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1

Montag, 2. April 2007, 22:14

Deutsch für Deutsche ? - Bildung im Schulsystem

SPIEGEL diese Woche

" ... dass 23 Prozent der 15-jährigen deutschen Schüler
bestenfalls die unterste Kompetenzstufe erreichen -
sie können nur einfache Texte verstehen"

das sind fast ein Viertel ( Schüler mit Migrations-
Hintergrund sind nicht berücksichtigt)

und

" Im Berliner Jugendknast ... scheitern fast alle
Neueingelieferten daran, eine Handschriftlichen
Lebenslauf zu schreiben"

So - in meiner POS waren bestimmt 30 Bücher
als Unterrichtsbeteiligung Pflicht, heute hat mir
jemand verraten, dass man bei einem erweiterten
Realschulabschluss mit zwei dünnen Taschenbüchern
als Leseaufgabe auskommt.

Daraus ergeben sich ein paar Fragen:

wie viel Lesen braucht der Mensch ?

als vergleichende Umfrage: wie viele Bücher
musstet ihr in welcher Schule auch immer für
einen Abschluss lesen ?

Und wie wollen 25 % der deutschen Schüler in
einer Berufsausbildung bestehen - bei
"unterste Kompetenzstufe" ?

Meinungen sind erwünscht.

Und subjektiv rege ich mich ja gerne Mal
über das miese Schriftdeutsch im SH auf *kicher*

Ist das jetzt der "Trend" simsen und chaten: go
schreiben und lesen: no go ?


______________________________

DIES SOLIS PRID. ID. IVN. MMDCCXXV A.U.C.

2

Montag, 2. April 2007, 22:35

also...ich bin jetzt in der 13., also kurz vorm abi und wir mussten im schnitt pro schuljahr ein buch - ok nennen wir es besser büchlein - lesen.
ich find das definitiv zu wenig, besonders da ich persönlich sehr gern lese.

was das nichtverständnis selbst einfacher texte angeht, die meisten scheitern schon am laut lesen. bei so einer dreizeiligen aufgabenstellung brauchen manche zum vorlesen drei minuten...da würde ich am liebsten in die luft gehen

letztens hat in meiner klasse jemand einen text dermaßen falsch verstanden, da haben doch glatt die amerikaner beim mauerbau in berlin mitgeholfen!!! fand ich sehr interessant, wusste ich bis dato gar nicht...
das schlimme ist dabei noch nicht mal das nicht vorhandene textverständnis, sondern der mangelnde geschichtliche hintergrund. selbige schülerin behauptete vor ein paar wochen, der ERSTE weltkrieg hat 1945!!! BEGONNEN !!! (wir befinden uns immer noch in der DREIZEHNTEN klasse am gymnasium und nicht - wie man glauben könnte - im kindergarten)

manchmal weiß ich in solchen situationen echt nicht, ob ich heulen oder lachen soll
______________________________

"Die Wirklichkeit ist eine Art Zwangsernährung, du musst sie schlucken!"
Paul McCartney

3

Montag, 2. April 2007, 22:52

ich denk mal das hängt auch von den
bundesländern ab und ob ein zentralabi vorliegt bzw wie schwer es ist... wir haben in der oberstufe ( vor nem jahr) noch die blechtrommel gelesen... und wer die kennt weiß das es keine einfache gute nacht lektüre ist.....
im endeffekt kann auch ein lehrer grade im grundschul bereich versuchen das interesse der jugend zu wecken am lesen....
ein weiterer punkt ist natürlich auch die elterliche erziehung... wenn die eltern das kind nur vor den fernseher setzen dann kann das nichts werden und man brauch sich über die entwicklung nicht wundern....
auch hängt die problematik mit der demographischen entwicklung deutschlands zusammen... ich will niemandem zu nahe treten.... aber es geschieht sehr häufig das große familien in sozial schwachen schichten auftreten während in den kariere orientierten schichten der akademiker z.b. meistens maximal 1-2 kinder auftreten...... sicher ist es nicht in allen familien so... aber grade im sozial schwachen bereich wird wenig versucht die kinder "weiterzubilden" bzw einen anreiz zu geben lesen zu beginnen....

