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Freitag, 6. Mai 2011, 23:05

Thor: Weit über dem Niveau eines "Hulk", "Ghostrider" oder auch "Wolverine", aber leider auch kein "Iron Man", "Watchmen" oder "Batman Begins". Sehenswert, aber DVD tuts. Nuff said.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

22

Freitag, 27. Mai 2011, 16:18

Almanya
Immigrantenklamauk aus Deutschland. Da es um eine ganze Familie geht, sind die Portaits natürlich etwas kurz gehalten und wegen der Überspitzung und Komödie von einreduzierter Realität. Aber zusammen mit einem Verdauerlibierchen ist das eine drollige Unterhaltung, auch weil der Fasettenreichtum Langeweile verhindert. Das Grundprinzip der Geschichte ist der Wandel der Fremdheiten für Auswanderer und ihrer daraus erwachsenden widersprüchlichen Identität. Zunächst ist ihnen Deutschland fremd und absurd. Nach einer Eingewöhnungsphase in Deutschland ist es ihnen jedoch nicht mehr möglich in türkischen Zuständen zu leben. Deswegen versuchen sie in Deutschland und nicht in der Türkei Türken zu bleiben.

23

Mittwoch, 1. Juni 2011, 23:09

Komme gerade aus dem Kino ...



Wer ist Hanna?
Kein übermindfuckendes, radneuerfindendes Meisterwerk, aber ein absolut grundsolider Thriller, der handwerklich alles richtig macht. Ein paar kleine Detailmängel gibts sicherlich, aber die ändern nichts am wirklich sehr guten Gesamteindruck. Bonuspunkte gibts für die Besetzung (der Hauptdarstellerin prophezeie ich mal eine große Zukunft, Kate Blanchet und Eric Bana sind auch gewohnt gut), den Soundtrack (Fuck yeah, Chemical Brothers!) und die rundum gelungene Handwerksarbeit bei Schnitt, Beleuchtung und Sound.

Sound und Musik haben mich teilweise an die ersten beiden "Blade"-Teile in ihren besten Momenten und Schnitt und Kaameraführung an eine (gelungene!) Mischung aus den klassischen Thrillern der 60er und 70er und "Lola rennt" (auch wieder in den besten Momenten) erinnert. Um den Vergleich mit "Leon" kommt man natürlich auch schlecht 'rum, aber da würde ich die Kombination Besson/Reno/Portman dann doch weit vorne sehen.

Auf jeden Fall ein Tipp. Der Sound macht allerdings das Kino (oder die hochpreisige Heimanlage) zur Pflicht, ich denke sonst geht dem Film viel verloren.
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24

Samstag, 4. Juni 2011, 17:18

Die Band von nebenan
Die acht Männer des Polizeiorchesters von Alexandria kommen nach Isreal, um die Öffnung eines arabischen Kulturinstituts musikalisch zu begleiten. Die Reise dorthin führt in geographische und kulturelle Verirrungen. In sich uneinheitlich und zerstritten, mit der eigenen Vergangenheit im Konflikt und in der ungemochten Fremde festgefahren sind sie auf hilfsbereite Isrealis angewiesen. Die Überwindung des Stolzes lässt zunehmend die alten Konflikte sich auflösen. Nach einer Nacht scheinen alle versöhnt oder in ihrem Selbstbewusstsein stärker gefestigt.
Der Film kennt keine imposanten Bilder oder schnelle Handlungen. Eine zeitlich linear und tempoarm voranschreitende Handlung ohne gewagte Brüche - inhaltlich kein schwerer Brocken. Die Dialoge sind überschaubar, aber auf ihrer minimalisierten Ebene durchaus abwechslungsreich. Vom Schmunzeln bis zum feuchten Auge wird alles geboten.
Schönes Filmchen das mit der Mimik der Schauspieler mehr aussagt, als mit ihren Worten.

25

Freitag, 6. Januar 2012, 20:19

Kino: Cheyenne - This Must Be The Place
Ziemlich großartig, wenn da mal nicht der nächste Oscar für Sean Penn rausspringt. Ehrenoscar bitte auch gleich noch für den kleinen dicken Jungen. Regie und Kamera grundsolide, Besetzung perfekt, Musik auch, ganz großes Kino. Unbedingt empfehlenswert.

