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Freitag, 5. Mai 2006, 14:31

3/45: Nach dem Felde

Die Wechsel von Versmaß und Wechsel in Betonung werden sich erst beim zweiten oder dritten Mal lesen "offenbaren" und sich als beabsichtigt erweisen.
Dennoch bin ich mir bei ein paar Punkten noch nicht ganz sicher: Anzahl der erwähnten Personen, Eindeutigkeiten der Motive von Brutus und Marcus Antonius, Ohne zu sehr den Interpretationsspielraum einzuengen.



Nach dem Felde

„Hier steh ich:
Marcus Antonius!
Und trag des Brutus Leiche.
Den Brutus, der den Caesar riß
Aus unserm Römerreiche.

Ihr Bürger,
Höret doch mein Wort.
Ihr habt’s schon mal vernommen.
Die Taten des Märzen Idus
Soll’n nimmer sein verschwommen.

Da führt des
Caesar Körper ich
Zu jener Rednerbühne.
Doch auf des Brutus Leichnam liegt
Sein Blut und eure Sühne!

Doch wartet,
Bürger. Rein ist mein Herz
Und rein ist mein Gewissen,
Und doch werd ich die wahre Last
Alsbald ertragen müssen-

Ihr Römer,
Seht: S’ist euer Sohn
Der hier erstochen lieget
Und den die ew’ge Mutter Rom
In ihren Armen wieget.

Ihr Bürger,
G’rade ist’s vollbracht:
Des Caesars Mord gerichtet,
Und manche treue Römerseel‘
Ward in der Schlacht vernichtet.

Des Caesars
Taten waren groß.
Pompejus auch besiegt‘ er.
Und in der Ahnen dunkle Gruft
Begraben dennoch liegt er.

Sagt, Bürger,
War denn sein Verlang‘
Zu herrschen hier im Reiche,
So groß, dass eure Senator’n
Ihn wandelten zur Leiche?

Und galt sein
Spruch vor dem Senat,
Zu bannen Cimbers Blute,
Als stille Losung für den Mord?
Vergessen alles Gute?

Des Caesars
Mörder waren acht,
Auch ihr kennt derer Namen,
Die mit dem Erz in ihrer Hand
Zum Kapitole kamen.

Metellus
Cimber hob das Wort:
S’gab dreiundzwanzig Wunden,
Und mit dem Spruch: „Auch Brutus – Du?“
Konnt Caesar nicht gesunden.

D‘rauf gab es
Lärm. `s gab Wehgeschrei
Im Senate und im Volke
Darauf verhüllt‘ sich unser Rom
In unheilsschwarzer Wolke.

Doch Brutus
Sprach: „S’war unser Recht
Zu morden den Tyrannen.
Denn allzu sehr zog mit Caesar
Der Ruhme Roms von dannen!“

Doch ich ge-
Lobte Rache ihm:
Zu stellen die Verräter
Und vor der Götter Strafgericht
Zu bring‘ die Attentäter.

Vom Brutus
Und des Cassius Tod
Will ich euch drum erzählen.
Und einen mag meiner Römerherz
Zu seinem Held erwählen.

Philippes
War des Kampfes Stätt‘,
Die wir erkoren hatten,
Auf ihr die Toten jener Schlacht
Mit Würden zu bestatten.

Der Brutus
Hat den Tod verdient,
Da er dem Caesar grollte.
Und auch des Cassius Nachen schied,
Da er’s nicht anders wollte.

Die Beiden
Stellten sich zum kampf
Antonius und Octavian.
Octavius Caesar kam von rechts,
Ich sollt‘ von links wohl nah’n.

Der Brutus
Schlug den Octavian.
Den Cassius täuschte dies
Und so in jener schweren Stund
Der Mute ihn verließ.

Von seinem
Sklaven Pindarus
Ließ er sich dann erstechen.
Des Julius Geiste sollte sich
Auch noch an Brutus rächen.

Doch davor
Schmückt des Cassius Haupt
Titinius‘ Kranz des Siegers:
Der stürzt sich ganz nach Römer Brauch
Ins Schwert des Sohn des Tibers.

Gar weh ward
Über ihren Tod
Dem Brutus und sein’m Heere.
Der ahnte wohl, das mancher ihm
Den Gnadenstoß verwehre.

Sein Herz, das
Einst dem Caesar schlug,
Da er zum Sohn erkoren,
Konnt nur er selbst mit seinem Schwert
In Stratos Hand durchbohren.

Ihr Römer,
Seht: Nicht durch mein Schwert
Ist Brutus doch gestorben.
Es hat des Caesars wütend Geist
Um dieses Recht geworben.

So starb der
Beste Römer nun.
Ich konnt‘ es ihm nicht wehren.
Es bleibt nur mit dem Heldenbrand
Den Brutus zu verehren.

Ihr Römer,
Ehret diesen Pfand,
Den er für euch gegeben:
Er mordete für euer Land
Und gab dafür sein Leben.

Der Römer
Starb für Römerland
Wie and’re nur für sich.
Und euer Sieg- und Lorbeerkranz
Ist sein und nicht für mich.“

Mit diesen
Worten schuf er Ruh
Zu ehr’n des Volkes Brutus.
Doch weichen nur für sich allein
Ist immer noch ein Trugschluß.
--
Nur noch ein
Satz, dann ist’s vollbracht;
Nach Schiller will ich werben:
„Wo alsda ist ein Mark Anton
Muß auch ein Brutus sterben!“
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