um das ganze mal pauschal zusammen zufasssen wo ich die gründe sehe:
- lehrer und eltern arbeiten zu wenig bei der förderung der kidner zusammen diese werden dadruch nicht zum lesen/ lernen angeregt ( wer macht das schon von alleine *schrei* ein verschwindend geringer teil)

- demographische problematik.... die familie muss auch für akademiker erstrebenswert sein ähnlich wie in frankreich...da hat deutschland viel nachholfebedarf

so long
merando

p.s. ich will damit niemand persöhnlich ansprechen.... aber statistisch ist es einfach bei einem großteil so.... NICHT bei allen.... *hammer2*

4

Montag, 2. April 2007, 23:00

Hm, mal ein sehr interessantes Thema - auch wenn ich zugeben muss, dass ich den Artikel im Spiegel nicht gelesen habe.

Zuerst einmal: Ich habe gerade einmal überschlagen, wie viel ich auf dem Weg zum Abitur bisher in Deutsch lesen müsste - es müsste gut auf 15 oder 16 Schriftwerke kommen, wenn man von diversen Kurzgeschichten auf zahlreichen Kopien absieht. Dabei sei aber gesagt, dass von den 15-16 "Büchern" viele nur Taschenbücher wie "Romeo&Julia" oder "Der Sandmann" waren. Von daher - nicht gerade lange Lesestücke, aber dafür wie z.b. "Faust 1. Teil" umso schwerer zu verstehen - zumindest für die derzeitige Gesellschaft.
Wie viel Lesen braucht der Mensch?
Ich denke, er braucht nur die Fibel, das Buch der Bücher, was das Lesenlernen betrifft. Denn dann kann er erfassen, was auf dem Zettel mit der Kündigung steht. Auch wenn es Zeit braucht....von daher finde ich die Frage falsch formuliert, denn auch von rein biologischer Seite benötigt der Mensch keine Buchstaben, um zu überleben, denn dann würden diese ihm schon von Geburt an am Hintern kleben, damit er sie benutzt.
Ich denke man sollte es eher so formulieren:
Wie viel Lesen verlangt die momentane Gesellschaftsstruktur?
Dies begrenzt die Frage nämlich auf den jetzigen Zustand der menschlichen Spezies und lässt die Frage nicht ins Unendliche vor und nach unserer Zeit schießen.
Zur Frage an sich: Ich meine, dass in unserer momentanen Gesellschaft so viel Lesen nötig ist, dass er dadurch auch verstehen kann, was das BGB aussagt - und das ist für viele, die sich mit oberflächlicher Literatur oder sogar / ausschließlich kurzsilbigen Comics über Wasser halten, viel zu schwer. Sicherlich ist eine Trennlinie zwischen "Beamtendeutsch" und "normalem" Hochdeutsch zu ziehen, jedoch zeigt diese Zäsur bereits auf, dass der Mensch an sich nicht mehr in der Lage ist, seine eigenen Niederschriften zu verstehen. Und wem dies hier schon zu hoch wird - na, Prost Mahlzeit.

