Moin,
ich habe die Suchfunktion bemüht und keinen entsprechenden Thread gefunden, daher hoffe ich mal, dass es auch keinen gibt. ;)
Ich widme mich hier mal einem meiner momentanen Lieblingsthemen, dem Auto, auch bekannt als "des Deutschen liebstes Kind".
Ein paar Dinge vorausgeschickt: ich habe einen Führerschein und hatte auch ca. 10 Jahre lang ein Auto. Meine Wohnsituation war eine andere als heute, und ich bin auch recht gerne gefahren.
Allerdings lebe ich heute in einer Großstadt mit sehr gutem öffentlichem Nahverkehrsnetz. Die U-Bahnen fahren am Wochenende rund um die Uhr, unter der Woche gibt es Nachtbusse. Bescheiden ist die Verkehrslage allerdings mit dem Auto: obwohl der Hamburger Senat alles tut, um den Autoverkehr zu fördern und zu bevorzugen, gibt es zu viele PKW; Dauerstaus, chronischer Parkplatzmangel und nicht zuletzt eine schlechte Unfallstatistik sind die Folge.
Insofern habe ich in den letzten Jahren eine eher distanzierte Haltung zum Auto eingenommen. Meine Gründe sind folgende:
- Die laufenden Kosten sind enorm. Wenn ich das Auto einspare, kann ich fast schon mit dem Taxi einkaufen fahren und meine Einkaufstaschen in einem zweiten Taxi hinterherfahren lassen. Da ich Geld verdiene und nicht drucke, könnte ich mir zwar ein Auto leisten, müßte mich aber in anderen Bereichen einschränken. Dazu habe ich keine Lust, da das Auto für mich persönlich keine gesteigerte Lebensqualität darstellt. Als Führerscheinbesitzerin kann ich mir ein Auto leihen oder mieten, wenn ich eins brauche, das ist billiger, da ich höchst selten eins brauche.
- Autofahren ist schädlich. Umweltpolitisch ist das Auto eine Katastrophe und auch die Zahl der Verkehrstoten ist nicht von Pappe. In der Stadt ist das Auto außerdem ein echtes Problem im Zusammenhang mit Kindern, deren Käfighaltung sich bekanntlich noch nicht durchgesetzt hat. Müßten die Autofahrer für die tatsächlich von ihnen verursachten Schäden aufkommen, wäre das Autofahren unbezahlbar. Es mag zwar sein, dass das Auto auch ohne Wald fährt, doch kann ich ohne Wald und Natur nicht leben, und das ist nicht im übertragenen Sinne gemeint.
- Mit dem Auto ist man nicht wirklich mobil, zumindest nicht in den größeren Städten. Die Rush-Hour wird immer länger, man braucht ewig bis zum Ziel und wenn man - total gestresst - nach langen, zähen Kämpfen endlich da ist, sucht man Ewigkeiten nach einem Parkplatz. In der Innenstadt gibt es praktisch gar keine mehr, und eine Stunde im Parkhaus kostet leicht € 3 - 4. Mit den Öffentlichen und/oder dem Fahrrad bin ich schneller (und letzteres macht mir persönlich sogar bei Regen mehr Spaß...).
Ich bin nicht generell gegen PKWs, besonders nicht in ländlicheren, weniger gut erschlossenen Gegenden, wo man ohne Auto nicht wegkommt. Ich bin nur für einen maßvolleren Umgang mit diesem Verkehrsmittel: es ist einfach unnötig, zum Bäcker um die Ecke mit dem Auto zu fahren, obwohl viele dies tun (da es ja nun mal da und bezahlt ist...). Ich verstehe auch, dass Leute, die gerade den Führerschein gemacht haben, gerne und viel fahren, was auch irgendwie sinnvoll ist, da man es sehr wohl verlernen kann, wenn man keine Praxis erwirbt. Ich bin auch froh, dass ich selbst einen habe, denn es ist praktisch, fahren zu können, wenn es notwendig ist.
Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Auto gemacht bzw. wie ist die Situation in Halle, was ja nicht ganz so groß ist wie Hamburg?
Viele Grüße
WyrdSyster