Schwarzes Halle

Also es ist schon schlimm genug, was da passiert ist, aber die Bild setzt dem ganzen wirklich die Krone auf.

Ich kann mir vorstellen, was da passiert ist und wie das dort ausgesehen hat...da muss ich es nicht noch in quasi HD sehen... also ich kanns einfach nicht verstehen, wie man so was als Berichterstattung rechtfertigen kann...

Was willste da noch sagen? Ein Durchgang zum Ziel, mehr als 1,4 Millionen Menschen und denen wird am Ende noch die Schuld an der Panik in die Schuhe geschoben, weil sie die Wände hochgeklettert sind. Kann ich echt nur noch mit dem Kopf schütteln.

So...also wenn ich vorher gewusst hätte, dass 800.000 auf ein Gelände gequetscht werden, wo nur 500.000 drauf passen (ohne Floats gerechnet), hätte ich mir den Besuch in Duisburg wohl gespart! In Dortmund und Essen waren wenigstens nur die Verhältnisse mit der Bahn hin und her zu kommen chaotisch. Allerdings ist es auch wirklich sinnfrei, einen Tunnel hinten abzusperren, statt vorn daraus resultierte dann ja der Versuch über diese Treppe an der Wand hoch zu fliehen, wo die Polizei beteiligt war indem sie die Menschen mit hoch gehoben hat.
Wir waren glücklicherweise nicht auf dem Gelände, da wir es über einen anderen Weg versuchen wollten, weil uns die Masse vorm "Eingang" eindeutig zu groß war. War trotzdem nen recht schicker angenehmer Tag mit tollen Menschen, bis die Nachricht auch uns erreicht hatte!

Zitat von »Malaria«

mehr als 1,4 Millionen Menschen

Aber es waren doch nur 105.000, sagt die Bahn. Insgesamt vielleicht 150.000, sind ja schließlich auch welche mit dem Auto angereist.


Diese Aussage des Krisenstableiters in der PK heute Mittag empfand ich als eine der größten Frechheiten. Jetzt, wo Kritik berechtigterweise (!) laut geworden ist, die Zahlen so nach unten zu fälschen, während bei der Einweisung noch von 800.000 bis 1 Mio Gästen die Rede war (und selbst diese Zahlen unrealistisch waren, wenn man mal die letzten Jahre anschaut), ist ein zusätzlicher Schlag ins Gesicht jedes Verletzten und Toten dort.


Ein Wahnsinn, was dort vorgefallen ist, jeder Laie konnte auf den ersten Blick erkennen, dass das nicht funkionieren kann. Erstaunlich, dass sowas in Deutschland überhaupt möglich ist, wo es doch sonst für alles und jeden tausende von Vorschriften gibt.

Sry, ich hab zu schnell gelesen und mich vertan. Die Zahl wurde nicht bestätigt und ich nehm alles zurück.

immerhin gibts bei der Bild keine Toten mehr zu sehen... der allgemeine Ansturm der Entrüstung im Internet hat doch was bewirkt...

Ich frage mich sowieso, wie man einen Zugang einer solchen Massenverstaltung durch einen Tunnel führen kann??!
Und überhaupt dieses abgesperrtes Gelände als Veranstaltungsort genehmigt wurde. Gerade bei so einer riesigen Veranstaltung muss doch auch ein vernünftiges Sicherheitskonzept existieren. Für mich schier unbegreiflich.

Das wird mit Sicherheit die letzte LP gewesen sein, nur traurig, das es so einen bitteren Beigeschmack haben muss.

Zitat von »Steffie«

Das wird mit Sicherheit die letzte LP gewesen sein

Da wär ich mir gar nicht mal so sicher. Klar, das ist eine nachvollziehbare erste (Schutz-)Reaktion und niemand wird in absehbarer Zeit an die Loveparade denken können, ohne 19 Tote vor Augen zu haben (dank BILD tatsächlich BILDlich ), aber lass mal ein, zwei, vier Jahre Gras über die Sache wachsen, dann findet sich schon wieder jemand, der damit ein paar tausend Euro verdienen will. Wenn man dann noch erwähnt, dass man so ja vor allem der damals Verunglückten gedenken will, ist die Profitgier auch nicht ganz so offensichtlich.