Doch das Beispiel mit dem Verfassen eines handschriftlichen Lebenslaufes ist nicht schlecht - wo viele vielleicht schon an der x-fach überarbeiteten Rechtschreibreform verzweifeln (was auch wirklich nachvollziehbar ist), haben andere schon die ersten Probleme mit dem Aufbau eines Lebenslaufs. Und ihren grauen Zellen. "How was des nochmaaaa, Lebenslauf? Läuft Mann da
the whole fuggin' live um sein Leben vor the fugg fuggin Freddy Krüger?!" - Überspitzt, mag sein, aber den Kern trifft's immer noch. Ich gebe zu, dass ich auch meine Unsicherheiten im Erstellen eines Lebenslaufes habe, jedoch wurde dieses Thema in Englisch und Deutsch an unserer Schule besprochen, kurz bevor die ersten mit einem erweiterten Realschulabschluss zur Lehre schwärmten - aber wie viel ist davon hängen geblieben? Recht wenig. Warum? Randthema, hat niemanden interessiert...
...was aber nicht das Thema ändert; ich hätte eine Vermutung, warum diese Aussage zur Fähigkeit, einen Lebenslauf zu schreiben, mit einem Jugendknast zusammenhängt: Ich glaube, dass diese Aussage dort getroffen werden konnte (und nicht für alle repräsentativ sein muss), weil in den meisten Jugendgefängnissen gescheiterte Menschen zu finden sind, deren Vorgeschichte schon in Familie&Schule anfängt. Meist ist es auch so, dass Schulabbrecher darunter sind, Ausgerissene, Opfer. Je nachdem - es sind sicher nicht alle so, jedoch denke ich, dass diese Typen dort "häufiger" vorhanden sind als an anderen Orten und somit prozentual mehr wiegen, wodurch Aussagen zum allgemeinen Bildungsstand durch Strafgefängnisse verfälscht wird.

Aber wie dem auch sei: Wie wollen Schüler mit unterster Kompetenzstufe in der Berufausbildung bestehen?
Vorschlag A: Keine hohen Ziele stecken. Nichts mit Buchstaben wählen.
Vorschlag B: LESEN! Sei es am Anfang wirklich irgendeine Schnulze, ein Kinderbuch, ein Comic - man sollte sich nur steigern, sich Bücher suchen, die einen Spaß machen und Neugier auf neue Geschichten ausbilden. Und Kreativität. Denn Kreativität ist oft auch mit dem Verstehen verstrickt - wer kreativ ist, verarbeitet Informationen auf eine ganz neue Art und Weise und baut daraus seine eigenen Verstehensstrukturen, die immer komplexer werden können...

In diesem Sinne
As known as the /\/\üff *manic*

5

Montag, 2. April 2007, 23:00

Solange die "Bereitschaft" und zukunftsorientiere Notwendigkeit fehlt wird sich wohl kein Lehrer bewegen, mehr Bücher als nötig durch zu nehmen.
Wer bitte ist denn in den Klassen an Literatur interessiert?
In den niedrigeren Stufen nimmt man stets und ständig den banal-klassischen Mist durch. Nathan, vieleicht die Welle als "moderenes" Werk, wenns hoch kommt Emilia Galotti. Wenn dann in der Kursstufe in Faust II kommt vergehts den meisten Schülern. Ergo haben Lehrer kaum Spielraum ihrem Fach mehr Aufschwung zu gewähren, da sie froh sind wenns die Hälfte kapiert.
Und ja, es liegt an unserer Zeit. Wo Handy, Pc und Tv so simpel zu unterhalten vermögen leidet nunmal die Bereitschaft der eigenen Denkleistung rapide.
Ich erinnere mich an eine Debatte bezüglich der Art der Literatur in Kursstufen, die ich vor ein paar Tagen mit ein paar Leuten hatte. Dort gings darum ob lesen denn wirklich "bildet" und warum man den alten Goethe nicht durch Patrick Süßkind "ersetzt" bzw, den Unterricht erweitert.
Ganz einfach, weil Bildung Leistung erfordert, in dem Fall eine Leistung die keiner mehr bereit ist zu leisten. (*hrr*).

Zitat

Wie viel Lesen verlangt die momentane Gesellschaftsstruktur?