DVD: Planet der Affen - Prevolution
Selbst nach der an sich schon sehr guten Wortvogel-Kritik wurde ich noch positiv überrascht. Ein Film zwischen Action, Ami-Bombast und Emotion, und was soll ich sagen, es funktioniert! Dabei wird der Showdown zwischen Affen und SWAT zur Nebensache, vielleicht hätte man ihn sich für ein anderes Publikum auch sparen können, doch im Hinblick auf den Blockbuster-Markt war er wohl nötig. Schauspielerisch sind die Rollen überzeugend besetzt, Regie und Kamera stimmen bis auf ein paar minimale Bombast-Ausreißer, und das wirklich überraschende: die Affen aus dem Rechner sind überzeugend. Man könnte hier natürlich prima eine Anthropomorphisierungs-Debatte vom Zaun brechen, aber verdammt, vor allem der erwachsene "Hauptdarsteller" ist von seinen Bewegungen und vor allem seiner Mimik so überzeugend "menschlich", ohne dass es jemals aufgesetzt wirkt, dass die emotionale Bindung des Zuschauers viel tiefer geht als bei den meisten menschlichen Blockbuster-Protagonisten. Besser hab ich das wirklich noch nie gesehen, da schliesse ich auch die optisch noch näher am Menschen liegenden Avatar...ääh....Avatare ein, die offenbar von der selben Bude animiert wurden. Ein paar so glaubhafte wie herzzerreißende Szenen mit dem demenzkranken Vater tun ihr übriges, die Motivation für die eigentlichen Affenexperimente zu erklären. Auch die schlussendliche Überleitung in die originale "Planet der Affen"-Story funktioniert, wahrscheinlich weil man nur andeutet und nicht ins Detail geht.
Fazit: Der Beweis dafür, dass man aufgekochte Franchises nicht zwingend versauen muss.
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26

Montag, 16. Januar 2012, 22:47



Kino: Verblendung / The Girl With The Dragon Tattoo (2011)
DVD: Verblendung (2009)
Zu beachten: in genau der Reihenfolge.

Die amerikanische Neuverfilmung ist eine quasi 1:1 Umsetzung des 2009er Films, wie weit sich beide an die Buchvorlage anlehnen, kann ich (noch) nicht beurteilen. Entgegen der vorherrschenden Meinung finde ich das Remake gelungener, weil professioneller. Eben mehr Hollywood (im guten Sinne) und weniger "Tatort". Die Darsteller sind ebenso meiner bescheidenen Meinung nach "professioneller" gecastet, was bei ansonsten fast identischer Umsetzung der Buchvorlage den Unterschied macht. Beide Filme sind auf jeden Fall sehenswert, allerdings kann man sich das "Original" auch sparen, nachdem man die aktuelle Umsetzung im Kino gesehen hat. Die 2011er Version kriegt Pluspunkte dafür, dass man es geschafft hat, einige der bedrückendsten Vergewaltigungsszenen, die ich je gesehen hab, zusammen mit recht ansprechenden Sexszenen in einem Film unterzubringen. Ausserdem rocken das Production Design (in Erinnerung geblieben sind mir besonders das Intro und die Optik der nächtlichen Verfolgungsjagd) und die Musik (Trent Reznor, eine tolle Led-Zep-Coverversion im Intro). Die 2009er Version verliert sicherlich auch durch die deutsche Syncro, da jedes "Hmm.", jedes Seufzen überdeutlich scheint, wahrscheinlich um zu viele völlig stille Momente zu vermeiden. Passt irgendwie nicht.

Disclaimer: Beide Filme sind wirklich gut. Die Schwächen des Originals werden wohl nur umso deutlicher, wenn man die neue Produktion zuerst gesehen hat. Sich einen der beiden Filme anzuschauen, kann ich jedoch nur jedem empfehlen, der keinen allzu schwachen Magen hat.
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27

Sonntag, 29. April 2012, 10:55

Drive 2011

Wenn ich nicht durch Zufall von diesem Film erfahren hätte, hätte ich wohl einen der coolsten Filme diesen Jahres verpasst. Kurz beschrieben handelt sich um eine interessante Mischung aus Bullit und GoodFellas in einem 80er Jahre Look. Ryan Gosling wirkt in der Besetzung als Fahrer etwas ungewöhnlich, kann aber doch überzeugen, auch wenn er im ganzen Film eher weniger zu sagen hat.

Die Story an sich ist eher dünn, aber das kann man aufgrund der großartigen Bildern verschmerzen. Auch wenn man es nicht glaubt, wenn man den Anfang des Filmes sieht. Der Film hat nicht ohne Grund für seine Actionszenen eine FSK18 bekommen.

