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Sonntag, 2. September 2012, 21:54

The Expendables / The Expendables 2

So, mal einen eigenen Thread für die Jungs eröffnen ...
ich komme grade aus dem zweiten Teil von Stallones erfülltem Jugendtraum. Aber irgendwie kann ich grade nicht so begeistert sein wie beim ersten Teil. Damals haben sich meine Erwartungen mehr als erfüllt. Ich kam wohl selten mit einem größeren Grinsen aus einem Kinosaal.

Der zweite Teil war im Gegensatz dazu irgendwie unausgegoren. Zu viel Comedy um ein überdrehter Brutalo-Actionfilm zu sein, zu brutal, um als überdrehte Actioncomedy durchzugehen. Im ersten Teil waren die unvermeidlichen "lustigen" One-Liner viel passender platziert und haben die großartigen Action- und Kampfszenen ganz gut ergänzt. Diesmal gibt es einen Overkill, jeder der krampfhaft ins Script gepressten Altstars sondert ebenso krampfhaft "seine" Klassiker ab. Und auch die neu hinzugekommenen Altstars selbst funktionieren imho nicht. Um wieder auf den ersten Teil zu sprechen zu kommen: dort haben Stallone, Lundgren, Li, Statham und auch Mickey Rourke eigentlich nur ihre alten, altbekannten Rollen aus den klassischen Actionfilmen der 80er und 90er weitergespielt, während die Jüngeren (Couture, Austin, Crews) ebenfalls ganz stereotype Actionhelden gaben.

Willis und Schwarzenegger dagegen waren nur als kurze "comic relief" eingebaut, und so weit funktionierte das auch ganz gut, auch wenn es nicht wirklich nötig gewesen wäre. Diesmal, als mehr oder weniger voll eingebaute Charaktere sind die beiden letztgenannten absolut unglaubwürdig im Kontext des ganzen Ensembles, von Chuck Norris ganz zu schweigen. Vor allem Schwarzenegger und Norris sind eben keine liebevollen Hommagen an ihre alten Figuren, sondern platte Parodien ihrer selbst. Stallone ist unverfälschter "Rambo", Lundgren ist "Red Scorpion", "Universal Soldier" und vor allem unzählige Direct-to-Video-B-Movies, Jet Li ist "Romeo Must Die", Jason Statham ist natürlich "Crank" und "Transporter" mit leicht aufgerüstetem Arsenal. Im Gegensatz dazu ist Schwarzenegger halt nicht "Phantom Commando", "Predator" oder auch nur "Eraser", sondern maximal "Last Action Hero". Norris ist nicht "Delta Force", sondern ein wandelnder Chuck-Norris-Witz. Das verdirbt den liebevollen Ansatz, einen klassischen 80er oder 90er-Actionfilm mit den alternden Helden und moderner Technik zu drehen. Da fehlt mir der Respekt vor den Klassikern.

Ausserdem lässt mich eben dieser Klamauk unwohl fühlen gegenüber der natürlich wieder exzessiv dargestellten Gewalt. Im ersten Teil ist sie notwendig als Stilmittel, als typisches Merkmal der schon aufgeführten Klassiker, selbst wenn Stallone natürlich bei der Darstellung nen Tick weiter gegangen ist als jeder dieser Klassiker. Doch der unglaubliche Bodycount, die unglaublich brutale Dezimierung immer neuer Horden von Henchmen ist in einem Klamaukfilm nicht nötig und imho auch nicht akzeptabel. Nur am Rande: ich schien im Kino ziemlich alleine mit dieser Meinung zu sein. Vielleicht hat das johlende Multiplex-Publikum das unbehagliche Gefühl meinerseits auch noch verstärkt. Vielleicht hätte ich das Ganze nach drei Bier und mit ein paar Kumpels auch anders gesehen.

Allerdings muss man dem Film natürlich auch ein paar gute Seiten bescheinigen. Es gibt natürlich wieder ein paar verdammt awesome Kampf- und Actionszenen, auch wenn man selten an das "I'm gettin' my ass kicked" aus Teil 1 rankommt. Die alte Riege aus Stallone, Statham, Couture, Lundgren und Crews hat auch diesmal verdammt viel physische Substanz, da geht der kleine Jet Li fast ein bissel unter. Gerade Stallone und Lundgren machen so sichtbar gealtert fast noch eine bessere Figur als eingeölt in ihren besten Jahren. Liam Hemsworth und ääääh ... "die Frau" schlagen sich auch ganz wacker, auch wenn sie als "zu Beschützende" natürlich nicht ganz so knallig dargestellt werden wie die zuvor genannten. Uuuund der unvermeidliche Endkampf zwischen Stallone und Van Damme rockt gewaltig, vor allem weil die beiden so unterschiedlich kämpfen, Stallone fährt seine Wachstumshormon-Physis gegen den immernoch ziemlich beweglichen Van Damme auf. Das knallt ordentlich. Überhaupt sind die meisten Nahkämpfe, vor allem wenn wenig "Martial Arts" und mehr das klassische Repertoire einer Kneipenschlägerei genutzt wird, ziemlich ansehnlich. Da gibts jede Menge fiesesten Kontakt zwischen Gesichtern und Stiefeln, Körpern und Fußböden. Da kommt die Gewalt sehr real rüber, im Gegensatz zu manchen Schiessereien, die einen "unrealistischen" Splatterfaktor haben. Das ging beim letzten "Rambo" besser. Ach ja, noch ein kleines Manko: ein paar wenige CGI-Szenen sind sehr offensichtlich, ich denke da an die Grubenbahn. Und kam mir das nur so vor, oder war Chuck Norris' Gesicht digital nachgeglättet?

Fazit: Den ersten Film kann ich jedem Liebhaber des Actiongenres nur empfehlen, werd ich mir sicherlich auch noch für zuhause zulegen. Den zweiten Film kann man sich sparen, das Rad des ironischen Selbstzitats ist dort leider zu sehr überdreht.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

2

Dienstag, 4. September 2012, 20:17

ohje....

ich glaub du hast dir zu den Filmen mehr Gedanken gemacht als Drehbuchautoren und Produzenten zusammen *skeptisch*
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I know that I will never be politically correct.
And I don't give a damn about my lack of ettiquette.

3

Dienstag, 4. September 2012, 20:44

ohje....
ich glaub du hast dir zu den Filmen mehr Gedanken gemacht als Drehbuchautoren und Produzenten zusammen *skeptisch*

Möglich. Mir fiel halt auf, dass ich den einen vorbehaltlos geniessen konnte, während der andere einen arg bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat und ich hab versucht rauszufinden, wo der entscheidende Unterschied lag.
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