. Man wollte meinen, alle Schleusen
des Himmels wären geöffnet gewesen und ergossen mit einem gewaltigen
Sturmwind alles auf die Erde. Ich bin gerade noch nach Hause gekommen. Aber
ehrlich, eigentlich hätte es gar nichts gemacht, wenn ich noch in den Regen
gekommen wäre. Es ist ja nur Wasser. Warum sollte man sich gegen Wasser
sträuben, nur weil es vom Himmel kommt? Ich mag solche Unwetter gern, sie
haben irgendwie was archaisches an sich, Urgewalten die zeigen, wie klein
man ist. Ein Hauch von Apokalypse und trotzdem ganz natürlich. Es erinnert
mich immer an die Zeit, in der ich in Irland weilte. Wir waren von dort aus
auf eine kleine Insel gefahren, mitten im Nordatlantik. Zum Festland hin
war diese Insel sehr flach mit Strand und die einzige Ortschaft mit dem
Fischerhafen war dort. Als wir dort ankamen hat die Sonne noch ein goldenes
Morgenlicht auf die Szenerie geworfen. Wir sind dann über die Insel
gewandert, auf die andere Seite wo die Insel steil anstieg und in rauhen
Klippen in die Meeresbrandung stürzte. Das Wetter schlug um, Die Wolken
wurden immer finsterer und das tosende Wasser in der Tiefe machte einen
ungebändigten Eindruck. Die Gischt wurde gegen die Felsen geschleudert und
verursachte einen Höllenlärm. Der Mensch besteht auch zum größten Teil aus
Wasser, dennoch würde er zermalmt werden, würde er in dieses Chaos stürzen.
Er würde auch gegen die Felsen geschleudert werden und seine Zellen und
Atome würden sich nach dem Aufprall auch wieder voneinander trennen und neu
zusammensetzen. Wasser zu Wasser
Der Himmel goß auch Wasser herunter, ohne Gnade zu kennen. Dennoch hatte
man dort oben das Gefühl richtig frei zu sein.
( c ) Seelenfunke