Für den Fall, dass es jemals eine GTA-Verfilmung geben sollte, muss er sich an diesem Film messen lassen.

Wenn ich das richtig gelesen habe, soll übrigens bald die DVD rauskommen.

28

Sonntag, 29. April 2012, 21:38

Tja, irgendjemand muss es ja sagen: Avengers ist genau so awesome, wie man gehofft hatte.

Die Schauspieler, zum großen Teil schon vertraut mit ihren Rollen, sind überzeugend. Und das in einem Film, der "unrealistischer" kaum sein könnte. Der Plot, zusammenfassbar auf einen Satz, ist simpel, aber trägt den Film problemlos. Denn eben dieser Plot ist Nebensache, wenn man das Potential der Figuren ausschöpft und ihre Konflikte untereinander und mit sich selbst in den Mittelpunkt stellt.

Kurz: man merkt, dass bei diesem Film jemand am Werk war, der die Figuren mag und verstanden hat.

Zwei kleine Kritikpunkte bleiben:
Das "nachträgliche" 3D ist sehr spürbar.
Die Syncro ist an sich gut, aber es liegt in der Natur der Sache, dass sich Punchlines wie "Hulk smash!" oder "Puny god." kaum adäquat übersetzen lassen.

Alles in allem ist der Film aber genau so geraten, wie man nach dem ganzen Brimborium hoffen durfte. Selbst aus eigentlich farblosen Rollen wie der Black Widow oder Hawkeye hat man einiges rausgeholt. Der Hulk ist sowohl optisch überzeugend, als auch als Charakter tragend für den Film, was mich eher überrascht hat. Selbst die unvermeidlichen Comedy-Einlagen sind erstaunlich gut.

Fazit: reingehen!

PS: "Agent Phil" wird in Einzug in die Comics halten, hab ich gelesen. Geht eben auch andersrum.
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29

Sonntag, 9. September 2012, 21:58



So, grade mal den ersten "Predator" auf DVD weggekuckt. Der Film hat nix von seinem kruden Charme verloren, perfektes 80er/90er-Actionkino. Arnie ist in Höchstform, seine Kumpels passen auch perfekt in ihre Rollen, sogar die Effekte haben sich über die letzten 25 Jahre (WTF???????) richtig gut gehalten. Wenn man den Film heute drehen würde, wären wohl nur die Szenen aus Sicht des Predators noch nen Tick besser geraten. Sogar heute, nachdem die Story, eigentlich jede Szene, zum Popkultur-Standard gehört, schafft es der Film, jede Menge "Suspense" aufzubauen. Ich mag ihn auch beim geschätzt fünften oder sechsten Durchlauf seit grob 1990. Wenn ihn jemand noch nicht gesehen hat und kein Problem mit (ganz gut gesetzten) Arnie-Onelinern und ein bissel Geballer hat, ist er auf jeden Fall auch heute noch die anderthalb Stunden wert. Die Spannung überwiegt überraschenderweise gegenüber dem Geballer, spätestens nach dem ersten Angriff von Arnies Jungens.

PS: Ich glaube, ich hab den Film bisher nur geschnitten gesehen, an einige Szenen kann ich mich SO nicht erinnern. oO

PPS: Ach ja, auch daran, dass Arnie bestreitet, dass seine Jungs "expendable assets" sind, konnte ich mich nicht erinnern. Lustich.
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30

