Die schwarze Mitte
Spieglein, Spieglein an der Wand.....
dazu:
ein wenig Hintergrundmusik..
Sie sehen alle gleich aus, sie sagen alle das Gleiche, sie tuen alle das Gleiche, sie denken alle das Gleiche. Unsere weibliche Armee. Wir befinden uns im Jahr 2004. Der Trend tendiert zu langen, glatten, schwarzen Haaren. Ich gehöre auch dazu. Jedoch habe ich irgendwann die Schnauze voll und schneide sie mir ab. Irgendwann lernte ich den Sinn des Stielkammes kennen und ab da an begann meine Rebellion.
Wir befinden uns im Jahr 2010. Der Trend tendiert zu langen, glatten, schwarzen Haaren. Hallo Weiterentwicklung? Hallo Bewusstsein? Hallo Wahrnehmung? Wo ist die Moderne? Die hallesche Bevölkerung scheint die letzten Jahre geschlafen zu haben. Auch in Sachen „Klamotten“ scheint man sich nicht wirklich Gedanken zu machen. Da trägt der 100 Kilo Wal eben einen Minirock, der auch locker als Gürtel durchgehen könnte. Manchmal trägt der „moderne“ 100 Kilo Wal auch ein XS Korsett. Das hängt ganz von der Laune des Wals ab. Der „Feeder“ ihr Freund findet das sexy. Er hat ihr ein Jahres - Abo für Mc Doof geschenkt. Sie freut sich. Essen ist ihre Droge. Sie frisst sich glücklich, bis sie platzt. Peng!Peng!Peng!
Vorzufinden ist der Sexwahl auf den Weiten des Electro-Floors. Sie trägt gerne einen Mundschutz. Besser ists.. Sicher muss man sich die Frage stellen - Ist das Absicht? Möchten uns diese Menschen irgendwas mitteilen? Was möchten sie damit aussagen? Letzten Endes, sind sie es, die zu Texten wie: „Ich muss garnichts außer schlafen, trinken, atmen und f..... ...“ tanzen. Sehr fragwürdig, doch halten wir uns nicht länger mit Pott - (hässlichen) walen auf.
Der „gemeine“ Student. Der Klugscheisser und Spaßbremse jeder Party. Er weiß alles besser, er kann alles besser - er ist etwas Besseres und dies versucht er auch jedem unter die Nase zu reiben. Diskussion ist sein zweiter Vorname. Naivität sein dritter. Dabei ist der Student doch nur auf der Suche nach dem Sinn seines Darseins. Er betritt die Tanzfläche und zappelt unrhythmisch und in undefinierbarer Manie über den Boden. Ganz klar will er Aufmerksamkeit erregen, denn sein 1,5 Abitur interessiert hier keinen. Es sorgt schon für übermäßigen Respekt, wenn man die deutsche Sprache beherrscht. Ey Alda..! Ups..ist mir nur so rausgerutscht...
Der Student entpuppt sich in Gegenwart des Teenagers als kleiner Stalker. So beobachtet er doch jede kleinste Bewegung seiner Angebeteten und sieht jedes Lächeln als Bestätigung an. Er kann ja nicht ahnen, dass sie ihn nur auslacht.
Langsam, aber bestimmt pirscht er sich an sein Opfer heran. Das vermeindliche Opfer beginnt bei seinem Anblick in Gelächter auszubrechen und der Student hat schon verloren, bevor er in den Angriff übergehen konnte. Der Student verlässt die Veranstaltung und schwört sich, nie wieder auf so einer, von niveaulosen, undankbaren Menschen, besuchte Party zu gehen.
Nächsten Monat sieht man ihn wieder dort. Er hatte Heimweh.
Eine weitere bedeutsame Persönlichkeit - der DJ. Mein Beileid. Das arme Schwein! So muss der Dj sich doch mit allen Plagen herumärgern. Zum vierten Mal wird er gebeten, bitte „Tainted love“ im Original von Marilyn Manson zu spielen. Er verleiert die Augen und tut so, als hätte er es zum vierten Mal überhört. Begehrt ist er schon lange nicht mehr. Die goldenen Zeiten sind vorbei. Früher konnte sich der Dj noch aussuchen, wen er als Bezahlung flachlegen durfte. Heute darf er die Reste vom Boden kratzen und wenn sich darunter noch was bewegt, kann er es behalten. Der 100 Kilo Wal und der Dj begegnen sich des öfteren mal.
Der Status eines Dj`s hat im Wandel der Jahre seinen Tiefpunkt erreicht.