Da gesellschaftliche Anforderung heute nach dem "was-haste-in-der-Hose"-Prinzip gehen, bedeutet, dass "normale" Berufszweige kaum mehr nen hohen Anspruch anmelden können, sehr sehr wenig.
Wie in einem anderen Thread mal jemand schrieb: nicht jeder studiert Germanistik...:D
Wahrscheinlich haben sich die Metzger und Verpackungsbetriebe dran gewöhnt, dass ihre Arbeiter piktografisch arbeiten :D

und edith2:
Bücher suchen die Spaß machen.
Klingt gut. Ich hätte in der Schule auch lieber Klingsors letzter Sommer oder Siddhartha gelesen anstatt mich mit Lessings Judentraumata rumärgern zu müssen.
Aber da war ich leider eine der wenigen Ausnahmen.
"Siddhartha? Ist das nichtn Film mit Keanu Reeves?" *wand*

6

Montag, 2. April 2007, 23:24

Nun, was direkt Schullliteratur angeht - das ist meine Liste, die mir spontan einfällt und bei usn durchgenommen wurde:
-Otfried Preuß:Krabat
-Benjamin Lebert:Crazy
-Rhue(?): Die Welle
-Goethe: Die Leiden des jungen Werther
-???: Die neuen Leiden des jungen W.
-Shakespeare: Romeo&Julia
-Kabale und Liebe (mein Hasswerk - Schiller? *weiß es nicht mehr, da längst verbrannt*)
-???: Kleider machen Leute
-E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann
-Goethe: Faust 1. Teil
-Kafka: Die Verwandlung
-Patrick Süßkind: Das Parfüm
-diverse Kurzgeschichten von Wolfgang Borchert
-diverse Parabeln von Kafka & Bertholt Brecht
-Kalendergeschichten
.
.
.

Wie man sich vorstellen kann, hat es die meisten nicht interessiert - außer man denke an Klasse 8 zurück, "Crazy", die Stelle in der Umkleide und jedes laute Vorlesen ist an kichernden Pubertären gescheitert....
Aber an sich kann man diese Liste noch als recht aktuell betrachten, zumal es "leichte" und "schwere" Kost der Literatur gibt - aber ich warte nur noch auf den Tag, an welchem Goethe durch Schülervoting abgeschafft wird! *rofl* Und wieder ernst: Ich denke nicht, dass zu wenig / zu viel gelesen wird - es ist eher der Stoff, der wahrlich nicht mehr für jeden zugänglich ist. Vielleicht sollte man als Einstieg wohl wirklich mit aktuelleren Büchern beginnen, um die Schüler noch für Literatur zu interessieren. Aber Goethe abschaffen? No, um es mal "neudeutsch"/"altenglisch" auszudrücken. Denn dann geben wir wirklich die Freikarten für ein verblödetes Deutschland heraus...

Und aOi~maTsuri: Leider kann man es wirklich nicht jedem recht machen v.v"

7

Montag, 2. April 2007, 23:40

oh jee - meine Literaturliste war sehr "rot"

"Wie der Stahl gehärtet wurde" (exemplarisch)

"Der Autor erzählt mit großer Wahrhaftigkeit die Geschichte einer jungen Generation, die im Sturm geschichtlicher Ereignisse erzogen und gestählt wurde. ..... Der Kampf zwischen Gutem und Bösem, Reinem und Schmutzigem, Hohem und Niedrigem, Schönem und Häßlichem, Menschlichem und Barbarischem, der im Menschen selbst tobt, aber den die Menschen auch untereinander ausfechten, findet bei diesem Dichter lebenswahren Ausdruck., Verlag Neues Leben, Berlin (Ost)

die Klassiker a la Goethe und Schiller gab es natürlich auch.

Aber der Faust war zensiert ....
Nix mit Äpfelchen und Astloch

das ist mir Jahre später mal aufgefallen *lachen*

okay - ich schweife ab
zumindest ist es sehr erfreulich, dass sich einige hier
darüber auch Gedanken machen
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DIES SOLIS PRID. ID. IVN. MMDCCXXV A.U.C.

8

Montag, 2. April 2007, 23:40

Zitat

Original von Aka The Müff
-???: Die neuen Leiden des jungen W.


