so, hab den film heute endlich auch gesehen, nachdem ich einfach gewartet habe, bis er auf dvd raus kam. schlußendlich war das die beste entscheidung, die ich dahingehend treffen konnte.
das buch habe ich auch erst vor ein paar monaten das erste mal gelesen. das mag als germanist ne schande sein, im anbetracht der literarischen qualität und der vorhandenen lektorischen fehler meiner meinung nach aber nicht. ein mittelmäßiges buch, das ohne frage aber schwer verfilmbar ist.
und dem regisseur ist es null gelungen.
was kann sich schon mehr im kopf abspielen als gerüche? grenouilles welt, die nur aus düften besteht hätte man auf so viele verschiedene erzählerische weisen darstellen können - aber man entschied sich es einfach so gut wir gar nicht zu tun. der die ganze zeit bekifft und traurig schauende hauptsdarsteller schnüffelt ab und an ins leere - worauf man ein paar bilder zeigt.
das soll verdeutlichen, dass es nichts mehr in seinem leben gibt als düfte? das er selbst im dunkeln arbeiten kann, weil seine augen eigentlich nur unnützes ungeliebtes beiwerk sind? dass ihm aussehen total egal ist?
sein handeln im film hat mit dem des buches null zu tun, auch wenn die handlung als solche die gleiche ist. begriffe wie lebendig und tot kennt der buchgrenouille doch gar nicht, während der filmgrenouille, wie corvvis so richtig bemerkte, eben "nur" ein psychopat ist.
ein psychopat der sein psychopathentum dadurch verdeutlicht, dass er die ganze zeit schaut, als hätte er eine riesige parfumflasche im allerwertesten.
warum die tränen am ende, was hat DAS mit dem grenouille des buches zu tun? wie kann man so blöde sein und den ersten mord als unfall darstellen und nicht als eiskalte handlung, die eben nötig ist, um sie richtig zu riechen?
warum hat man nicht wenigstens VERSUCHT darzustellen, welche sucht er nach dem duft der rothaarigen hat. warum wurde nicht wenigstens versucht darzustellen, das er eine innere welt der düfte hat, das düfte für ihn nie verloren gehen. ja, warum zur hölle sagt der filmgrenouille, er will nie wieder einen duft verlieren??
und wenn wir schon bei düften sind: das er keinen eigengeruch hat ist von unendlicher wichtigkeit. es erklärt sein handeln (er, der alles riechen kann, er für den düfte die seele des seien sind, er riecht nicht?!), es erklärt, warum er mit missachtung oder gar abscheu behandelt wird, es erklärt so vieles. aber im film? eine kurze stelle, wo er eben mal an sich rumschnüffelt und feststellt, dass er halt nicht riecht. das wars. gut, später schüttet er sich das wortwörtliche nuttenparfüm auf die hand, aber die daraus folgende positive reaktion liegt wohl eher am wohligen damengeruch, nicht, dass er plötzlich nach etwas riecht. und er kann durch das haus des letzten opfers schleichen, ohne bemerkt zu werden (sehr realistisch) - aber das sind eben nur szenen die zeigen, dass der drehbuchautor und der regisseur das buch nichtmal grundlegend kapiert haben.
ein großteil des buches spielt sich im kopf der jeweiligen leute ab, und der film hat absolut versäumt es auch da raus zu holen. die leute handeln so, dass man es als kenner des buches versteht, dass man es als aufmerksamer zuschauer ungefähr zusammen reimen kann - aber so richtig erschließt es sich, nehme ich an, nur den ersteren. es bleibt in den köpfen der figuren und in dem des regisseurs.
hätte er es da mal rausgeholt - vieleicht wäre der film nicht so entsetzlich langweilig geworden, wäre ich nicht zeitweise tatsächlich versucht gewesen mal fix vorzuspulen um irgendwelche interessanteren stellen zu erreichen.
apropos - wenn man schon ein buch verfilmt, sollte man nicht nur die persönlichen lieblingsstellen, sondern doch wohl alles verfilmen? und wenn nicht alles "reinpasst", dann doch wenigstens bei der vorlage bleiben. oder gilt: warum buchvorlage, das drehbuch lesen reicht doch?!
ich bin enttäuscht.
andererseits: qualitativ nehmen sich buch und film wenig: beide mittelmaß bis gut und streckenweise gut langweilig.
das buch hat aber wenigstens noch einen gewissen künstlerisch handwerklichen anspruch, den der film absolut missen lässt.
und die schönste frau der welt, so schön, dass selbst der vater sie in schwachen momenten begehrte war gerade mal ne acht.