Der Student ist nicht so stylisch, wie der 100 Kilo Wal. Der 100 Kilo Wal hält den Studenten für was zu Essen. Der Dj ist weder so stylisch wie der 100 Kilo Wal, noch so schlau wie der Student, aber er kann sie beide haben, wenn er will.
Manche Menschen möchten ihre „schönen“ Konturen mit Hilfe von Fahrradlämpchen betonen. Eine Idiotieverstrahlung ist vorprogrammiert. So passiert es, das dumm und dümmer sich im Neonlicht trafen und miteinander verschmolzen. Der Beginn einer wunderbaren Verbindung von Mutant zu Mutant.
Optisch macht keiner was her. Halle kennt den Begriff von Individualität nicht. Ja, klar..es kommt nur auf den Charakter an. Sicher..und wenn er ein Zyklop wäre und wenn er 200 Kilo auf die Waage bringt, selbst dann findet man ihn gut. Der große Knuddelbär.
Ja..und dann gibt es noch den 19-jährigen Teenager oder auch liebevoll die „Pseudobraut“ genannt. Einer der schillerndsten Persönlichkeiten unserer halleschen Szene. Ja genau..die Teenagerin, die meint, sie müsste den Mund ganz schön voll nehmen, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Diese kindische Pseudobraut, die vom echten Leben keine Ahnung hat, aber so tut, als hätte sie Ahnung.
Eigentlich ist die Pseudobraut der bessere Student. Denn im Gegensatz zum Studenten, besitzt die Teenagerin Humor. Humor, den zwar nur sie versteht, aber immerhin, versteht sie etwas. Der verrückte Teenager verbringt seine Freizeit damit, total unrealistische Geschichten zu schreiben. Der Teenager wird deswegen einmal wöchentlich verprügelt, was ihn aber nicht davon abhält, weiterzudichten. Der Teenager hat allerdings den Vorteil, besser auszusehen und durch ihre jugendliche Leichtsinnigkeit, unterstreicht sie dies nur zu gern, mit der Wahl ihrer Kleidung.
Der Teenager verfällt in Depressionen, wenn man ihn ignoriert.
Der Teenager ist total verknallt in das Unterwäschemodel. Man könnte ihn auch mit einem BMW vergleichen. Das Unterwäschemodel will davon aber nichts wissen, denn er hasst Heuchler und in seinen Augen, ist der Teenager nichts, als eine kleine, verzweifelte Heuchlerin. Das UWM steht nur auf die 90-60-90 Modelle aus seiner Agentur, denn sie besitzen den selben IQ und das selbe Niveau wie er und er kann es nicht leiden, wenn sich jemand über Politik oder andere Dinge unterhalten will, von denen er nichts versteht. Das UWM besitzt die Intelligenz einer Banane. Die Konsistenz einer matschigen Banane, ähnelt sehr der Konsistenz seines Gehirns. Denn was gibt es Wichtigeres als den neuesten Klatsch und Tratsch..? „Schau mal, wie der aussieht..und guck mal, wie die sich bewegt..“ Im selben Atemzug, erwähnt er seine unzähligen Orgasmen, die er bei einer mit Handschellen gefesselten Dame erzeugte. Wow, denkt sich der 19-jährige Teenager und hört in Gedanken..
Koprolalie von Agonoize
Weiterhin prahlt das UWM auf Partys von ca. 80 Leuten, 40 zu kennen. Ja, als UWM muss man sich prostituieren, dass gehört dazu. Nichts ist umsonst. Spott muss man sich verdienen. Der Teenager beobachtet das Objekt seiner Wahl sehr genau, kommt beim Zählen, aber nur auf vier Personen.
Weiterhin prahlt das UWM von seinem einzigartigen Tanzstil. Auch hier will der Teenager Beweise sehen. Schritt vor, Schritt zurück und die Hände in den Hosentaschen. Die Pseudobraut ist ein wenig irritiert, aber stellt sich das ganze in leicht bekleideter Form vor und schon hat sie vergessen, was er ihr vor 5 min noch beweisen wollte.
Die Pseudobraut verkleidet sich gern. Im pinken Tülloutfit, dass von ca. 50 Sicherheitsnadeln zusammengehalten wird, fühlt sie sich wie eine Prinzessin. Ihr Vorbild sind die Cyber. Die findet sie besonders toll. Die sind sooo gebildet und mit denen kann man so schön über Batcaver und Wochenendgruftis lästern.. Ja der Teenager..diese kleine, blonde Schlampe...Das was sie will, kriegt sich nicht. Das was sich anbietet, will sie nicht.
Welch ein Trauerspiel....
Ausgabe: Juli