Eines DER Werke von Goethe? Naaa... dämmerts? :p

@ topic

Ich seh das nich direkt als "Problem". Vielleicht sollte man in mancher Hinsicht sowieso einfacher schreiben. Was teilweise an Fragen an Umständlichkeit zu Tage tritt ist teilweise so unsinnig. Oo

Und Schulliteratur ist nun nicht wirklich das Beste um der Jugend halbwegs Spaß am Lesen zu vermitteln Oo
______________________________

"He's like fire and ice and rage
He's like the night and the storm in the heart of the sun.
He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

9

Montag, 2. April 2007, 23:45

Zitat

Original von Aka The Müff
Und aOi~maTsuri: Leider kann man es wirklich nicht jedem recht machen v.v"


ach, halb so wild. Ich habs zu Hause gelesen, nicht nur einmal ^^

@Mundi: die NEUEN Leiden...oO nix Goethe ;-)


Zitat

es ist eher der Stoff, der wahrlich nicht mehr für jeden zugänglich ist. Vielleicht sollte man als Einstieg wohl wirklich mit aktuelleren Büchern beginnen, um die Schüler noch für Literatur zu interessieren.


hm, genau das ist aber nicht Sinn der Sache.

Wir haben hier einen Bildungs- und eine Literaturkanon. Der hat seinen Sinn.
Ohne die verstaubten Klassiker kannst du das Verständnis für zeitgenössische Literatur knicken.

10

Montag, 2. April 2007, 23:48

Zitat

Original von aOi~maTsuri
@Mundi: die NEUEN Leiden...oO nix Goethe ;-)


WTF? Iiiih... ist das ne Fanfiction? *totlach*
______________________________

"He's like fire and ice and rage
He's like the night and the storm in the heart of the sun.
He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

11

Montag, 2. April 2007, 23:48

"Die neuen Leiden des jungen W. ist ein analytischer Montageroman und Bühnenstück von Ulrich Plenzdorf."

"Die Uraufführung des Stücks 1972 in Halle (Saale) war ein Sensationserfolg in der DDR"

"Die Leiden des jungen Werther war Johann Wolfgang Goethes zweiter Roman"

*lachen*
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DIES SOLIS PRID. ID. IVN. MMDCCXXV A.U.C.

12

Montag, 2. April 2007, 23:52

Wir haben in der Schule lediglich "Kleider machen Leute" und "Die Welle" gelesen. Und das innerhalb von 6 Jahren Schule. Zumal viele noch nicht mal das gelesen haben, weil sie einfach keine Lust hatten. Tolle Sache. Um mal ein weiteres Beispiel zu nennen: Meine Freundin und ich haben damals beschlossen nach der 10. Klasse aufs Gymi zu gehen (wobei wir kläglich gescheitert sind, da wir diese Anforderungen, die da gestellt wurden einfach nicht von der Sekundarschule gewohnt waren. Aber das nur mal so am Rande ^^)...Eine Aufgabe, die uns im Deutschunterricht gestellt wurde, war einen Vortrag über ein Buch zu halten. Meine Freundin wählte die Blechtrommel. Tolle Sache, wenn sies nur auch gelesen hätte. Sie hatte nämlich diesen glorreichen Einfall, sich die Geschichte als Hörspiel zu besorgen, mit der Begründung sie hätte keine Lust zum Lesen, hat auch noch nie ernsthaft ein Buch gelesen und würde das Gelesene sowieso zeimlich schnell vergessen. Find ich ziemlich traurig sowas. Sekundarschule war schon richtig shit. Ich meine, wenn man sich das mal so ansieht: Im Geogrfieunterricht suchen manche Russland auf der Karte....und schauen dabei die ganze Zeit auf Südamerika. Im Matheunterricht (Grundkurs) wussten manche noch nicht mal wie man mit ganz simplen Funktionen umgeht. Im Deutschunterricht wurden in der 10. Klasse noch übelst simple Diktate gestartet, wobei es viele gab, die sich da ne 5 eingefangen haben und und und....deswegen waren die Lehrer auch der Meinung, das aus den Schülern da eh nichts wird. Leider haben/hatten sie bei den meisten Recht.

