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1

Freitag, 24. Juni 2005, 23:03

R. M. Rilke


Liebes- Lied
Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied.
______________________________

Das ist eines der Geheimnisse des Lebens:
Die Seele mit den Mitteln der Sinne und die Sinne mit den Mitteln der Seele zu heilen.
Oscar Wilde (1854-1900)

2

Samstag, 25. Juni 2005, 06:18

R. M. Rilke

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.


Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.


Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

3

Samstag, 25. Juni 2005, 07:07

Hm, soll das eine Sammlung von Rilke Gedichten werden?!
Wie wäre es dann mit www.rilke.de!?
Mein Lieblingsstück sind "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", die hier zu posten wenig Sinn macht. *gg*
Ansonsten:
Warum mögt ihr denn Rilke?

4

Samstag, 25. Juni 2005, 11:32

www.rilke.de kenn ich natürlich auch... Auf www.onlinekunst.de gibt es auch ganz viel Lyrik...
Eine Sammlung soll das nicht direkt sein...
Aber wenn ein Gedicht eine bestimmte Stimmung ausdrückt, die äquivalent zu der eigenen Stimmung ist, kann man dieses Gedicht ja ruhig posten *lächel*
Ja, die Aufzeichnungen habe ich mir auch 2x vorgenommen, ganz schön harter Tobak :)
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Das ist eines der Geheimnisse des Lebens:
Die Seele mit den Mitteln der Sinne und die Sinne mit den Mitteln der Seele zu heilen.
Oscar Wilde (1854-1900)

5

Samstag, 25. Juni 2005, 16:33

Zitat

Wie soll ich meine Seele halten, daß ...


Ein schönes Gedicht was ich nun zu schätzen weiss...Einst von meiner grossen Liebe für mich aufgeschrieben ...
Doch nun ist die Saite gerissen und der Spieler hinfort ..
Vorher wusste ich nichts mit Rilke anzufangen nun ...schätze ich wenigstens dieses eine Gedicht ...
Was mich fühlen lässt eine vergangene schöne Zeit ..

Die Saite ist zerrissen der Spieler hinfort ...doch die Geige die ist immer noch dort ....

Gruss
______________________________

"Das Leben ist nicht Schlecht - Nur der Mensch kann es sein"

6

Donnerstag, 7. Juli 2005, 23:50

hmm.. Rilke ist einzigartig.. das ist ein Lyriker, den man auch oft vom Gefühl her einfach nur an seinem Stil erkennt...

Ich fürchte mich vor des Menschen Wort... Ich finde es sehr bemerkenswert, so einen Spruch von einem Dichter zu hören.. aber recht hat der gute Mann.

Hier noch was sehr schönes von ihm.. beschreibt das Wesen eines Dichters sehr gut (ich denke, dass es nicht nur auf Rilke zutrifft...)



Der Dichter

Du entfernst dich von mir, du Stunde.
Wunden schlägt mir dein Flügelschlag.
Allein: was soll ich mit meinem Munde?
mit meiner Nacht? mit meinem Tag?

Ich habe keine Geliebte, kein Haus,
keine Stelle auf der ich lebe
Alle Dinge, an die ich mich gebe,
werden reich und geben mich aus
______________________________

Ich hab gehört, im ganzen Universum erklingt der absolut stille Akkord
Ich hab gehört, man kann einen Menschen retten nur mit einem Wort