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1

Freitag, 3. Juni 2005, 21:28

zurück zum lehm

*hüstel*
mir war auf arbeit langweilig. also mal wieder ein spontangedicht. ;-)


zurück zum lehm

schau gen himmel, blinder narr
schau hinauf zum sonnenball
sieh das feuer wunderbar
lebensquell, fernab im all

hör das lodern, tumber tor
hör den schrei aus gottes kehl'
lausch mit deinem tauben ohr
dem heilgen lichte ohne fehl

fühl des heißen mundes atem
nur in der ferne feuersbrunst
kannst hier im goldnen lichte baden
liebkost von seiner liebend gunst

arme, nur aus glanz gewoben
ohne körper, ohne kraft
haben grün aus holz gehoben
aus toter erde lebenssaft

heben was kein mensch vermag
tragen was sonst niemand hält
allein du denkst das nur am tag
vergisst den lauf der runden welt

keine weite mag es halten
kein sonnentod stoppt diesen lauf
und doch kannst du im dunkeln walten
nimmst blind- und taubheit gern in kauf

denn wie vom wurm ist deine haut
nicht feucht, nicht sehend zwar
doch im lichte brennt sie laut
ein feuersturm, der zeigt was war

lebst jetzt, würmern gleichend
allein im wimmeln deiner art
und dem licht der wahrheit weichend
begehst du kriechend deine fahrt

ließt arm und beine fallen
waren unnütz, nur ballast
gabst damit auch die krallen
so dass du nichts zum schutze hast



[SIZE=1](korrekturgelesen von mirja :-) )[/SIZE]
______________________________

Harry Potter#7
Es sterben Hedwig, Moody, Dobby, Fred, Snape und Voldemort - sein Todesfluch wird reflektiert.
Harry (= Horcrux!) bringt sich um, tötet damit aber nur den Voldemort-Teil in sich!
Harry heiratet Ginny, Ron heiratet Hermione.

2

Mittwoch, 8. Juni 2005, 12:09

Auf ausdrücklichen, eigenen Wunsch: Der Versuch einer Interpretation in Ansätzen.
Also teilen wir das mal in ‚Vorbetrachtung’ und ‚Was schließt nastizia daraus?’ auf. Die besten Ideen kommen immer beim analysieren selbst.

Vorbetrachtung:

1. Da hätten wir also ein Spontangedicht, bei dem nicht unmittelbar viel Wert auf Wirkung der äußerlichen Form oder des Metrums gelegt wurde. *zwinker* Fein. Das bedeutet weniger Arbeit.

2. Was für eine irrwitzige Überschrift. Also meine ersten Gedanken kreisen hier um Prometheus. Der lehmkleckernde Menschenkneter, der à la ecce homo nicht ans Kreuz, aber an einen Berg gefesselt ist. Wie war das doch gleich, ein Adler fraß seine immer nachwachsende Leber bis er schließlich von Herakles befreit wurde. Und warum?! Weil er so nett war, die Menschen zu formen? Naja wohl eher weil Zeus sauer war, wegen dem Feuer. ^^ Na mal sehen, ob man das später verwerten kann. Wir sind ja bei der Vorbetrachtung. ^^

schau gen himmel, blinder narr
schau hinauf zum sonnenball
sieh das feuer wunderbar
lebensquell, fernab im all

=> Ein ‚blinder Narr’ soll zum Himmel hinaufschauen, um die wärmende Sonne zu betrachten. Aber er kann sie nicht sehen: Er ist blind und er kann die Wärme auch nicht fühlen, denn sie ist ‚fernab im All’. Doch das Lyrische Ich kann sie sehen. Ist es ‚allmächtig’? Warum kann der Narr sie nicht sehen?
Das Feuer als Lebensquell à la Heraklit war das doch!? Und die Sonne als wichtigste Instanz beim Höhlengleichnis. => Wir halten fest: vermehrte Häufung der alten griechischen Mythologie und Philosophie. ^^

hör das lodern, tumber tor
hör den schrei aus gottes kehl'
lausch mit deinem tauben ohr
dem heilgen lichte ohne fehl

