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61

Dienstag, 22. November 2011, 18:34

Die Fachleute von FOX zum Pepperspray: It's essentially a food product

Und Frau Huffington mit einem imho selbst für die liberale HuffPost recht deutlichen Artikel.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

62

Dienstag, 22. November 2011, 21:31

So zynisch wie das auch klingen mag, es bleibt spannend. Gerade auf Grund der Tatsache, dass das "Super-Komitee" für den Schuldenabbau gescheitert ist, werden dies nun die sozial "Schwachen" deutlich zu spüren bekommen. Noch demonstrieren die gutsituierten Studenten. Was wäre wenn nun die wirklichen Verlierer auf die Straße gehen? Gibt es dann Zustände wie in London?

63

Dienstag, 22. November 2011, 23:33

Das wird davon abhängen, in wie fern dieser Bewegung überhaupt der nachhaltige Sprung auf andere Bevölkerungsschichten gelingen wird. Immer wieder höre ich, dass die Situation der Occupisten in den USA derjenigen in Spanien sehr ähnlich ist. Studenten und Absolventen ohne Jobs bilden das Rückrad der Proteste. Die Unterschicht hat keine solidarischen Gefühle dieser Bevölkerungsgruppe gegenüber. Intellektueller Habitus kommt dort außerirdisch vor und wird eher mit Spott bedacht. Das kann man an Sitcoms immer wieder sehr schön sehen. Das mag natürlich nicht als Beweis herhalten, aber weißt doch auf subkulturelle Disparitäten hin. Gerade der Malocher wird sich hüten an Demonstrationen teilzunehmen, die abstrakten Zielen dienen und seine konkreten Lebensprozesse unterbrechen. Die Arbeit wird er nicht unterbrechen, weil er sonst gefeuert wird, die Glotze wird er nicht verlassen, weil er keine Lust hat. Willst du diese Leute hervorlocken, müssen konkrete Ziele gefunden werden, die möglichst leicht die Fantasie des praxisnah denkenden Menschen beflügeln. Und sie müssen versorgt werden. Der Idealtypus ist der Arbeiterstreik, mit einer Gewerkschaft als Einheitsstifter, Zielbestimmer und auch Versorger. Studenten haben die Zeit für abstrakte Ziele zu demonstrieren, häufig können sie sich auch so über Wasser halten und sie sind es gewohnt in einer Situation zu leben, deren täglichen Lebensvollzüge wahrnehmbar von einer selbsttragenden Existenz abweicht. Im Studium haben sie eben nur ein abstraktes Verhältnis zur produzierenden Lebensform. Das ist ja nix neues. Aber die Situation der Geringverdiener und schwach Abgesicherten ist nicht dazu geeignet, für unterbestimmte Ziele einzutreten.
Des weiteren zeigt sich gerade in der Reaktion der Occupisten auf die polizeiliche Gewalt ihr größtes Manko. Andere mögen es als ihre eigentliche Kraft bestimmen, aber politische Wirksamkeit, wird man nicht einfach über moralische Standpunkte gewinnen. Es wird auf die devensive moralische Rolle rekurriert, aber zu wenig wird formuliert, wohin die Reise nun gehen soll. Die Aktionen scheinen keine Bedeutung zu besitzen. Die Verknüpfung zwischen der Bewegung einerseits und Politik und Wirtschaft andererseits sind kausal doch recht locker, da keine konkret wahrnehmbare Druckhandlung entsteht. Niemand konkretes wird angegriffen, sondern stets kleine elitäre Kollektive, die keinen Nachteil in ihrer jeweiligen Konkurrenzsituation fürchten müssen. Es wird ja nicht gegen einen konkreten Konzern demonstriert, dessen schlechte Publicity dann geschäftliche Nachteil bringen würde. Man demonstriert an der Wallstreet oder wo auch immer gegen alle Großen. Aber man führt keine politische Handlung aus, die als Angriff wahrgenommen werden müsste. Man sieht keine konkrete Aktion, die eine konkrete Reaktion erfordert. Das macht mir die Reaktion der Polizei zunächst unbegreiflich und lässt mich aber vermuten, dass die Polizei sich provoziert fühlt, jemandem, den sie eigentlich nicht wirklich ernst nimmt zu zeigen, dass sie wichtigeres zu tun hat, als unbotmäßigen Hippies gegenüber den guten Bullen zu spielen und es am Ort der Besetzung wichtigeres zu tun gibt, als einen Wandel zu fordern, der keine so richtige praktische Relevanz besitzt.
Würde es wie in London ablaufen, würde es wohl auch keine konkrete politische Reaktion folgen lassen. Denn da wird die Ordnungsmacht eingreifen. Das hätte nichts Politisches mehr.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Das Subjekt« (23. November 2011, 18:10)


