Freundschaft
Schau mich nicht an.
Du könntest in meinen Augen lesen,
was mich bewegt,
was mich bedrückt,
und was ich wirklich fühle.
Schau mich bitte nicht an.
Mir geht es nicht gut,
und du sollst es nicht wissen.
Ich möchte nicht,
dass du dir Sorgen um mich machst.
Doch du schaust mich an.
Lächelst, und redest über dich.
Du merkst nicht, dass mit mir etwas nicht stimmt,
denn alles, was zählt, bist du.
In deinen Augen.
Ich bin froh, dass du mich anschauen kannst,
ohne etwas von meinen Gefühlen zu merken.
So kann ich lächeln,
und mit dir über belanglose Dinge reden.
Ohne, dass du dich sorgst.
Zum Glück hast du noch nie was davon gehört,
dass die Augen der Spiegel der Seele sind.
Das ergibt wohl Sinn
VERZWEIFLUNG
Ver- zweif- lung.
Ein komisches Wort.
Es beinhaltet "Zweifel"...
Ich weiß nicht, was es bedeutet,
aber ich fühle es.
ANGST
A- n- g- s- t.
Seltsam, das Wort.
Nur ein Vokal...
Ich weiß nicht, was es bedeutet,
aber ich fühle es.
STUMPFSINN
Stumpf- sinn.
Ein Messer kann stumpf sein.
Etwas kann einen Sinn ergeben...
Was bedeutet Stumpfsinn?
Ich weiß es nicht,
aber ich fühle es.
SELBSTHASS
Selbst- hass.
Hassen ist die Steigerung von nicht leiden können.
Aber selbst?
Ich weiß nicht, was es bedeutet,
aber ich fühle es.
EINSAMKEIT
Ein- sam- keit.
Ein, ich, einzeln -
doch in welchem Zusammenhang?
Ich weiß zwar nicht, was es bedeutet,
aber ich fühle es.
LACHMICHAUS
Lach- Mich- Aus.
Ich lache ja auch schon,
denn ich kann nicht fühlen.
Hysterie
Deine Schönheit fasziniert mich schon die ganze Zeit.
Ich genieße es, dir Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streicheln,
und dem dunklen Klang deiner Stimme zu lauschen.
Fast bin ich mir nicht sicher,
ob denn nun der Geschmack deiner weichen Lippen,
oder die Ehrlichkeit deiner Worte faszinierender ist.
Mal wieder erzittere ich vor Angst,
dich zu verlieren.
Noch kann ich nicht glauben,
dass du kein Traum bist.
Ich frage dich nach deiner Kindheit...
Zögernd fängst du an zu erzählen.
Bei diesen Worten werden deine Augen dunkel vor Schmerz,
du krümmst dich, und fängst an zu weinen.
Zärtlichkeit übermannt mich,
aber ich weiß nicht, was ich tun soll.
Küsse deine Schulter und wünschte,
deine Wunden würden durch meine bloße Anwesenheit heilen.
Ich sitze hier, in meinem halbdunklen Zimmer,
und lache über mich selbst.
Welch ein Irrsinn Zeilen über einen Film zu schreiben,
und sich dabei zu wünschen, endlich fühlen zu können.
Erst als die Hysterie ein wenig abflaut,
schalte ich den Fernsehr ab,
und frage mich, ob es wirklich schon 3.38 Uhr ist.
Verleumdung
Manchmal öffnen sich meine von Verzweiflung verklebten Augen
und lassen die Schönheit der Welt herein.
Dann beginne ich mich zu fragen, warum ich kein Teil davon bin
und die Schönheit nicht greifen kann.
Meist entgleitet mir der Gedanke sofort wieder.
Und ich sehe mich.
Ich denke
ich DENKE du BIST
ich GLAUBE du WARST
ich FÜHLE du WIRST
Ja, was denn?
ICH denke DU bist KRANK
ICH glaube DU warst SELTSAM
ICH fühle DU wirst IMMER ein
AUSSENSEITER bleiben!
Manchmal
Manchmal scheint die Welt zu sterben,
und ich sterbe mit ihr.
Manchmal scheint der Himmel zu weinen,
und ich weine mit ihm.
Manchmal scheint die Erde zu erfrieren,
und ich erfriere mit ihr.
Manchmal scheint die Luft zu ersticken,
und ich ersticke mit ihr.
Doch all das nehme ich auf mich,
nur damit du dieses Leid
nie zu sehen bekommst.