Edit: Was Geschichte betrifft: Die meisten wussten überhaupt nicht wann der erste Weltkrieg war (haben das meistens um 1800 eingestuft), wussten mit viel Glück wann der zweite war und kannten keine weiteren Hintergründe oder wichtige Fakten dieser Zeit...ich muss sagen (und ein bisschen peinlich ist es mir auch), dass auch ich das bisschen was ich von dieser Zeit weiß für absolut ungenügend halte. Dummerweise...hab ich auch keine große Ahnung was so im zweiten Weltkrieg ablief (ich hasse Outings), aber immerhin sehr viel mehr, als der Rest der damals in meiner Klasse war...die Lehrer da haben einem irgendwie nüscht Wichtiges beigebracht. Nur irgendwelchen Sinnlos-Kram...wie deprimierend....
______________________________

Maivy *23.10.2009 *panda*

13

Montag, 2. April 2007, 23:53

Zitat

Original von Löwe
"Die neuen Leiden des jungen W. ist ein analytischer Montageroman und Bühnenstück von Ulrich Plenzdorf."

"Die Uraufführung des Stücks 1972 in Halle (Saale) war ein Sensationserfolg in der DDR"

"Die Leiden des jungen Werther war Johann Wolfgang Goethes zweiter Roman"

*lachen*


Hmpf... Naja... da war die Lehrerin wohl etwas komisch eingestellt... Oo Wir hatten damals nur Auszüge aus dem Original-Werther... Oo

Ich kann mich errinnern, das, als ich gerade aus der "normalen" Schule rausbin, bei den gaaanz jungen (5. Klasse oder so) Harry Potter gelesen werden sollte... ich weiss noch genau wie ich vor der Tafel stand und "Was zum...?" gesagt habe... Oo
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"He's like fire and ice and rage
He's like the night and the storm in the heart of the sun.
He's ancient and forever.
He burns at the centre of time
can see the turn of the universe.
He's... wonderful."

14

Montag, 2. April 2007, 23:57

@Mundi: Fanfiction ....oO° *schreiend wegrenn*
@Löwe: Danke fürs Erklären, wollte mich gerade über die Kunst der Retrospektive und Neuinterpretation von klassischen Werken auslassen ;) - wieder 3000 Zeichen gespart!

Und mit der aktuellen Literatur meinte ich, dass man diese in unteren Klassen einführen sollte - also Klasse 7/8, auch wenn ich nicht weiß, ob da Hohlbein angebracht ist *gruebel* Ich habe sicherlich nicht vor, Klassiker der Weltliteratur abzuschaffen! Halt nur ein paar andere Bücher an den Anfang setzen, damit die Schüler überhaupt lernen, dass Lesen auch Spaß machen kann...

Edit: @Mundi: Glaub mir, das war nicht nur an deiner Schule so. Wir Oberstufler mussten uns auch eine kurze Zeit lang mit dem Schrott befassen -.-

15

Dienstag, 3. April 2007, 00:02

Zitat

Original von Mundilfari
Ich kann mich errinnern, das, als ich gerade aus der "normalen" Schule rausbin, bei den gaaanz jungen (5. Klasse oder so) Harry Potter gelesen werden sollte... ich weiss noch genau wie ich vor der Tafel stand und "Was zum...?" gesagt habe... Oo


So übel find ich das aber gar nicht. Erstens ist das gut um die Jungen ans Lesen ranzuführen und außerdem sind die Bücher wirklich gut und spannend geschrieben. Ich hab den 6. Teil nach ca. 14 Stunden durchgehabt (und das fast ohne Pause)...