64

Mittwoch, 23. November 2011, 20:09

Schon lustig, der Gedanke, dass Aktionen wie in Davis dazu führen könnten, dass es zu Zuständen wie in London kommen könnte, die Aktionen wie in Davis erst rechtfertigen würden.
Bisher siehts aber eher nicht danach aus. Im Gegenteil, die Reaktionen auf Davis haben imho zu einer der emotional und moralisch stärksten Szenen der Bewegung bisher geführt. Anschauen, so geht Protest.
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Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

65

Donnerstag, 24. November 2011, 16:59

Die empören sich ja gar nicht.
Aber ist schon eine eindrucksvolle Demonstration. Stille konterkariert die Anwesenheit. Das ist aber genau wieder das Problem, dass die eigene Moral eine selbsttragende Rolle thematisch einnimmt und so das Thema einer Zielrichtung durch dasjenige der bloßen Konfrontationsresultate in der Aufmerksamkeit bedrängt und eingeschränkt wird. Es wird keine Zeit für den sachpolitischen, sondern für den moralpolitischen Kampf gewonnen. Der Bezug von Aktion und Reaktion verfällt der Frage nach der Akzeptanz der Bewegung, weniger aber der Frage, wozu diese Akzeptanz dann dienen kann. Man könnte auch noch abstrakter formulieren, dass die Bewegung damit ihre moralische Abgrenzung verschärft, aber nicht ihre sachliche Zielbestimmung.

66

Freitag, 25. November 2011, 12:34

Lieutenant John Pike, Pepperspray-Held der Polizei in Kalifornien in seinen schönsten Momenten:



























*lachen*

Lt. John Pike wurde inzwischen vom Dienst suspendiert.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »blutbyte« (25. November 2011, 12:41)


67

Freitag, 25. November 2011, 13:02

Und das obwohl er warscheinlich den Auftrag dazu hatte. ^^
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Im Leben zählt es nicht wieviel du austeilen kannst, sondern wieviel du einstecken und trotzdem weiterkämpfen kannst.
[R. Balboa]

What It Feels Like For A Girl

68

Freitag, 25. November 2011, 13:20

So sehr mir die Vorgehensweise dieses Polizisten missfällt, so wenig halte ich etwas von der Veröffentlichung seiner personenbezogenen Daten durch Anonymous.