Man kann nur hoffen, dass die tatsächlich Verantwortlichen schnell ausgemacht, zur Verantwortung und aus dem Verkehr gezogen werden können, damit so etwas nie wieder passiert. Die Toten bringt das allerdings trotzdem nicht wieder.

Hier gibt es was zum Sicherheitskonzept nachzulesen: http://www.tagesschau.de/inland/loveparade182.html

Zitat

Zum Zeitpunkt des Unglücks sei das Gelände noch nicht voll gewesen. Die Menschen hätten sich jedoch nicht schnell genug auf dem Gelände verteilt, sagte ein Polizeisprecher.

Zitat

Auch der Panikforscher Michael Schreckenberg sieht keine Mängel am Sicherheitskonzept, an dem er selbst beteiligt war. Der Tunnel, in dem es zur Massenpanik gekommen war, sei groß genug ausgelegt gewesen, sagte Schreckenberg im WDR-Fernsehen. Nach seinen Aussagen waren im Vorfeld der Loveparade viele mögliche Notfälle durchgespielt worden. "Es gibt aber immer Menschen, die sich nicht an die Spielregeln halten", sagte er.

Dass Tunnel und Gelände groß genug gewesen seien, lässt sich dank Handykameras & Co heute ja relativ leicht wiederlegen. Ich krieg beim bloßen Zukucken schon Platzangst.


Aber logisch, dass Herr Schreckenberg das Konzept an dem er selbst mitgearbeitet hat, nicht für 19 Tote verantwortlich machen kann, wär ja auch das Ende seiner Karriere. Manchmal frage ich mich allerdings, wie solche Leute an ihre Qualifikation kommen. Wie kann ein Panikforscher solche Aussagen tätigen und bei einer vorhersehbar mit Alkohol und Drogen unterlegten Party mit Hunderttausenden von Menschen von "Spielregeln" sprechen?! Hat er die Vorlesung zum Grundprinzip Panik in seinem Studium geschwänzt?! Unfassbar, was die Verantwortlichen dort im Moment von sich geben.

man wuste es vorher

http://www.derwesten.de/kultur/musik-und…-id3265037.html

die panik passierte wärend des zustroms.
wie hat man sich denn das reguläre ende der loveparade vorgestellt, wenn eine million gleichzeitig durch den tunnel müssen?

Dieses Konzept konnte einfach nur in die Hose gehen. Bereits bei der Luftaufnahme vom Veranstaltungsort hab ich mir gedacht, dass das höchstens 200.000 sein können, einfach aus Erfahrungen, wie OpenAir von oben aussieht. Und so viele mehr haben dort auch nicht draufgepasst, was schon irgendwo stand. Wo die anderen „standen“ wissen wir ja jetzt.

Und wenn ich dann so was lese, dass die Bullen schon ewig vorher gewarnt haben, werden da noch so einige Köpfe rollen, hoffentlich nicht nur Bauernopfer. Klar können die mit paar Hanseln nicht mal eben 30.000 Leute daran hindern, noch in den Tunnel reinzurammeln. Die Frage ist dennoch: Wenn die das vorher wussten, wieso standen ausgerechnet am Nadelöhr nur so wenige?

Jetzt sind natürlich viele schlauer, und solche Argumente, wie das vom Veranstalter, man habe ja nicht damit gerechnet, dass so viele kommen, sind einfach nur lächerlich. Der Staatsanwalt wird dem damit begegnen, vor der Verhandlung zu recherchieren, dass garantiert für 2-3 Mio FastFood vorrätig war. Na sowas. ^^

Oder das Argument, man habe ja nicht mit einzelnen Chaoten gerechnet sondern an die Vernunft der Teilnehmer geglaubt. oO

Bei so einer Veranstaltung, wo nicht nur jeder gewaltbereite Pöbel hinrammelt, etliche bedröhnt von Drogen und Technorausch, und dann auch noch im Gedränge von bis zu einigen Tonnen pro Nase (was Panikforscher schon bei früheren Massenveranstaltungen berechneten) IMMER Urinstinkte ausbrechen können, sind solche Argumente einfach lächerlich.

