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Donnerstag, 24. August 2006, 20:14

Seifenblasenmagie

Ein Garten. Im Sommer. Buntes, flüssiges Licht verwandelte sich in schwebende, kugelrunde Regenbogenkristalle. Das Lachen eines Mädchens, kaum vier Jahre alt, ließ die Kugeln tanzen. Seifenblasenmagie. Das Mädchen war glücklich, versuchte sie zu küssen und musste kichern, als die Seifenblasen ihre Nasenspitze berührten um in einem kleinen Brunnen, sanft wie ein Sommerregen, ihr Gesicht zu benetzen. An diesem Märchentag in der einfachen Welt entstand eine der Seifenblasen aus dem Lachen des Kindes und schwebte in die weite Ferne, bunt schimmernd wie der Flügel einer Fee. Vergessen war sie vom glücklichen Mädchen, das den kleinen, fliegenden Kristall erschaffen hatte, ohne zu ahnen, dass Liebe zwischen den unsichtbaren Wänden lag.
So flog die kleine Seifenblase dahin, glücklich zu existieren, in ein Land, das die Kälte in sich wohnen ließ. Dort legte sie sich nieder, um etwas auszuruhen. Der Frost lächelte ihr zu, der Nachtwind pfiff ihr ein schönes Liedchen und so schlief sie ein, glücklich, ohne von Lug und Trug zu wissen. Denn als die Morgensonne den Schnee wie Diamantenstaub glitzern ließ und sie erwachte, erkannte sie die Wirkung des freundlich lächelnden Frostes: Die Seifenblase konnte nicht mehr fliegen, sie war zu Eis geworden. Eine Kristallkugel im Schnee.
Doch da sie aus Kinderlachen bestand, fand sie auch an dieser Situation Gefallen. Sie beobachtete Eisbärenkinder, die miteinander spielten und Schneeflocken, die Hand in Hand tanzend, flüsternd, singend der Eisseifenblase ein weißes Häubchen aufsetzten.
So vergingen viele Tage, Wochen, Monate, Jahre und keine Trauer fand im Inneren der Kristallkugel Platz. Eines Tages kam eine alte Frau des Weges und fand das eisige Regenbogenbläschen. Eine Hexe war das Weib, grimmig obendrein.
„So was, so was! Das nenne ich Glück. Wo meine doch zersprungen ist vor eins, zwei Tagen. Eine Kristallkugel! An diesem kalten Ort. Doch ist noch Magie in ihrem Herzen?“, murmelte sie und ihre roten Augen tränten vor Habgier. Sie nahm die Kristallkugel und küsste ihre kalte Rundung. Ein Leuchten glimmte im Inneren jener auf.
„Magie ist in ihr! Welch Freude für mich altes Hexenweib!“, ein zahnloses Lächeln entsprang dem Munde der alten Frau.
Das glückliche Lachen eines Wesens muss Magie sein, da es Liebe schaffen kann.
Die Alte trug die gefrorene Seifenblase zu ihrer zerfallenen Hütte und legte sie vor sich auf einem Tisch. Von diesem Tage an musste die kleine Kugel der Hexe viele schreckliche Bilder zeigen: Von der Gegenwart und Zukunft einer grausamen Welt, die sie niemals erahnt hatte und viele traurige Geschichten von Menschen, die in jener leben mussten.
Welch Schmerz und Trauer schlichen sich nun in die Seele der kleinen Seifenblase. Wie konnte sie glücklich sein in einer solchen Welt? Das Lachen des kleinen Mädchens verklang langsam in ihr, da das Weinen der anderen Wesen immer lauter wurde.
Und als es bloß noch ein kleines Flüstern innerhalb tausend Schreie war, wollte die kleine Seifenblase nur noch zerspringen. Da hörte ein Stern am Himmel ihr stilles Leiden und hatte Mitleid mit ihr. So machte er ihr ein Geschenk: Die Fähigkeit zu träumen.
Denn keine fühlende Seele hatte es je verdient, die Realität ohne Träume zu ertragen.
Die gefrorene Regenbogenkugel hüllte sich nun Tag ein, Tag aus und selbst des Nachts in die schönsten Träume, in denen das Lachen des Mädchens und die singenden Schneeflocken ihr die fröhlichsten Geschichten erzählten. Die Alte fand nun kein Nutzen mehr in ihr, da sie allein Nebel zeigte, der in allen Farben des Regenbogens leuchtete. Als sie in einem Park spazieren ging, ließ sie sie schließlich neben einer Parkbank zurück, wo sie noch viele Monate weiterträumte. Bis hin zu jenem Tag, als sie in den Händen einer jungen Frau erwachte, deren Tränen ihre Oberfläche streichelten.
„Du bist wie die Seifenblasen, mit denen ich im Garten zur Sommerzeit immer Fangen spielte. Damals, als ich noch glücklich war!“, sprach sie zu der Seifenblase in ihren Hände und küsste sie. Da wurde es dem kleinen Regenbogenbläschen ganz warm und sie zeigte der jungen Frau wunderschöne Bilder, die sie im Traum gesehen hatte, ohne zu ahnen, dass diese die Zukunft von der Frau waren. Das Weinen dieser wurde zu einem glücklichen Lächeln, als ob sie wusste, dass dies ihre eigene Zukunftsvision war. Das Eis der Seifenblase schmolz. Und als die junge Frau sich vorbeugte, um ihr einen weiteren Kuss zu geben, wurde die Seifenblase zu einem Regenbogenbrunnen, der ihr Gesicht benetzte. Das Lachen, die Seele der Seifenblase schwebte jedoch zu jenem Stern, der ihr damals die Träume schenkte. Ein Park. Im Sommer. Nachts. Und ein Lachen tanzte um die Sterne.




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Die Nacht ist allein ein Schatten der Träume und Fantasien aller Wesen, die im Schlafe liegen.*romeo*