69

Freitag, 25. November 2011, 13:56

Die Suspendierung ist natürlich nur eine Publicity-Aktion. Denn was ist mit dem NYPD-Officer, der sich bei einem Prostest an mehrere Frauen heranschlich, um ihnen Pfefferspray ins Gesicht zu sprühen. Was ist mit der 84-jährigen Frau, die in Seattle gepfeffersprayed wurde oder mit der 19 jährigen Schwangeren, mit dem Irak-Kriegs-Veteranen der von den Polizisten lebensbedrohlich am Kopf verletzt wurde? Die ganze Polizei wollen sie sicher nicht suspenideren. Und selbst das würde nicht die Verantwortlichen treffen.
Wie es schon Arianna Huffington in der "Huff Post" schreibt - wenn die Polizei anfängt, die Parks von Demonstranten zu säubern unter dem Vorwand, es ginge um die Säuberung von Räumen mit mangelnder Sanitärer Versorgung und unzureichendem Feuerschutz und das Ganze merkwürdigerweise im Schutz der Dunkelheit unter Ausschluss von Journalisten, dann muss man sich doch irgendwann an den Umgang mit Andersdenkenden unter totalitären Regimen erinnert fühlen!
Warum interessieren sich die angeblich um Gesundheit und Feuerschutz besorgten Regierenden denn nicht für die ca. 3000 auf den Straßen New Yorks campierenden Obdachlosen?
Wer genau beobachtet, kann erkennen, wie die Maske langsam fällt, die das totalitäre System verbarg, welches das Gesellschaftssystem der USA und somit das Gesellschaftssystem der restlichen westlichen Welt darstellt.
Wer hat denn inzwischen nicht längst bemerkt, dass die "demokratischen" Wahlen in unseren Landen keine Wahlen sind, weil es unter wirtschaftlichen Zwängen gar keine echten Alternativen der Politik gibt. Das ist gut daran zu erkennen, dass sich bislang noch jede vormals "alternative" Partei, sobald sie an die Macht kam, den Zwängen der wirtschaftlichen Realität beugen musste.

Für die Demokratie stellt sich eine neue Frage: Wer hat George Soros gewählt? Oder IBM-Siemens-Toshiba? Wenn der Nationalstaat das materielle Wohl seiner eigenen Bürger nicht länger verteidigen will oder dazu keine militärische Macht verwenden kann, welchen Zweck hat er dann noch?
William Greider, US-amerikanischer Redakteur (Washington Post) und Buchautor (One World, Ready or Not: The Manic Logic of Global Capitalism - Deutsch: Endstation Globalisierung: der Kapitalismus frißt seine Kinder.)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »blutbyte« (25. November 2011, 14:15)


70

Freitag, 25. November 2011, 15:34

Man sollte aber nicht das Gesellschaftssystem der USA als Synomym für das Gesellschaftssystem der restlichen westlichen Welt verwenden. Die USA ist nicht Europa und Europa nicht die USA. Aus historischen und ideentheoretischen Gründen, und/aber nicht nur deswegen, nicht. In deinem Post kommt es so rüber, als würde man das gleichsetzen können.

Und ich sehe weder, dass dieses totalitäre System ein totalitäres ist, noch, dass es eine Maske trägt, die langsam brökelt. Welche Maske denn? Das ist so unkonkret und polemisch, dass mir das ein Kopfschütteln verursacht.
Und ich habe bemerkt, dass die demokratischen Wahlen hier in Deutschland, nach wie vor demokratische Wahlen sind, und, dass es in der DDR keine demokratischen Wahlen gab. Damit wir mal einen Referenzwert haben. Da kann man vielleicht auch von einem totalitären System sprechen.
Und wenn es wirtschaftliche Zwänge für die Politik gibt, ist die Demokratie, also die Möglichkeit des Volkes sich seine Repräsentanten zu wählen und dadurch zu herrschen, noch lange nicht in Gefahr.
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42!

71

Freitag, 25. November 2011, 16:27

Die Demokratie ist als solches nicht in Gefahr (denn wählen dürfen wir und einige andere Staaten ja immer noch-klar), jedoch der Gedanke der eigentlich dafür steht. Nämlich das Volk in seinen Interessen zu vertreten und das allg Wohlbefinden (etc) durchzusetzen. Wenn Politiker, Parteien sich jedoch von bestimmten Unternehmen unter Druck setzen lassen gerät das alles in Schieflage und Eigeninteressen + Machtgier gewinnen zum Teil die Oberhand.
Nochmal, der Staat sollte im Interesse des Volkes handeln. Das heißt u.a. Grenzen setzen, Rahmenbedingunen schaffen, Kooperation finden, Netzwerke aufbauen, Kontrollmechanismen ausbauen, ihr Krisenmanagement beherschen (sofern vorhanden...^^).
Denn nur dadurch können extreme materielle Schieflagen sowie die Gier nach Macht usw. ausgeglichen werden.
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Im Leben zählt es nicht wieviel du austeilen kannst, sondern wieviel du einstecken und trotzdem weiterkämpfen kannst.
[R. Balboa]

What It Feels Like For A Girl

72

Freitag, 25. November 2011, 16:32

Ja, natürlich!