[SIZE=1]Noch mehr Outings....ich sollte besser zu Bett gehen -.-[/SIZE]
______________________________

Maivy *23.10.2009 *panda*

16

Dienstag, 3. April 2007, 00:06

Zitat

Original von aOi~maTsuri

Zitat

es ist eher der Stoff, der wahrlich nicht mehr für jeden zugänglich ist. Vielleicht sollte man als Einstieg wohl wirklich mit aktuelleren Büchern beginnen, um die Schüler noch für Literatur zu interessieren.


hm, genau das ist aber nicht Sinn der Sache.
Was? Schüler für Literatur zu interessieren? *schiel*

Zitat

Wir haben hier einen Bildungs- und eine Literaturkanon. Der hat seinen Sinn.
Der hatte sicher mal seinen Sinn. Aber du kannst nicht mit Faust loslegen, wenn du eine Horde halber Analphabeten vor dir hast. Da muss man halt, übertrieben gesprochen (hoffe ich oO), mit dem "Lustigen Taschenbuch" anfangen, um sich dann über Hohlbein zu Goethe hochzuarbeiten.

Zitat

Ohne die verstaubten Klassiker kannst du das Verständnis für zeitgenössische Literatur knicken.
Ohne "Übung" und das "Heranführen an Literatur" über die leichte Kost, kannst du das Verständnis für die verstaubten Klassiker aber auch knicken. Auf nüchternen Magen wird das nix.

PS: Ich hab halb DDR- und halb gesamtdeutsche Realschule mitmachen dürfen, also Chaos noch und nöcher. Die "Klassiker" hab ich bis auf wenige Ausnahmen erst nach der Schule gelesen.

PPS: Mundi, du hast bestimmt "Wtf?" gesagt ... Freak du!

PPS: Eigenes Analphabetentum kaschiert, sprich editiert.
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"Demokratie ist die schlechteste Regierungsform - außer all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
Winston Churchill

"Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit dem durchschnittlichen Wähler."
Winston Churchill

17

Dienstag, 3. April 2007, 00:07

@Fetishdoll: Einziger Haken an HP - Rowling ist sicher keine Deutsche ;) Ergo: keine deutsche Literatur --> keine deutsche Literaturepoche --> sachlich unbrauchbar für den Deutsch-Unterricht*applaus*

18

Dienstag, 3. April 2007, 00:16

Nur wel es Deutschunterricht ist heißt das noch lange nicht, dass man keine französische oder eben englische Literatur drannehmen kann. Ich für meinen Teil hätte mich gefreut, wenn wir in der Schule auch mal Shakespeare gelesen hätten und das ist ja auch keine deutsche Literatur....ähm...naja....ihr wisst wie ichs mein >.<
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Maivy *23.10.2009 *panda*

19

Dienstag, 3. April 2007, 00:17

@Aka: Olle Shakespeare war auch kein Deutscher, ich durfte mich trotzdem damit rumplagen. Und für Literaturverständnis, bzw. erstmal grundlegendes Textverständnis, sollte der kulturepochale Kontext erstmal nebensächlich sein.

Also erst "Lustiges Taschenbuch", dann Hobbitse oder sowas, dann Goethe und dann, aber wirklich erst dann vielleicht mal fragen, warum Goethe zu genau dieser Zeit genau diese Werke verfasst hat. (Namen und Werke sind austauschbar, ich find das weitaus meiste von Goethe langweilig, aber ihr versteht was ich meine)

PS: Ich geh jetzt ins Bett, Perry Rhodan lesen *grimasse*
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Winston Churchill

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20

Dienstag, 3. April 2007, 00:32

Nun, aber ein Unterschied zwischen HP (ich wage es mir nicht, diese Schandtat auszuschreiben^^) und Shakespeares Stücken besteht schon: Shakespeare ist offiziell anerkannte Weltliteratur und durch die Themen / den Textstil schon Pflicht zu lesen. Wobei - Shakespeares Dramen sollte man lieber einmal gesehen haben...noch ein Unterschied: Siebenteiler meets Drama, um es neudeutsch zu sagen.
Und könnte man noch ein Beispiel von im Original nicht-deutschsprachiger Literatur anbringen, die im Unterricht Beachtung findet? Eher nicht, somit bestätigt Ausnahme Shakespeare die Regel*bääh*