Schwarzes Halle

Zitat

Im Superwahljahr 2011 wollen die Politiker unsere Stimmen, und sie locken mit vielen Versprechen. Doch was halten sie von den Wählern? Der Journalist und Autor Nikolaus Blome behauptet, dass sie insgeheim oft ein vernichtendes Urteil über die 'Menschen im Lande' fällen. Sein Buch erzählt von der Politikverdrossenheit auf beiden Seiten, über die Hassliebe zwischen Wählern und Gewählten.
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Nikolaus Blome ist Leiter des Hauptstadtbüros der Bild-Zeitung. Er hat täglich mit Politikern zu tun und weiß daher, was sie von uns halten. Beschädigt - so ist das Verhältnis zwischen Wählern und Gewählten. Da trifft Politikerverdrossenheit auf Bürgerverdrossenheit. Nicht ohne Folgen für die Politik, wie Nikolaus Blome in seinem intelligenten Buch analysier
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Kindliches Verhalten also. Sind wir Wähler an der schlechten Meinung der Politiker selbst schuld? Hat unsere Politikverdrossenheit die Politiker selbst so frustriert, dass sie uns nun gar nichts mehr zutrauen, uns für Kinder halten - ohne Geist und Verstand?

Mangelndes Zutrauen in die Wählerschaft

Wenn man Blomes Buch liest, bekommt man genau diesen Eindruck. Aus Gesprächen weiß er, dass Politiker uns sogar unterstellen, dass wir so wichtige Ereignisse wie Wiederbewaffnung, deutsche Einheit und den Euro abgelehnt hätten. "Dieses mangelnde Zutrauen in die Urteilsfähigkeit des großen breiten Durchschnitts der Wählerschaft, der ist schon eklatant, und der geht inzwischen sogar so weit, dass Politiker glauben, sie hätten etwas Großes in den Händen und ein ganz tolles Projekt, das historisch werden wird, wenn sie nur davon ausgehen können, das die Leute dagegen wären."

Blomes Forderungen an Politiker und Bürger

Im Klartext: Die Politiker glauben, wenn viele Wähler gegen ein Projekt sind, wird es sich im Nachhinein als richtig herausstellen. Das Ergebnis: Unzufriedenheit und Misstrauen auf allen Seiten. Die perfekte Lösung kennt auch Blome nicht, aber er hat zwei konkrete Forderungen: Mehr Selbstverteidigung bei den Politikern. Und die Bürger? "Wahlpflicht würde zumindest die Leute zwingen, einmal, vielleicht sogar regelmäßiger, aber zumindest einmal sich eine gewisse Zeitlang während eines Wahlkampfs darum zu kümmern, worum es eigentlich geht, weil man dann ja hingehen muss, und niemand geht gerne hin und macht das Kreuz irgendwohin. So doof sind die Deutschen ja nicht, aber manche sind eben ein bisschen faul. Faul geworden auch, weil dieser Staat gut funktioniert, aber ich finde, das bisschen schulden die Bürger auch der Politik." Vielleicht finden wir unsere Politiker dann bald ganz toll und auch die Politiker denken nur noch so an ihre Bürger.