Aber wird denn in Europa nicht genau das gerade versucht?
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42!

73

Freitag, 25. November 2011, 16:45

Versucht... viel zu spät. Viel zu wenig.
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74

Freitag, 25. November 2011, 17:15

es gibt ja nun auch keine Patentrezepte oder einen 'Leitfaden für europäische Schuldenkrisen: Diagnostik und Auswege'.

Zu spät... vielleicht. Zu wenig... denke nicht.

Bei diesen ganzen Debatten darf man auch eines nicht aus den Augen verlieren: die Finanzwelt wird durch gesetzliche/politische Instrumente reguliert und unterliegt gewissen Auflagen.
Ich finde es schon sehr erstaunlich, wenn solche Themen wie die Finanzmarktaufsicht einfach ignoriert werden, nicht mal Erwähnung finden.
Oder solche unwichtigen Details, wie das Verbot von Leerverkäufen oder die angedachte Transaktionssteuer.
Soooo machtlos ist ein Staat seinen (!) Märkten mitnichten ausgeliefert! *schuechtern*
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42!

75

Freitag, 25. November 2011, 18:49

"Bei diesen ganzen Debatten darf man auch eines nicht aus den Augen verlieren: die Finanzwelt wird durch gesetzliche/politische Instrumente reguliert und unterliegt gewissen Auflagen."
Vielleicht sollte man nicht vergessen, das Gesetze und Finanzaufsichten nur national wirken, die Finanzmärkte aber global agieren und beliebig den Finanzplatz wechseln, wenn ihnen ein Gesetz, eine Transaktionssteuer usw. nicht in den Kram passt.
Die britische Regierung lehnt zum Beispiel eine Finanztransaktionsteuer kategorisch ab.

76

Freitag, 25. November 2011, 18:52

Naja, die Themen lassen sich durch Interesse finden;).
Und nein, er ist den Märkten überhaupt nicht ausgeliefert, nur benimmt "er" sich so.
Das was an Maßnahmen angesetzt wird hat bisher nicht gereicht und reicht gegenwärtig noch lange nicht aus.

@blutbyte: guter Punkt.
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77

Freitag, 25. November 2011, 19:03

Zitat

Vielleicht sollte man nicht vergessen, das Gesetze und Finanzaufsichten nur national wirken, die Finanzmärkte aber global agieren und beliebig den Finanzplatz wechseln, wenn ihnen ein Gesetz, eine Transaktionssteuer usw. nicht in den Kram passt.


Stimmt so auch nur bedingt.

Zitat aus dem von mir bereits verlinkten Wikipedia Artikel

Zitat

Internationalisierung [Bearbeiten]
Abkommen und Institutionen [Bearbeiten]

