So da will ich auch mal paar Erfahrungen hier einstreuen.
Ich war ein halbes Jahr arbeitslos und könnte allein darüber’n Buch schreiben. In dieser Zeit hab ich 5 Widersprüche und 7 Dienstaufsichtsbeschwerden geschrieben.
Ohne könnte ich meine Miete heute noch nicht nachzahlen.
Das Problem der Agentur beginnt damit, dass nach der Wende haufenweise Sachbearbeiter ungelernt eingestellt wurden, weil sie Personal brauchten. Und wenn eine gelernte Gärtnerin, die im ganzen Leben noch nix von Verwaltungsrecht gehört hat, über die Bestandskraft von ebensolchen Akten entscheiden soll, kann da nich viel bei raus kommen.
Paar Schulungen bringen da auch nix, zumindest dann nicht, wenn man bei so manchem Bearbeiter das Gefühl hat, die Abgabe jeglichen gesunden Menschenverstandes sei Einstiegsvoraussetzung gewesen.
Wenn eine Volljuristin als erstes gefragt wird, ob sie Abitur habe, kratze ich mich jedenfalls ernsthaft am Kopf, wie solche Leute was vermitteln sollen.
So mancher Arbeitgeber rief dort erzürnt an: was haben sie uns denn da geschickt? – Sorry, wohl ne Akte vertauscht (oder weg, was ständig vorkommt, weil eine Hand nicht weiß, was die andere tut), oder ne Qualifikation falsch bewertet.
Mit HartzIV war es dann ganz vorbei. Die Mitarbeiter bezogen ihre Informationen aus denselben Hochglanzbroschüren, die sie auch den Arbeitslosen als einzige Unterstützung aufdrückten. Da stand dann drin, wie sehr diese neue Förderung zum Wohle aller gereiche, zur Hälfte Foddos von zufriedenen Gesichtern, is klar oder?
Beispiele könnte ich jetzt noch viele bringen, nicht nur von mir, sondern auch vielen anderen, die sich besonders deshalb darüber aufgeregt haben, weil sie eben nicht schon besoffen dorthin gehen.
Aber die gehen in Statistiken vl. auch ein wenig unter, da die Mehrheit der Besucher sich abgefunden haben, womit auch immer.