also, es wurde ja schon gesagt: glaube ist nicht mit wissen zu verwechseln. hätten die ersten astronauten festgestellt, dass irgendwelche gebirgsmassive ein "made by god" bilden, dann würden die leute nicht mehr "glauben", sondern "wissen".
"wissenschaft" ist zu großem teil auch glaube, und zwar wenn es in die spekulative ecke geht. strings, quanten, urknall ... alles nicht beweisbar, aber mit harten fakten zu belegen. leider können religiöse menschen teilweise ähnliches sagen, weil manche sachen nicht widerlegbar sind. nicht umsonst gibt es eine 20.000 dollar (<-- ?) auschreibung für denjenigen, der beweisen kann, dass das fliegende spagetthimonster nicht der vater von jesus ist.
religiöse menschen lachen über evolutionsgläubige, woher denn "alles" kam, während die wissenschaftler die religiösen menschen fragen, woher der jeweilige gott kam. auf anhieb fällt mir nur eine religion ein, wo DAS auch erklärt ist ...
ich bin der meinung, dass gottes existenz/nichtexistenz, oder eben die frage nach dem universum, dem leben und einfach allen (die antwort kennen wir ja) den menschlichen geist einfach übersteigt, für unsere kleinen hirne einfach nicht greifbar ist. als würdet ihr doom3 auf dem gameboy spielen wollen.
esoterik, nebenbei gesagt, ist auch glaube. das hatten wir ja im zugehörigen thred: es ist meiner ansicht nach zum großteil faktisch wiederlegbar, ein gewisser teil ist aber glaube. wenn jemand ein wasserglas bezaubert und dann der festesten überzeugung ist, dass es für ihn metallisch schmeckt und er/sie sich danach ganz energiegeladen fühlt, wie soll ich das widerlegen? maximal mit placebo-reverenz-gläsern. steh gern dazu bereit.
oder wenn mir jemand erzählt, dass er/sie engel/feen/auren/ufos/einen gigantischen spielleiterbildschirm am horizont sehen kann - alles für mich nicht widerlegbar.
ich persönlich bin agnostiker. spätestens nach dem letzten semester mit nem seminar zum gottesbeweis bin ich überzeugt, dass gott und glaube eben NICHT beweisbar sind. wäre das anders, dann würden wir (ich rufs nochmal in erinnerung) wissen, nicht glauben. ich teile aber kants ansicht, dass gott als moralische instanz wichtig war. (nagut. ER sagte "ist".) zusätzlich bin ich, als agnostiker, der ansicht, dass gottes NICHTEXISTENZ ebenso nicht beweisbar ist. nichtexistenz lässt sich in den meisten fällen sowieso nur durch einen fehlenden existenzbeweis zeigen, und leider ist selbst das nicht bindend, weil der "echte endgültige beweis" ja noch einfach nur ausstehen kann ...
ich räume also die möglichkeit eines allschaffenden und alliebenden wesens ein (nebenbei, magiciane, der liebende gott kommt gar nicht in so vielen religionen vor. nicht im alten testament, nicht bei den christlichen mysthikern, nicht bei den heidnischen religionen unseres kulturkreises, nicht bei den shinto- und thaoisten ...), eines großen erbauers, der jetzt kaffee trinkt und uns machen lässt - bin aber der ansicht, dass eine wissenschaftliche erklärung ebenso wahrscheinlich, oder unwahrscheinlich ist. und weil es weder beweis- noch nicht beweisbar ist, warte ich ab und spar mir spekulationen.
im gegensatz zu kants ansicht kann ich auch so ein moralisch gefälliges leben fühlen, und lebe wahrscheinlich näher an den christlichen geboten als so mancher katholik.
ich räume, überraschung, sogar die existenz so manchen esotherikkrams ein, mit manchem spiel ich immernoch rum, find aber den großteil davon blöde - spätestens wenn es mit überzüchteten hausfrauenspielereien wie tarotkarten, geladenen edelsteinen oder engelssichtungen anfängt. ich glaube diesbezüglich ebenso, dass der großteil dessen als "fetisch" für den geist dient, als werkzeug um bewusst nicht erreichbare areale des geistes zu erreichen.
aber nur im kleinen, wie gesagt.
und da ich bis jetzt weder von einem blitzstrahl niedergestreckt wurde, und auch kein mächtiger magier die weltherrschaft an sich riss (weil das mittels tarotkarten, liebeszaubern und energiegeladenen wassergläsern auch schwer möglich wäre
), scheine ich mit meinem glauben nicht zu falsch zu liegen. oder zumindest niemanden zu stören.