Seit langer Zeit gibt es viele global tätige Finanzmarktakteure. Obwohl es keinen weltweit verbindlichen Rahmen gibt,entwickeln sich die Märkte über die Grenzen hinweg. Wie es schon erwähnt wurde, gibt es innerhalb der EU mit Hilfe des Lamfalussy – Verfahrens verbindliche Regeln,die die Beaufsichtigten einhalten müssen.Auf globaler Ebene gibt es aber kein vergleichbares Rechtssystem.Demzufolge haben sich verschiedene Gremien und Kooperationen entwickelt, um das Bedürfnis nach internationaler Harmonisierung und nach einem verlässlichen Rechtsrahmen zu befriedigen. Als Beispiel sind Memoranda of Understanding (MoU) , die zur Schaffung vom rechtlichen Rahmen für eine effiziente Heimatlandaufsicht über grenzüberschreitend tätige Unternehmen bringen.Weiterhin nimmt die BaFin an vielen internationalen Gremien teil und bringt zur Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzmarktes, zur Gestaltung weltweiter Aufsichtsstandards bei und vertritt die Interesse des Finanzplatzes Deutschland.Dabei sind als Beispiele die sektorspezifischen Gremien auf europäischer Ebene wie Committee of European Banking Supervisors (CEBS), Committee of European Insurance and Occupational Pensions Supervisors (CEIOPS) und Committee of European Securities Regulators (CESR) sowie auf internationaler Ebene International Association of Insurance Supervisors (IAIS), International Organization of Securities Commissions (IOSCO) und natürlich nicht zuletzt der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht.[1] Eine wesentliche Rolle spielte dabei die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich mit dem Basel Committee on Banking Supervision (Basler Komitee für Bankenaufsicht) und dem Financial Stability Institute (FSI). Ein wichtiges Resultat dieser Bestrebungen ist das Basel II genannte Regelwerk Rahmenvereinbarung "Internationale Konvergenz der Eigenkapitalmessung und Eigenkapitalanforderungen".[5] Eine Liste von staatlichen Aufsichtsinstitutionen findet sich unter Liste von Finanzaufsichtsbehörden.
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42!

78

Freitag, 25. November 2011, 19:09

Richtig, und das funktionierte alles so super das nix extrem schief ging.^^
edith: Für mich liegt der Knackpunckt aus der Sache zu lernen, andere Regelungen zu finden weil die eben bisherigen nicht funktioniert haben.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »mieze666« (25. November 2011, 19:12)


79

Freitag, 25. November 2011, 20:45

Übrigens entziehen sich auch gerne global agierende Konzerne nationaler Gesetzgebung. Es ist ein Grund warum unsere Regierungen kaum Gesetze erlassen oder Steuern in der Art erheben, die den Standord Deutschland als allzu unattraktiv aussehen lassen könnte. Sie hat dabei zusehen müssen, wie beispielsweise Nokia und Continental seine Produktionsstätten in Billiglohnländer verlegt, obwohl die Produktion in Deutschland bereits profitabel lief.

Ein weiterer Grund sind professionelle Einflüsterer. In Brüssel stehen die Abgeordeten "unter Dauerbeobachtung und -feuer von geschätzt 700 Finanzlobbyisten".
"Diese Profis setzen sich rund um die Uhr dafür ein, dass keines der neuen Gesetze den Interessen von Banken, Hedgefonds, Versicherungskonzernen oder Private-Equity-Firmen zuwiderläuft
. (Spiegel 43/2011)
"Auf jeden Paragrafen kommen 200 Lobbyisten der Finanzwirtschaft" Udo Bullmann, SPD-Abgeordneter im EU-Parlament
- Diese Finanz-Lobbyisten sind übrigens mit geschätzen 400 Millionen Euro ausgestattet. Welche Lobby, die sich für die Masse der sozialen Unterschicht einsetzt, sofern eine solche Lobby überhaupt existiert, kann dagegen schon ankommen?
So ist es zBsp. in der Vergangenheit dazu gekommen, dass eine starke gesetzliche Reglementierung gegen den Mißbrauch von Nahrungsmittelspekulation gefallen ist. Dies dürfte einen beträchtlichen Anteil daran gehabt haben, dass die weltweiten Nahrungsmittelpreise in die Höhe geschnellt sind, was in der dritten Welt zu Hungersnöten und vielen Toten geführt hat.

Noch ein Grund ist, das jegliche gesetzlichen Verbote, vor allem jene, die sich um Finanzen und Steuern drehen, ziemlich schlecht funktionierende Scheinlösungen sind.
Bislang haben sich die großen Firmen noch immer durch windige Juristen und Steuerberater oder auch ganz illegale Steuerhinterziehung um einen Großteil von Steuern drücken können. Was für Steuern gilt, gilt natürlich auch für sozial angedachte Gesetze im Arbeitsrecht oder für Regelungen zum Umweltschutz.
Das klägliche Scheitern des auf die politische Agenda Merkels einst hoch angesetzten Ziels, die CO2-Emissionen durch entsprechende Gesetzgebungen zu begrenzen illustriert dies recht anschaulich: Die CO2-Emissionen sind ungebremst gewachsen und heute höher denn je.