Montag, 2. Dezember 2013, 18:56

Venus im Pelz - Polanski
Ein Film, der nur aus einer Szene besteht! Zumindest Formal. Das lädt natürlich dazu ein, sich zu fragen, ob eine einzelne Szene noch eine Erzählung sein kann. ViP ist einer jener Filme der nicht mit Szenen und Orten, sondern nahezu allein mit der Handlung und den Rollen bzw. Identitäten erzählt - die sind nämlich variabel. Philosophisch betrachtet löst bzw. befreit sich hier der Mensch mit seiner eigenen Dynamik aus der Konstanz seines Kontextes.
Die Handlung erzählt den Wechsel der Machtpositionen der beiden Hauptakteure. ER ist Regisseur, SIE ist Schauspielerin. Die vorher geschaffenen Machtpositionen sind durch ihre Rollen festgelegt. Im Laufe des Films lösen sich die Personen aus den instutionellen Rollen und sie entfalten ihr Fähigkeit und Unfähigkeit übereinander Kontrolle auszuüben. Erneut: Der Mensch löst sich aus der Bestimmung durch seine Rolle.
Aber ist das genug? Kontext (Szene) und Rolle? Sind das hinreichend viele Dimensionen für die theatrale Befreiung? Natürlich nicht!! Polanski pakt noch was drauf! Denn Regisseur und Schauspielerin gehen eine Adaption von Sacher-Masochs "Venus im Pelz" durch. Der Film folgt zunächst dieser Inszenierung. Nachdem die bindende Kraft von Szene und Rollen schon über Bord geworfen worden sind muss nun auch die Erzählung selbst dran glauben. Zunächst wird die Adaption mitten in der Handlung, als der eigentliche Anfang schon vergangen ist, durch einen neuen Anfang erweitert. Dann wird ihr eigentliches Ende abgebrochen und durch das Versatzstück eines komplett anderen Dramas durch die Schauspielerin ersetzt. SIE befreit sich selbst aus der Ganzheit der Bedingungen, die ihnen die Bühne auf der sie steht nur aufbürden. Dass es hierbei um Geschlechterverhältnisse geht, ist im Film schnell klar. Aber wie so oft, ist es eben auch eine Überlegung über die Medien Fernsehn und Theater.
Wer gegen Langatmigkeit immun ist, dem kann ich den Streifen empfehlen. Natürlich legen sich Amalric und Seigner auch ordentlich ins Zeug - wie die Franzosen eben so sind. Das Pathos glänzt immer in ihren Augen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Das Subjekt« (2. Dezember 2013, 19:24)


31

Montag, 23. Dezember 2013, 15:34

Alois Nebel
Ein Film der wesentlich an der Handlung vorbei filmt. Wie macht man das? Indem die Hauptfigur wenig selbstmotiviert handelt. Er reagiert auf die Aufforderungen oder auf die Ratschläge anderer und verbleibt sonst in seinen Routinen. Eigene Motive zeigen sich kaum. Auch Störungen seiner Routinen nimmt er ungeregt hin, auch wenn er kaum selbstständig auf diese Störung reagiert. Selbst schöne Ereignisse tastet er nur zaghaft mit einer richtunggebenden Handlung an. Was Alois macht, hat eigentlich keine Auswirkungen auf das, was ihm wiederfährt. Dies ändert sich auch dann nicht, wenn er gen Ende sein Herz entdeckt, klare Wünsche zeigt und zu handeln versucht. Selbst dann nehmen die Ereignisse ihren Lauf, wie sie ihn auch ohne sein nun eigenständiges Handeln genommen hätten. Allein sein Wille macht nun den Unterschied! Die eigentliche Handlung könnte nun überhaupt erst beginnen. Erst jetzt hat sich eine Figur entwickelt, die mit Willen handelt und den Fortgang der Handlung bestimmen oder wenigsten aktiv beeinflussen kann.
An welcher Handlung filmt der Film bis dahin vorbei? Andere Figuren handeln. Selbst die Weltgeschichte handelt, der Film spielt im Tschechien des Jahres 1989. Andere Figuren zeigen Motive, verändern durch ihr Handeln ihre Situation wie auch den Fortgang ihrer Handlungsstränge. Sie übernehmen dann und wann in Bezug auf Alois die Initiative. Dies mal zu seinem Nachteil, mal zu seinem Vorteil, jedoch ohne Aussicht das Wesentliche in seiner Entwicklung bewirken zu können.
Alois verdrängt eine traumatische Erinnerung aus seiner Kindheit. In der Erinnerung beginnt jedoch das selbstbestimmte Handeln. Wer kann denn schon non-stop spontan sein? Ohne einen selbstbestimmten Umgang mit seiner erinnerten Vergangenheit gelingt ihm auch keine selbstbestimmte Handlung in der Gegenwart. Hier zeigt sich dann auch die eigentliche Handlung, nicht in den außenweltlichen Resultaten seines Handelns. Seine Erinnerung hat dabei mit der Geschichte seines Vaterlandes zu tun und macht sein Leben zu einem Symptom der nationalen Geschichte.
Hier zeigt sich dann eine Parallele zwischen Figur und Filmtechnik! Die eigentliche Entwicklung der Figur zeigt sich in geradezu belanglosen Momenten, seine innere Realität bleibt größtenteils unbemerkt. Der Film in Rotoskopie gedreht, zeigt nur weniges, das nicht durch die Tricktechnik überarbeitet worden ist. Mal ist es eine Tür, mal ein Tisch oder die Tischdecke, Mauerwerk, etc. Nie ist es ein Mensch oder Teil eines Menschen und immer sind es unscheinbare Ausschnitte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Das Subjekt« (23. Dezember 2013, 15:41)