=> Wieder das fordernde Lyrische Ich und der als ‚Tor’ Beschimpfte. Der ‚Schrei aus Gottes Kehl’ – bestätigt eventuell meine Vermutung, dass es sich bei dem Lyrischen Ich um Gott handelt?
=> ‚Lausch mit deinem Tauben Ohr’ – erinnert mich wieder an den ‚blinden Narr’ der ‚Sehen’ soll.
=> Wobei, es gibt ja Sehen und Sehen und Hören und Hören. Also höchst wahrscheinlich kann der Tor/ Narr diese Tätigkeiten in ihrem eigentlichen Verständnis. Er sieht und hört die Welt. Aber er ist nicht ‚erleuchtet’. Ihm fehlt Erkenntnis!?
=> So nun komm ich aber doch nochmal mit dem Höhlengleichnis. Sind ja nur Vorbetrachtungen. ^^ Also mir kam vorhin der Gedanke, dass der soeben aus der Höhle gekrabbelte das Licht noch nicht sehen kann, weil er geblendet ist. Und das Lyrische Ich fordert ihn nun auf die Augen zu öffnen. Wahre Erkenntnis zu empfangen. Das Licht zu sehen…

fühl des heißen mundes atem
nur in der ferne feuersbrunst
kannst hier im goldnem lichte baden
liebkost von seiner liebend gunst

=>‚Fühl des heißen Mundes Atem’ und ‚Nur in der Ferne Feuerbrunst’ versteh ich in diesem Zusammenhang irgendwie nicht. Ich komme zu dem Schluss, dass diese Strophe nicht zu meinen Überlegungen passt. Deshalb solltest du sie umschreiben. ^^
=> Nein, also mein Problem an dieser Stelle ist folgendes: Ich bin 1A in der griechischen Mythologie versunken. Dort ist Zeus der Göttervater. Der konnte aber die Menschen nicht leiden und hat ihnen die Büchse der Pandora gebracht. Warum? Weil Prometheus ihnen das Feuer brachte. *klick*
Okay, noch mal von vorn:
Warum kommt der Schrei aus ‚Gottes Kehl’, wenn er den Narren später dann liebkost? Ohne, dass dieser Wirklich Erkenntnis gewonnen hat? Erst wenn er die Augen zum Himmel erhebt, erkennt der Mensch die Dinge an sich, die Ideen - symbolisiert durch die Gestirne -, insbesondere die Idee des Guten, deren Sinnbild die Sonne ist. Das hat er an dieser Stelle aber noch nicht getan!?
Wer ist Gott? Weder Zeus, noch Prometheus. Ein christlicher Gott? Einer, der keiner Religion in unserem Sinne angehört? Oder Göttlichkeit im Sinne von Erkenntnis?

arme, nur aus glanz gewoben
ohne körper, ohne kraft
haben grün aus holz gehoben
aus toter erde lebenssaft

=> Jetzt mal kürzer: wieder die Prometheus Geschichte. Aber hier bekommt das Gedicht einen Knacks, den ich noch nicht fassen kann. Der Mensch hat Arme, die ihn schmücken, mit denen er ber nichts anfangen kann? Werkzeuge, die er nicht benutzen kann? Eventuell im ünertragenen Sinne etwas, das ihm bei der erkenntnisgewinnung hilfreich sein könnte? Wissen? Anwendung? 'Tote Erde' dürfte dann der lehm sein.

heben was kein mensch vermag
tragen was sonst niemand hält
allein du denkst das nur am tag
vergisst den lauf der runden welt

=> Arme heben, ‚was kein Mensch vermag’!? Aber Prometheus hat doch die ersten Menschen geformt. Zu wem spricht das Lyrische Ich an dieser Stelle? Wer ist ‚du’?

keine weite mag es halten
kein sonnentod stoppt diesen lauf
und doch kannst du im dunkeln walten
nimmst blind- und taubheit gern in kauf

=> Der Mensch in der Höhle? Kein Sonnenlicht, kaum Geräusche von außen. Warum bleiben so viele unten? Weil sie Angst haben, sich von ihren Fesseln zu lösen? Sie nehmen es ‚gern in Kauf?’

denn wie vom wurm ist deine haut
nicht feucht, nicht sehend zwar
doch im lichte brennt sie laut
ein feuersturm, der zeigt was war

=> Die Haut vom ‚Wurm’: Soll das hier auf einen Lindwurm zurückgehen? Eine Haut aus Leder. Im übertragenen Sinne eines dickes Fell?! Aber das Licht der Erkenntnis kann ihr trotzdem Schmerzen zufügen?

lebst jetzt, würmern gleichend
allein im wimmeln deiner art
und dem licht der wahrheit weichend
begehst du kriechend deine fahrt

=> Das Bild des Wurmes, der kriecht, in der Erde haust. Unmenschlich. Dem Licht entsagend, der Wahrheit entsagend. Und wieder: Der Mensch in der Höhle!?

ließt arm und beine fallen
waren unnütz, nur ballast
gabst damit auch die krallen
so dass du nichts zum schutze hast

=> Ein Wurm hat keine Arme oder Beine, kenn mich in der Helminthologie nicht so aus, aber das weiß ich. Egal, er kriecht.^^ Und er ist schutzlos…

Was schließt nastizia daraus?