Wie unterlegen die Macht der Regierung gegenüber dem unbeherrschbaren Monster von Finanz- und Wirtschaftssystem ist führt nicht nur Griechenland vor, dessen Regierung derzeit keine gesetzlichen oder finanziellen Handlungspielräume mehr hat:
"In Deutschland glaubt fast jeder, dass die Krise durch schlechte Haushaltspolitik verursacht wurde. Das ist falsch. Natürlich hat Griechenland alle Regeln einer guten Haushaltspolitik gebrochen - aber nicht Spanien, nicht Portugal, nicht Irland, nicht Italien, nicht Frankreich, nicht Österreich, nicht Belgien.(...)
Nehmen Sie als Beispiel Spanien. Die Spanier haben sich stets brav an den Stabilitätspakt gehalten, mehr noch als die Deutschen. Sie haben jahrein, jahraus Haushaltsüberschüsse erzielt und wurden von allen dafür gelobt. Und jetzt steht das Land kurz vor dem Bankrott.
"
Wolfgang Münchau, Kolumnist der Financial Times, Mitbegründer und Co-Chefredakteur der Financial Times Deutschland



In einem Radiointerview von MDR-Figaro erläutert Richard David Precht einen weiteren Grund warum der Spielraum für politisches Handeln gegenwärtig stark begrenzt ist:

"Wir haben in dieser Republik einen gewaltigen politischen Angst-Stillstand. Das liegt nicht nur daran, dass das Personal häufig mittelmäßig ist (..)
Wenn sie stärkere Eingriffe in unser System vorhaben,(...) wenn Sie mit irgend einem etwas radikaleren Vorschlag kommen, etwas grundsätzlich zu ändern, ist das Wehklagen gewaltig. Dann werden Sie den Gegenwind der Presse haben, dann passen Sie nicht mehr in die Partei-Räson, in der ja die Vorsichtigen regieren (Selbst wenn sie großmäulig sind, sind sie noch immer vorsichtig).
In dieser Situation ist für diese Art Kreativität überhaupt kein Spielraum in der gegenwärtigen Politik vorhanden.
Und das ist Pfadabhängigkeit: Sie verirren sich in der Wildnis und sie werden im Zweifelsfall, wenn sie einen Weg finden, diesen Weg entlang gehen in der Hoffnung, ein Weg wird schon irgendwie zu einem Ziel führen, denn es sind schon Andere darauf gegangen und Sie werden nicht querfeldein eine Abkürzung suchen.(...)
Überlegungen zum Bedingungslosen Grundeinkommen und vieles Andere mehr können Sie, unabhängig davon, was jeder davon halten mag, in keiner Partei ernsthaft vorschlagen, weil die Anzahl der Bedenkenträger so gewaltig sein wird, dass sie grundsätzlich an den Stellschrauben des Systems nichts mehr verändern können. So zurrt sich das ganze zu einer immer größeren Unveränderlichkeit fest, die Leute sind genervt und gelangweilt über die Fantasielosigkeit der Politik, sie suchen sich Sehnsuchtsprojektionen, wie Herrn Guttenberg zum Beispiel (...) und das sind sehr sehr beängstigende Zustände. Wir haben ganz starke Parteienverdrossenheit und ein sehr hohes Bedürfnis an Erlöserfiguren.
"

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »blutbyte« (25. November 2011, 20:51)


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Sonntag, 13. Januar 2013, 16:50

Ein gutes Jahr nach dem "Vorfall" an der UC Davis: UC Davis Pepper Spraying Saga Is Finally Over With Judge Approving Settlement
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