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1

Mittwoch, 14. Dezember 2005, 13:30

Hermann Hesse (Lyrik)

Den meißten wohl eher durch seine Bücher wie zB Steppenwolf, Siddharta oder Das Glasperlenspiel bekannt, kann man sich durchaus auch mal mit seiner Lyrik auseinandersetzen. Hier etwas relativ frühes von ihm: (1901 im Alter von 24 Jahren geschrieben)


Und dennoch hofft mein Herz –

Ich habe so viel Schlechtes geschrieben
Und Schlechtes getan, und dennoch hofft
Mein Herz in guten Stunden oft,
Es gebe noch Menschen, die mich lieben.

Sie lieben mich, weil ich im Innern
Das Bildnis meiner Jugend trage,
Und weil sie selber ferner Tage
Und naher Sünden sich erinnern.
______________________________

*kamera*zu meinen Photos*kamera*

2

Mittwoch, 14. Dezember 2005, 14:03

Im Bezug auf Hesse ist das hier wohl ebenfalls unvergleichlich:

Doch heimlich dürsten wir ...

Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.

Schönheit der Träume, holde Spielerei,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Tief unter deiner heitern Fläche glimmt
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.

Im Leeren dreht sich, ohne Zwang und Not,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod.
______________________________

Sempre più luce, sempre più buia la nostra sofferenza.

3

Mittwoch, 14. Dezember 2005, 14:19

@zykosomatic... vergiss bitte 'demian' nicht... das buch ist irgendwie genial... meiner meinung nach... auf jeden fall nicht so ein einheitsmüll, was man ständig im unterricht liest!
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... hoff auf das beste, erwarte das schlimmste und nimm das, was kommt ...

4

Mittwoch, 14. Dezember 2005, 16:21

Ich liebe ja die Gedicht von Hesse. Sie sind einfach unvergleichlich genial in der Welt der Lyrik. Da fällt mir doch spontan eine Hymnus auf meinen Lieblingsdichter ein :-D :


Palmström

Palmström kannte einen Herrn
namens Christian Morgenstern.

Dieser bloße Name schon
war perfid und voller Hohn,

denn besagter Morgenstern
schien am Abend grad so gern.

Ferner war er ein Poet,
was der Bürger kaum versteht.

Dieser Morgenstern verfaßte
- (tat er's, weil er Bürger haßte?) -

stets Gedichte voller Hohn,
welche schon durch ihren Ton

jeden Gläubigen und Braven
unfehlbar ins Schwarze trafen,

da sie Tag und Nacht verkehrten,
ja, oft jedes Sinns entbehrten.

Alles schienen diese bösen
Spottgedichte aufzuösen,

was man treu bisher verehrt.
Wer sie las, stand tief verstört.

Weder Herz war, noch Verstand,
weder Thron noch Vaterland

heilig diesem Morgenstern,
dennoch hatt' ihn Palmström gern

Palmström dachte: Jedes Tier
lobt den Herrn mit zwei bis vier

Flügeln, respektive Beinen.
Ihrem Chor wird sich vereinen

auch dies arme Dichtervieh,
dem ja Gott sein Amt verlieh.

Auch in ihm, so toll er scheine,
triumphiert der Ewig-Eine.

Während Palmström also dachte,
sah ihn Morgenstern und lachte.

"Dieser", sprach er, "dünkt sich weise,
duldet mich im Weltenkreise,

während doch zu dem Behuf
ihn mein Dichtergeist erst schuf.

Oder sollte (ach, wer kennt es!)
all mein Dichtens letztenendes

auf nichts anderem basieren
als auf Palmströms Wunsch zu existieren?"
______________________________

I Suppose Even The Son Of God - Gets It Hard Sometimes - Especially When He Goes Round - Saying I Am The Way

5

Donnerstag, 15. Dezember 2005, 03:04

Eingedenkens an Hesse fällt mir auch noch und immer wieder eines ein:

Leckt mich am Arsch!

Warum, erklär ich euch morgen. Hat auch was mit Poesie zu tun! :-D
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„Mit Psychopathen kann ich nicht arbeiten.“
Tarantino (Reservoir Dogs)