Aber was soll‘s. In der Hochphase des Flower Power wurde bei nem Stones-Konzert einer erstochen. Idioten gibt es immer. Danach hatten viele keinen Bock mehr. Und?

Also ich würde mich nicht wundern, wenn der Veranstalter bereits jetzt über eine neue LP nachdenkt. Alte Firma aufgelöst und ne neue gegründet. In 1-2 Jahren kann man sich schon wieder mit Erfahrungen brüsten, und an Schreckensszenarien war man ja wenn, dann nur am Rande beteiligt. Ebenso, wie das bei allen Vorstands-und Aufsichtsräten läuft, die so richtig Scheiße gebaut haben. In Null Komma Nix sitzen sie im nächsten Vorstand. Immer wieder dieselben Namen. ;)

Und die Masse will Party, spätestens in 2 Stunden. ;)

Ich werde mir jedenfalls diese Veranstalter merken. Mal gucken, wo sie demnächst auftauchen.

Zitat von »~Schneewittchen~«

Aber logisch, dass Herr Schreckenberg das Konzept an dem er selbst mitgearbeitet hat, nicht für 19 Tote verantwortlich machen kann, wär ja auch das Ende seiner Karriere. Manchmal frage ich mich allerdings, wie solche Leute an ihre Qualifikation kommen. Wie kann ein Panikforscher solche Aussagen tätigen und bei einer vorhersehbar mit Alkohol und Drogen unterlegten Party mit Hunderttausenden von Menschen von "Spielregeln" sprechen?! Hat er die Vorlesung zum Grundprinzip Panik in seinem Studium geschwänzt?! Unfassbar, was die Verantwortlichen dort im Moment von sich geben.

im Interview mit der SZ klingt es schon anders:

Zitat

SZ: Das ist zynisch. Ein Sicherheitskonzept muss irrationales Verhalten einkalkulieren. Wäre es im Tunnel nicht voll gewesen, wäre es kein Problem gewesen, wenn sich manche eigene Wege suchen.

Schreckenberg: Ich bin nicht für die Sicherheit auf dem Gelände verantwortlich. Ich habe nur am Konzept mitgewirkt, wie die Massen durch die Stadt, vom Bahnhof zum Tunnel geführt werden. Dennoch habe ich auf Schwachstellen auf dem Gelände hingewiesen. Wir haben auch Simulationen gemacht, wie man das Gelände evakuiert. Ich hatte gewarnt, dass man sich den Tunnel genau ansehen muss, dass Kleinigkeiten wichtig sind. Dass man ihn sofort sperren und räumen können muss, wenn er zu voll wird. Wir haben gewarnt, aber vielleicht hätten wir stärker warnen müssen. Die Veranstalter wollten nicht mit mir zusammenarbeiten, sie hatten eigene Gutachter.

naja von offizieller seite is die LoveParade für beendet erklärt worden.
Es wird keine weitere geben.

Ich hab Samstag die live Übertragung gesehen, und mir wurde klar das da was passieren musste.
Es ging ja gar nicht anders.
Wie kann man 1 Mio Leute einzäunen, und nur einen Eingang lassen, der ja gleichzeizig noch als Ausgang dienen sollte?

Bin mal echt gespannt wer die Strafe dafür bekommt.

Und vor allem, wie hoch diese Strafe ausfällt!
Ich bin immer noch total schockiert, wenn die Bilder gezeigt werden.
Und dabei hab ich die ersten, in der BILD propagierten, Fotos noch gar nicht gesehen!

Wieviel von einer "Parade" hatte es eigentlich noch, all die Menschen auf ein abgelegenes Gelände zu stellen, wo keine Bürger passiert werden und die Stadt ihre Ruhe hat ? Anscheinend ging das ursprüngliche Partykonzept eh schon verloren, wenn die Liebesboten nur noch zusammengepfercht auf einer abgedichteten Stelle miteinander tanzen durften. Daher vielleicht nicht schlimm, wenn es die letzte war. Massenparties unter sich gibt es sicher genügend andere

Ich empfehle, die Kommentare zu dem Artikel zu lesen, wie ich gestern an der Pinwand schon geschrieben hatte. Dort waren sich fast alle, die das Gelände kannten, einig, dass das nur in einer Katastrophe enden kann.

