Ich bin ein Schwein in einem Viehtransporter. Eingeengt steh ich an der Wand und bin von meinen umgebenen Gedanken eingepfercht. Es ist abartig stickig von drohender Enttäuschung, und in der Luft liegt die Schwere meines kleinen Seins. Durch einen schmalen Spalt kann ich die Landschaft draußen vorbeirasen sehen. Wohin führt der Weg? Was wird mit mir geschehen? Ich werde gedrückt von all den anderen Schweinen - meinen Gedanken. Es sind die an dich. Sie drücken mich - an die Wand. Sie zerdrücken die Rippen meiner Geduld, zerquetschen meinen Glauben an uns und lassen mir kaum Luft zum Atmen. Aber du nährst mich, wirfst mir immer wieder schöne Worte hin - einen Schweinefraß aus Hoffnungen und Versprechungen. Und ich verschlinge sie ausgehungert.
Du fährst diesen Transporter. Sitzt am Steuer und fährst mich hoffentlich an einen schönen Ort, irgendeine friedvolle Farm, auf der wir glücklich werden können. Wir fahren und fahren - immer weiter. Die Enge, das Gedrängel meiner Gedanken wird immer penetranter. Es ist so heiß von all der Heuchelei, die deine feurigen Augen zum Vorschein brachten. Stickig und schweißgetränkt vermodert der lügenverseuchte Boden unter mir. Und all die Vorwürfe kreisen um mein Gesicht wie gierige Fliegen. Ich schlackere mit den Ohren, um sie abzuwimmeln und lenke meine Gedanken mit der Sicht nach Draußen ab. Halte den Kopf hoch und ignoriere den Gestank von aufkommender unerfüllter Liebe. Immer mehr Gedanken verenden langsam um mich herum und schlagen sich gegenseitig aus dem Kopf. Und das alles vor ihrer eigentlichen Ankunft. Es wird beängstigend und unaufhaltsam. Wie lange noch? Wann sind wir da? Es ist so lange her, als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Das war, als du mich hier hereingeführt hast. Und ich war so aufgeregt. Die große Fahrt, wo wird sie hinführen?
Nach nicht nennbarer endlosen und elenden Zeit kommt der Wagen zum Stehen. Es quiekt und kreischt im ganzen Raum. Panikartig drängeln sich alle vor zur Tür. Manche Gedanken werden rücksichtslos zertrampelt. Vor allem die, die sich zu voreilig schlecht benommen haben. Die sind nun vergessen und bleiben ohne Fürsorge liegen. Jetzt sehe ich dich gleich wieder. Jeden Moment wird es soweit sein. Mit letzten Kräften bringe ich ein Lächeln über die Lippen. Die Türlade öffnet sich. Da stehst du. Grell im Licht…Du blendest mich. Ich drängel mich durch die Gedanken, laufe zu dir. Du lässt mich und all die anderen frei. Draußen ist alles voll Sonne. Es ist hell und warm. Frische Luft. Ich schaue mich um. Etwas weiter weg, du bist schon vorausgegangen, wartest du auf mich. Freudestrahlend laufe ich dir entgegen. Ich komme dir näher und sehe, dass du eine Schürze trägst. Aber meine überschwängliche Freude und meine Aufregung schenken ihr keine weitere Beachtung.
Ich laufe dir in die Arme. Endlich darf ich glücklich sein.

Du breitest die Arme nicht aus, weil du sie mit einem Beil haltend hinter deinem Rücken versteckst.
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http://www.villusionen.de

2

Freitag, 21. Mai 2010, 19:49

oink.
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Before criticizing someone, you should walk a mile in their shoes.
That way, when you criticize them, you're a mile away
and you have their shoes.