=> Der Mensch hatte die Wahl, zur Sonne aufzublicken. Erkenntnis und Erleuchtung hätten ihm widerfahren können. Doch er scheitert. Entscheidet sich ein Dasein in Demut und Verletzbarkeit zu führen. War der Aufgabe nicht gewachsen. Typisch Mensch halt. Deswegen, um den Kreis zu schließen: 'Zurück zum Lehm'. Dahin zurück, wo sie hergekommen sind. Wie wunderbar abgeschlossen. ^^

Und wie weit lieg ich daneben?
*lol2*

3

Mittwoch, 8. Juni 2005, 12:59

huhu, da hat sich aber jemand so richtig mühe gemacht. *fg*
ich geh mal so grob wie möglich darauf ein, will ja die eigenen lesarten nicht gänzlich zerstören! :-)


Zitat

1. Da hätten wir also ein Spontangedicht, bei dem nicht unmittelbar viel Wert auf Wirkung der äußerlichen Form oder des Metrums gelegt wurde. *zwinker* Fein. Das bedeutet weniger Arbeit.


eben. dacht ich mir beim schreiben auch. :)

Zitat

2. Was für eine irrwitzige Überschrift. Also meine ersten Gedanken kreisen hier um Prometheus.


um ehrlich zu sein gehst du da schon in die "falsche" richtung. vorab: es gibt keine falschen richtungen beim gedichtelesen. würde ich klar und deutlich sagen wollen, was ich sagen will, dann würd ich ein bild malen oder einen prosatext schreiben. :)
aber - ich dachte da eher an den christlichen gott, der den menschen aus lehm formte und leben/eine seele einhauchte.

Zitat

=> Ein ‚blinder Narr’ soll zum Himmel hinaufschauen, um die wärmende Sonne zu betrachten. Aber er kann sie nicht sehen: Er ist blind und er kann die Wärme auch nicht fühlen, denn sie ist ‚fernab im All’. Doch das Lyrische Ich kann sie sehen. Ist es ‚allmächtig’? Warum kann der Narr sie nicht sehen?


blinde, sehende augen sind ja nun keine neuen stilmittel.:)
so richtig blind ist er ja nicht, er verschließt die augen nur metaphorisch, er sieht die (Weiter unten: das licht der wahrheit) wahrheit nicht, er will sie nicht sehen. er sieht die sone, erkennt aber nicht, was sie "wirklich" ist, weil seine blinden augen nur sehen, was er sehen will ...
der lyrische sprecher dagegen hat zumindest ne brille ;)

Zitat

=> Wieder das fordernde Lyrische Ich und der als ‚Tor’ Beschimpfte.


ist ne kleine anspielung, die nicht jeder versteht: in psalm blablub ist vom toren die rede, der gottes existenz leugnet .. ;)

Zitat

Vermutung, dass es sich bei dem Lyrischen Ich um Gott handelt?


nö. eher ein christ, oder ein priester, wenn man es SO liest. man könnte, was zugegeben mein gedanke war, die ganze sache auch durch "wahrheit" ersetzen. dann ist gott nur eine analogie für .. naja .. wahrheit. ;-)

Zitat

=> Wobei, es gibt ja Sehen und Sehen und Hören und Hören. Also höchst wahrscheinlich kann der Tor/ Narr diese Tätigkeiten in ihrem eigentlichen Verständnis. Er sieht und hört die Welt. Aber er ist nicht ‚erleuchtet’. Ihm fehlt Erkenntnis!?


jau! :-)

Zitat

=>‚Fühl des heißen Mundes Atem’ und ‚Nur in der Ferne Feuerbrunst’ versteh ich in diesem Zusammenhang irgendwie nicht. Ich komme zu dem Schluss, dass diese Strophe nicht zu meinen Überlegungen passt. Deshalb solltest du sie umschreiben. ^^


mal sehen, version zwei, nur für nastizia :)
nein - die sonne strahlt weitab im all, da ist sie unendlich heiß und sendet ihren heißen atem aus. und nur da ist sie eine feuersbrunst, hier auf der erde kommen ja (meistens :-D) nur lebensspendene, wärmende strahlen an.
hier kann man darin baden, auf dem merkur zb sollte man es lassen ;)

Zitat

Warum kommt der Schrei aus ‚Gottes Kehl’, wenn er den Narren später dann liebkost?


die reine wahrheit kann der menschliche geist nicht fassen, er braucht abstand ...