32

Sonntag, 9. Februar 2014, 14:15

Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht
Wieder ein historischer Schwarz-Weiß-Film. Die Szene bildet ein Dorf irgendwo im Hunsrück, zur Mitte des 19. Jh. Das Motto: Das Leben ist kein Wunschkonzert - man kann sich aber dran gewöhnen und das Best-mögliche oder am wenigsten Schlechte daraus machen. Hier sieht man nicht, wie Menschen sich ihre Träume verwirklichen, sondern wie Selbstverwirklichung aussieht, wenn selbstbeherrschte Verantwortung unter den dominierenden Zwängen übernommen wird. Das Modell des selbstbewussten Lebens ist hier in der Weise der Sehnsucht gestaltet. Objekt der Sehnsucht ist wie so oft das Exotische und Fremde, aber auch die Liebe, und unser Held der Erzählung ist ein leidenschaftlicher Verehrer der Fremde sowie des Wissens über sie (die exotische Neue Welt, Indianer). Das hebt ihn aus seinem dörflichen Umfeld heraus, dass sich sonst nur von den Umständen periodisch erscheinender Schicksalsschläge dazu antreiben lässt, seine Furcht vor der Fremde aufzugeben, indem die Furcht vor dem Bekannten überwiegt.
Die Pointe ist: Scheinbar befindet sich der Zuschauer des Films zum Thema des Schauspiels in einem analogen Verhältnis, wie unser Held zur Fremde und zu den Indianern. Er verfügt mit Büchern über ein Medium, über welches die beschriebenen Indianer nicht verfügen und lediglich von den Beobachtern geschaffen werden, ähnlich verhält es sich mit Edgar Reitz, seinen Schauspielern und seinen Zuschauer in der Zuhilfenahme das Instrument des Films, um die alte filmlose Zeit in den Blick zu bekommen. Über weitere Analogien ließe sich spekulieren; sie betreffen definitiv den appellativen Aspekt des Films.
Die andere Heimat ist kein schöner Film, aber ein echt guter. Er ist schmutzig, eng, unsentimental und mühselig – letzteres auch für den Zuschauer. Ein Film von 4 Stunden Laufzeit, mit unzähligen Szenen in schleppender Geschwindigkeit und äußerst minimaler musikalischer Untermalung. Zwar schreibt unser Held Tagebuch, aber erleichternde Kommentierungen der Handlung sind Mangelware. So wie die Menschen den Feldern ihre kargen Lebensmittel abringen, so ringt man dem Film einen erzählerischen Zusammenhang in Bezug auf das Thema – die Sehnsucht - in harter mitlaufender Überlegung ab. Gleichwohl kommt einem das Schritttempo des Films entgegen. Aber man sieht, dass auch Mühsal ihre Faszination besitzt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Das Subjekt« (9. Februar 2014, 14:22)


33

Sonntag, 11. Mai 2014, 16:34

Le passé - Das Vergangene
Dieser Film ist empfehlenswert, wie vorher auch schon "Nader und Simin" lebt dieser Film von einer Erzählung unter mehrfachem Perspektivenwechsel. Das komplizierte Familiengefüge wird erzählerisch begriffen, indem die Handlung nach und nach von jedem der entscheidend beteiligten Figuren fortgesponnen wird. Anders als gewohnt gibt es nicht den einen wichtigen Hauptdarsteller, an dem sich die gesamte Handlung abspielt und zu der andere Akteure nur ihre Beiträge beisteuern. Die Figuren übernehmen eher nach und nach die Leitung über einen Handlungsabschnitt, womit der Film nicht so verwirrend wie ein Episoden-Film erscheint, andererseits die Haupthandlung nicht einfach mit einer Hauptfigur identisch gesetzt wird. Die Haupthandlung bleibt dabei einheitlich. Viele Handelnde ziehen an einem Handlungs-Strang - sie starten eben nicht jeder für sich einen Nebenstrang, der dann in die Haupthandlung eingreift. Damit scheint die Erzählstruktur - die Form - eine Metapher auf die Familie - den Inhalt - zu sein. So wie die Figuren als Protagonisten eines Erzählstranges auftreten, so ziehen die Mitglieder der Familie als Teil einer Gemeinschaft an einem Strang, womit jeder seinen Teil beiträgt, um eine Einheit zu schaffen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Das Subjekt« (12. Mai 2014, 19:48)


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