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Samstag, 1. April 2006, 13:50

Liebes Tagebuch

Weisst Du, mein liebes Tagebuch, heute war ich auf einem Abschied. Du kennst es bestimmt, oder? Du weisst, wie es ist, wenn gestandene Männer flennen? Groß wie ein Baumstamm und dennoch flennen!
Und auch zarte Frauenglieder, die Dich verabschieden, daß es schmerzt. Weil Du erkennen musst, das sich der Mensch seinem Schicksal fügen will und sich in die Abhängigkeit stürzt, obwohl er gerade genau das Gegenteil tun möchte.
Es ist seltsam. Tränen. Gelächter. Bekenntnisse. Schöne Momente.
Auf der Hinfahrt von Berlin nach Halle sah ich überall Blaulicht, schon in Berlin. Ich wurde von der Autobahn geleitet und musste Umwege fahren. In Brandenburg passierte ich ein brennendes Inferno. Wieder eine Orgie an Verzweiflung und Blaulicht. Auf der Rückfahrt achtete ich auf die Spuren der Verwüstung, denen ich nur Stunden zuvor entgehen musste. Doch waren die Spuren nicht mehr auszumachen. Die Bilder schienen wie ausgelöscht vor meinem Auge. Kannst Du es mir erklären, mein liebes Tagebuch?
Ich glaube, es steckt in uns selbst.
Ich hoffe, Tho und Sasch sind inzwischen in seelige Alkoholträume gefallen und der Druck, der auf Ihren Schultern lastete, ist einfach mal vom Barhocker gefallen. Das wünsche ich mir zu Deinem Frühstück, mein liebes Tagebuch.
Ich hoffe, Chrissi erkennt die Gefahr, in die Sie sich gerade stürzt und findet einen Weg, der Sie nicht in Verzweiflung und Schmerzen stürzt. ich vermisse Sie in diesem Augenblick.
Ich hoffe, daß es David wieder gut geht und Maria Ihre Tränen gegen Streicheleinheiten tauschen kann. Es sind wunderbare Menschen.
Ich lächel, wenn ich an Beton-Thomas denke. Welch ein Stil! Welch ein Anstand. Welch eine Haltung. Wenn ich ein Bild von Herzlichkeit malen sollte, ich würde Beton-Thomas malen.
Wenn ich an Lexi denke, dann weiß ich, Schönheit ist Wirklichkeit geworden und Geist hat Flügel. Ich versuch nicht einmal, Sie Dir zu erklären. Solange Sie zeitlebens raucht, werde ich eine Schachtel Zigaretten bei mir tragen. Schau Ihr niemals in den Glanz Ihrer Augen, mein liebes Tagebuch. Du kannst nur noch verlieren.
Michael, dieser junge Mann im Cafe. Ein Galan vor dem Herrn. Gescheit bis in den Zwirn hinein und mit gutem Witz ausgestattet. Ich wünsche mir, diese Person sollte allsbald kein Opfer mehr von Ärzten sein. Er ist zu wertvoll für diese Gesellschaft.
Jule ist früher gegangen. Wenn mich irgendetwas jemals an meine Heimat erinnert, dann ist es der Blick von Jule. Ein Augenschlag und ich bin in Versuchung, mein Leben komplett zu hinterfragen.
Überall wunderbare Menschen. Sie alle haben Namen, so wie Du und ich. Und dennoch, irgendetwas reicht nicht, alle glücklich zu machen, mein liebes Tagebuch. Sie heißen Anja, Uwe, Romy, Ralf oder sonstwie und Sie sind wunderbar unvollständig, so wie ich und Du es bist.
Und nun bin ich zurück von dem Abschied, der keiner war, weil man sich begegnet ist und sich nicht verabschieden muß. Weil wir leben, mein liebes Tagebuch. Wir alle haben noch nicht diese Stütze unter dem Kinn, die man meinem Vater installiert hatte und die ich so hasse. Dafür danke ich Dir.

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Dienstag, 9. Mai 2006, 18:47

*bussi*