Zitat

Wer ist Gott? Weder Zeus, noch Prometheus. Ein christlicher Gott? Einer, der keiner Religion in unserem Sinne angehört? Oder Göttlichkeit im Sinne von Erkenntnis?


in dem fall ein christlicher, der selbst aber auch nur als zeichen für die wahrheit als solche stehen soll ...

Zitat

=> Jetzt mal kürzer: wieder die Prometheus Geschichte. Aber hier bekommt das Gedicht einen Knacks, den ich noch nicht fassen kann. Der Mensch hat Arme, die ihn schmücken, mit denen er ber nichts anfangen kann?


ach, wer redet denn vom menschen? wir haben doch oben eben die ganze zeit über gottes atem und so geredet, über die strahlen, die die sonne aussendet, die mit liebender gunst den menschen liebkosen ...
und das sind ja irgendwie körperlose arme, die leben spenden (siehe metaphern), aber keinen blöden stein anheben können ... ;)

das denkt aber nur der narr nur am tage - die nacht vergisst er ...


Zitat

=> Der Mensch in der Höhle? Kein Sonnenlicht, kaum Geräusche von außen. Warum bleiben so viele unten? Weil sie Angst haben, sich von ihren Fesseln zu lösen? Sie nehmen es ‚gern in Kauf?’


frag das die doofen, die lieber im dunkeln hausen. :)

Zitat

=> Die Haut vom ‚Wurm’: Soll das hier auf einen Lindwurm zurückgehen? Eine Haut aus Leder. Im übertragenen Sinne eines dickes Fell?! Aber das Licht der Erkenntnis kann ihr trotzdem Schmerzen zufügen?


nein, kein lindwurm. richtige, doofe schleimige würmer. die im sonnenlicht austrocknen. manche menschen vertragen die wahrheit ebensowenig wie der wurm zu viel sonnenlicht ...

Zitat

=> Das Bild des Wurmes, der kriecht, in der Erde haust. Unmenschlich. Dem Licht entsagend, der Wahrheit entsagend. Und wieder: Der Mensch in der Höhle!?


sozusagen. aber ohne licht sieht er auch die platonischen schatten nicht ;)

Zitat

=> Ein Wurm hat keine Arme oder Beine, kenn mich in der Helminthologie nicht so aus, aber das weiß ich. Egal, er kriecht.^^ Und er ist schutzlos…


ja. aber welche krallen gab er auf? ;)

Zitat

=> Der Mensch hatte die Wahl, zur Sonne aufzublicken. Erkenntnis und Erleuchtung hätten ihm widerfahren können. Doch er scheitert. Entscheidet sich ein Dasein in Demut und Verletzbarkeit zu führen. War der Aufgabe nicht gewachsen. Typisch Mensch halt. Deswegen, um den Kreis zu schließen: 'Zurück zum Lehm'. Dahin zurück, wo sie hergekommen sind. Wie wunderbar abgeschlossen. ^^


die erkenntnis trifft meine aussage dann aber doch ganz gut.
brav!
*dicken sachokokeks geb* :)
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Harry Potter#7
Es sterben Hedwig, Moody, Dobby, Fred, Snape und Voldemort - sein Todesfluch wird reflektiert.
Harry (= Horcrux!) bringt sich um, tötet damit aber nur den Voldemort-Teil in sich!
Harry heiratet Ginny, Ron heiratet Hermione.

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Mittwoch, 8. Juni 2005, 21:56

Zitat

Original von Abs
die erkenntnis trifft meine aussage dann aber doch ganz gut.
brav!
*dicken sachokokeks geb* :)


naja, die geschichten und aussagen dahinter sind sich ja doch von der kernaussage her sehr ähnlich (der mensch, der erkenntnis erlangen könnte und an sich selbst scheitert), auch wenn ich deine gedanken nicht in vollem punkt treffe. aber das sollte ja nicht sinn und zweck sein. ;-)