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Montag, 31. Oktober 2005, 10:38

Die Mauer

die mauer (1964)
Wolfgang Kuldschun
graues gestein, schlecht gemauert und schief,
grausam trennend
stacheldraht und glasscherben bespickt:
die mauer.
drüben: schergen, gewehre, wachtürme.
hüben: kreuze, kränze, gaffer.
symbol des friedens- für jene,
zeichen erbärmlich gescheiterter macht- für uns.
gescheiterte macht.

graues gestein, schlecht gemauert und schief,
grausam trennend
stacheldraht und glasscherben bespickt:
die mauer.
gesprengte häuser, dürres gras und leere.
autobusse, neugierige und sensation.
ernste und dumm lachende gesichter von vopos,
kameras klicken und surren.
sensation.

graues gestein, schlecht gemauert und schief,
grausam trennend
stacheldraht und glasscherben bespickt:
die mauer.
gelber, brüchiger, bröckelnder mörtel
fordert empörung. wut
muss da kommen,
wenn man davor steht und machtlos ist.
empörung und wut.



Ich dachte mir, dass dieses Gedicht hierher passen würde, nicht zuletzt, weil selbst heute oft noch die Trennung spürbar ist. Außerdem, glaube ich, ist es ein Thema über welches man mal reden sollte. Ich habe die Zeit der Mauer nicht mehr erlebt und kann mir nur durch solche Veröffentlichungen und Erzählungen ein Bild davon machen.

Zu dem Gedicht ist zu sagen, dass es von einem Jungen geschrieben wurde, der die Mauer besuchte und auch die Rechtschreibung dabei beabsichtigt ist.
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freak war`s *engel*