Schwarzes Halle

Studenten, die derzeit eine preisgünstige Unterkunft in Halle suchen, haben schlechte Karten. Viele Wohnungsanbieter haben ihre Zimmer bereits komplett vermietet. So zeigt ein Blick auf die Internetseite des Studentenwerkes Halle: In den Wohnheimen ist kein Platz mehr frei. "Wir sind voll ausgelastet", sagt Studentenwerk-Sprecherin Jutta Uebeler. Die elf Wohnanlagen des Studentenwerkes bieten Platz für 1783 Studierende, seit Beginn des Semesters sind jedoch restlos alle Zimmer vergeben.
Wohnungslose Studenten müssen freilich nicht unter der Brücke nächtigen. "Wir vermitteln seit diesem Semester zusätzlich private Wohnungen", so Uebeler. Im Internet oder direkt im Studentenwerk können Studierende nach Unterkünften stöbern.

Studentenwerk HalleEinen Ansturm von Studenten registriert derzeit die Jugendherberge in der August-Bebel-Straße. "Wir sind scheinbar die erste Anlaufstelle für Wohnungssuchende", sagt Sebastian Koitzsch, der hier seinen Zivildienst leistet. "Erst kamen die ausländischen Studenten, die hier Eignungstests absolvieren mussten, seit Oktober kommen die deutschen."

Mit Info-Broschüren versuchen die Herbergsbetreuer bei der Wohnungssuche zu helfen. Koitzsch: "Es kommt aber auch vor, dass sich Studenten hier treffen und gleich eine Wohngemeinschaft gründen." Auf das organisierte Zusammenleben setzen zunehmend auch die großen Wohnungsunternehmen. So bietet die Wohnungsgenossenschaft "Frohe Zukunft" seit neuestem WGs an. Pressesprecherin Claudia Fehse: "Wir haben auf unserer Internet-Seite außerdem ein WG-Portal eingerichtet, wo sich die Studenten selbst eine Gemeinschaft suchen können."

Das Angebot erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Eigentlich als Vermittlungsstelle für genossenschaftseigene Wohnungen gedacht, finden sich hier inzwischen auch Zimmergesuche für München. Das Wohnungsunternehmen GWG setzt ebenfalls auf gemeinschaftliche Wohnformen. Für die studentischen Mieter hat die GWG zum Abriss vorgesehene Hochgeschosser in Halle-Neustadt als "Blockhouse" eingerichtet.

Bereits im vergangenen Jahr bezogen Studenten die 90 WG-Zimmer im "Blockhouse 1" in der Andalusierstraße. In einem zweiten Block vermietet die GWG seit August Studentenapartments. "Innerhalb von vier Wochen waren die meisten Wohnungen weg", so GWG-Mitarbeiterin Kathleen Kühne.

Quelle: MZ vom 19.10.2004