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Aleya suchte sich zuerst den nächsten Fahrscheinautomat und zog sich die entsprechende Karte, während Tobias, der aufgrund seines Semestertickets nicht zahlen musste, einen geeigneten Sitzplatz suchte. Als Aleya fertig war, schlenderte sie zu ihrem besten Freund und betrachtet ihn dabei genauer.
Er hatte sich nicht sehr stark verändert. Seine Haut war immer noch recht dunkel und schien von jeglichen Unreinheiten verschont geblieben zu sein. Er war, ihres Erachtens noch etwas muskulöser geworden, wobei ihr dies nur durch das enge schwarze Oberteil, welches er trug, aufgefallen war. Sowieso sah Tobias recht ansehnlich aus, es war nicht zu leugnen, dass er Muskeln und einen gut gebauten Körper hatte, aber dennoch sah er nicht aus, als würde er jeden Tag ins Fitnessstudio rennen. Sie bezweifelte auch, dass er ein solches Studio jemals von innen gesehen hatte, geschweige denn, dass er außer Fahrrad fahren, was sie als armer Student nicht vermeiden ließ, einen anderen Sport betrieb. Er war der Meinung, dass das beste Training darin bestehe, den ganzen Tag am Computer zu sitzen, alles in sich reinzustopfen, was der Haushalt hergab und sich so wenig wie möglich zu bewegen.
Aleya grinste in sich hinein, da Tobias wahrscheinlich der einzige Mensch war, bei dem dies funktionieren konnte.
Auch waren die braunen Haare ihres besten Kumpels etwas länger geworden, stellte sie nüchtern fest. Er hatte sie sich wachsen lassen, nachdem ihn seine selbsternannte beste Freundin eingeredet hatte, dass dies sicher atemberaubend aussehen würde und nun war Aleya wahnsinnig stolz auf sich, da sie recht behalten hatte. Tobias sah wirklich toll aus und wenn er nicht ihr bester Freund wäre...Aleya ließ sich schmunzelnd neben Tobi nieder.
Der sah sie etwas verwirrt an: "Was grinst du so? Ist was?"
"Nein, nein, hab nur so meinen Gedanken nachgehangen." wehrte sie ab und sah ihn nun an.
"Ich will gar nicht wissen, was es war. So wie ich dich kenne, Aleya, war es sicher nicht jugendfrei."
Aleya grinste nur, sah den Braunhaarigen weiter an und machte dann eine Entdeckung:
"Hey, du hast dich ja geschminkt."
Tobi grinste sie nun seinerseits an: "Hm, ist doch deine Schuld, dass ich das mache, du hast mich ja dazu erst gebracht. Du mit deinen komischen Stylingversuchen. Ich dachte mir eben, dass der Kajal gar nicht so scheiße ausgesehen hatte und da hab ich es halt mal selbst ausprobiert. Sieht's schlimm aus?"
Aleya lächelte ihn liebevoll an: "Nein, es sieht wundervoll aus und betont deine grünen Augen richtig gut. Außerdem passte es ja zu unserem heutigen Aufenthaltsort."
Tobias nickte. Es war ihm heute schon klar gewesen, dass sein Outfit zum Tag passen würde, denn er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie in eine Location gegangen wären, die nicht zur Gothic- oder wenigstens Alternativszene gehört hätte.
Seine beste Freundin würde in eine normale Disko einfach nicht hineinpassen und er musste sicher nicht erwähnen, dass er es auch nicht tat. Er fühlte sich einfach wohl in seinem schwarzen engen Shirt, dass an einigen Stellen mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten wurde, mit seiner schwarzen weiteren Hose und seinen Boots.
Sie saßen nun schon eine Weile in der Bahn und würden noch mindestens zehn Minuten fahren, da das Industriegelände am anderen Ende der Stadt lag. Kurze Zeit saßen sie wieder schweigend nebeneinander, dann wandte Tobi sich seiner Freundin zu: "Kleine", diese Anrede wurde mit einem Fauchen überhört, "Hast du dich eigentlich wieder stechen lassen?"
Die sogenannte Kleine drehte sich nun ihrerseits nickend zu Tobi: "Ja, hab ich. Den Ring an der Lippe und den Stecker im linken Augenbraun kennst du ja schon, außerdem siehst du es ja. Von dem Tattoo auf dem Schulterblatt hab ich dir ja schon erzählt und das Saturnzeichen im Nacken kennst du auch. Neu ist also das Zungenpiercing, das Tattoo auf dem Knöchel und das an der Lende, sowie das Pentagramm auf der Innenseite des Handgelenk. Cool, nicht wahr?"
"Du hast eins in der Zunge? Hatte ich gar nicht bemerkt.", antwortete der Dunkelhaarige und schüttelte ungläubig seinen Kopf. "Das sind jetzt drei Piercings und fünf Tattoos, meinst du nicht, dass das langsam reicht? Musst ja nicht immer alles übertreiben."
Aleya grinste frech und steckte ihm die Zunge heraus, wodurch er nun doch das Metall sah:
"Du kennst mich doch, ich übertreibe gern. Außerdem gefällt es mir. Ich mache mir vielleicht noch ein oder zwei Tattoos, aber dann reicht es, wenn dich das beruhigt."
"Oh ja, ungemein." war die sarkastische Antwort des Herrn, der daraufhin denn Ellebogen seiner Freundin in seiner Seite spürte. Beide grinsten sich noch mal kurz an und drifteten dann wieder in ihre Gedankenwelt ab.
to be continue