möglich, sobald aber zwei irgendwo im Fernsehen sich für Occupy äußern, und von einem 'wir' sprechen, liegt es in der Natur der Sache, dass sie als solche gesehen werden, zumal der Herr ja Mitbegründer der Bewegung hier in Deutschland ist.
Ja man kann viel Kritik am Spekulationsmarkt üben, aber man möge ich vorstellen, was passiert, wenn er nicht mehr vorhanden wäre. Die Aufgabe und der Sinn dieses Marktes besteht ja darin, Liquidität zu schaffen, aber nicht vordergründig für irgendwelche privaten Anleger, sondern für die Wirtschaft, für Unternehmen und Staaten. Gleichzeitig ist der Markt hochgradig gefährlich für die Anleger, die neben der Möglichkeit hohe Gewinne zu erwirtschaften auch das Risiko des ebenso hohen Verlustes tragen.
Eine Regulation dieses Marktes ist kaum möglich, bzw. wurde ja, seitens der Politik in den letzten Jahren eher gegenteilige Maßnahmen durchgeführt... mit den bekannten Auswirkungen z.b. Immobilienblase in den USA. Hier aber den Spekulaten zur Verantwortung zu ziehen, ist viel zu kurzsichtig, denn der Spekulant und der Markt macht genau das, was er machen soll. Viel eher muss man da auch die Verantwortlichkeit der Politik betrachten.
Der Spekulant und der Spekulationsmarkt (nicht 'Zocker', das ist eine kleine Minderheit) ist weder gut, noch ist er böse.
Als privater Anleger diese Chancen zur Geldvermehrung zu nutzen ist völlig legitim, und jeder, der eine fondsgestützte Altersvorsorge, Immobilienfinazierung oder Lebensversicherung abschließt wäre, laut der Argumentation so manches Okkupisten, auch ein Spekulant und würde zu den 'Bösen' gehören. Das wären dann, in Deutschland und der ganzen Welt, ziemlich viele böse Menschen.
Auch die Hortung von Geld ist doch per se nichts was grundsätzlich als verurteilenswert zu betrachten ist. Jeder hortet Geld, wenn er denn welches hat und es kann, um Dinge zu finanzieren oder Sicherheitsreserven für den Notfall zu haben, Lebensmittel werden auch gerne gehamstert!
Das ist normal und auch nicht schlimm - auch nicht wenn es in der Form Spekulation oder Anlage passiert. Darüber hinaus handelt es sich bei der Spekulation eben NICHT! um eine Hortung! Da ist ein grundsätzlicher Denkfehler drin!
Denn auch die Spekulation führt dieses Geld wieder dem Wirtschaftskreislauf zu. Ins besondere dann, wenn das Spekulationsgeschäft des Privatanlegers über eine Bank stattfindet, was in aller Regel auch so ist - denn kaum einer der Privatiers handelt selbst. Das Geld ist also schon wieder dem Pol Kapitalsammelstelle zu geführt. Dazu kommt, dass der Spekulationsmarkt, und das ist seine Aufgabe, wie oben bereits geschrieben, der Wirtschaft Liquidität zuführt. Bricht diese Liquidität weg, sei es durch Panikverkäufe durch falsche Erwartungen, oder ähnliches, stehen ganze Unternehmen und Staaten ziemlich bescheiden da - und im Zweifel hat auch der Reiche eine ganze Menge Geld verloren. Kurzum - durch den Spekulationsmarkt können wirtschaftliche Risiken von den Unternehmen weg zu den mehr oder weniger privaten Anlegern delegiert werden - für die Wirtschaft bedeutet das vornehmlich Sicherheit und Handlungsfreiraum bei gleichzeitiger und zuverlässiger Kapitalisierung. Ich verstehe nicht, wie man darauf kommen kann, dass der Spekulationsmarkt realwirtschaftlich nutzlos ist.
Wollte man also die Spekulation verbieten müsste man ersteinmal darüber nachdenken, was man denn anstelle dessen setzen könnte, wie man diese ständige Kapitalisierung von Staaten und Unternehmen denn auf anderem Wege erreichen könnte...
Worauf ich hinauswill, diese deine Argumentation steht vom Ansatz her bereits auf mehr als wackligen Füßen, auch wenn du Adam Smith und Keynes richtig wieder gibst, sind deine Ausführungen zum Spekulationsmarkt grundlegend einfach falsch, da du die realwirtschaftliche Funktion des Spekulationsmarktes völlig außer acht lässt.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »sandria_girrith« (29. Oktober 2011, 14:38)