Gruselig, wenn man im Nachhinein sowas lesen kann:

Zitat

Da kann die Stimmung aber schnell mal kippen, wage ich zu prophezeien.
Wenn die Zugänge nach 500.000 Besuchern gesperrt werden, werden die 400.000 darüber hinaus angereisten Loveparadler mit Sicherheit nicht still und gelassen abwarten, bis sie auch mal auf die Partymeile kommen, sondern versuchen, irgendwie das Gelände zu stürmen.

Im Übrigen halte ich es für ziemlich naiv zu glauben, dass die Besucher alle schön übersichtlich über den Tag verteilt ankommen. Das ist eher unwahrscheinlich. Hat übrigens beim Stillleben auch nicht hingehauen, und da war das Publikum vermutlich um einiges moderater, als das am kommenden Wochenende zu erwarten ist.
Dazu noch diese unsägliche Schotter-Folter-Strecke, die gradezu eine Knochenbruchgarantie beinhaltet....das kann echt brenzlig werden.
Hoffentlich haben sich die Duisburger damit nicht übernommen...
Ich hoffe, die Veranstaltung geht trotzdem gut über die Bühne(n).

Zitat

Das hört sich alles andere als "sicher" an. Wie sollen auf das Gelände 500 000 Menschen und 20 Floats passen? Wahrscheinlich werden mehr als 1 Million Besucher kommen. Das kann dann gefährlich werden. Wissen die Verantwortlichen was sie da tun? Wenn in solche Menschenmengen bei dem beschränkten Raum mal eine unkontrollierte Bewegung entsteht, dann gibt es zu hauf Tote und Verletzte.

Aber die Überraschung des "Panikforschers", dass sich "manche Menschen nicht an Regeln halten", sowie die Berichterstattung der BILD, haben dem Ganzen wieder mal die Krone aufgesetzt.

Vor allen Dingen an "Regeln halten". Wenn einer fast erquetscht wird ist es logisch, dass der Selbsterhaltungstrieb greift und jener versucht der Lage zu entkommen.
Ich find es auch echt krank, dass der Tunnel auch als Ausgang dienen sollte. !?!

Der Herr Panikforscher bezog seine Erfahrungen vermutlich aus Philosophiebüchern und Statistiken.

Ich hab mal bei nem Prodigykonzert erlebt, wie die Leude die Rollstuhlfahrer von ihrer Sichtbühne schubsten, weil sie zu wenig sahen. Da sind sie auch schon die Laternenpfähle hochgeklettert und auf die Dächer der Imbiss-Stände. Aber bei solchen Veranstaltungen war der ein oder andere schlaue „Gutachter“ wohl eher mit seiner Anzugpflege beschäftigt. ^^

Wenn dann hinzukommt, dass die untere Bauaufsichtkein Problem damit hatte, mal eben zwingende Sicherheitsvorschriften über Größe und Anzahl von Notausgängen außer Kraft zu setzen, frage ich mich, ob da nicht auch ganz ordentlich geschmiert wurde.

In dem Maße wie sämtliche Bedenken der Polizei, die sich ja nun wirklich mit derartigen Events auskennt, weil sie im Gegensatz zu den Sesselfurzern ständig bei Straßenschlachten und in Fußballstadien die Köpfe hinhält, ignoriert wurden, kann da nur Gier bestimmend gewesen sein. Das ist nicht einfach nur Unfähigkeit bei so vielen Beteiligten, die alle an einem Strang zogen.

Zitat

Den Grund für sein Engagement bei der Love Parade erklärte Schaller 2009 im "Handelsblatt" so: "Wir wollten mit einem relativ kleinen Budget einen hohen Bekanntheitsgrad (für McFit) erzielen. Wir haben uns lange überlegt, was wir denn Verrücktes machen können, um bekannter zu werden. Wir haben uns für die Love Parade entschieden."

Quelle

So viel zum Thema Kompetenz. oO