Der Artikel ist kurz und nichtssagend. Aus dem Artikel lässt sich weder eine Diskussionrunde aufbauen noch lässt sich um etwas explizites diskutieren.
Ich persoenlich bin aber, ohne den Artikel gelesen habe, a priori der Auffassung, dass Religiosität nichts mit persoenlichen Veranlagungen zu tun hat.
Ein Irrtum, der Psychoanalytikern wie C. G. Jung unterlaufen ist und noch immer Auswirkungen, sogar auf die Menschen haben, die noch nie etwas von ihm gehoert haben, aber das kollektive Gedächtnis zeichnet sich eben dadurch aus, dass auch längst veraltete Anschauungen noch immer tradiert werden.
Der Drang an ein Numinosum zu glauben entstammt nun eben nicht der Erfindung eines singulären Wesens, sondern Religion ist ein kollektiv erlebtes Phänomen.
Der Mensch ist kein Einzelgänger, sondern ist ein Herdentier.
Natürlich gibt es auch Einsiedler, doch bevor ein Mensch zum Eremiten konvertiert, muss er um zumindest einmal das Kindesalter erreichen, in einer Gemeinschaft leben, in der die Mutter das Kind säugt und andere Menschen dafür sorgen, dass die Mutter nicht erfriert, etwas zu essen bekommt damit sie genug Milch bilden kann usw. usf..
Kurz gesagt der Mensch war, mehr als heute auf soziale Prozesse angewiesen.
Das heisst, von Anfang an, gab es verschiedene Rollen in einer Gruppe.
Egal wo man lebte, war man jedoch auch den Naturgewalten und anderen Phänomenen, wie Tod, Geburt,
sich wiederholenden Zyklen in der Natur und weiteren Phänomenen ausgesetzt, die man zwar wahrnahm, aber weder beherrschen noch wirklich erklären konnte.
Wenn wir uns ehrlich sind, so koennen wir heute auch nur die Mechanismen beschreiben, wie die Geburt funktioniert, Gewitter, Erdrutsche und dergleichen entstehen, aber auf die Frage washalb es funktioniert, gibt es keine Antworten.
Bevor man Glauben als ein subjektives Erlebnis zu erforschen beginnt, was es heute sicherlich sein mag, da genügend - Ismen, und da gebe ich Jung, Freud und Fromm recht, bestehen, die den Drang zu Religiosität befriedigen.
Was ist denn Wissenschaft anderes, als eine abstrakte Suche nach dem Grund?
Wir sind nicht mehr unmittelbar von Kindersterblichkeit, Tod in der frühen Jugend, Kälte, Naturgewalten und dergleichen betroffen. Natürlich gibt es diese "negativen" Faktoren auch in unseren Breiten, doch nicht mehr in der Häufigkeit wie noch vor der Erfindung des Penecillins, der Schutzwälle gegen Fluten, der elektrischen Heizung und der gleichen.
Wenn heutzutage schreckliche Dinge passieren, gibt es noch immer Menschen, die Gott um den Grund fragen, doch nicht allzu selten wird Gott einfach durch einen Politiker substituiert, der von einer poebelnden Masse als der schuldtragende deklariert wird.
Wer hat angeblich damals in New Orleans versagt haben?
Wer hat 2002 in Sachsen angeblich versagt?
Ich bin nicht unbedingt gläubig, spreche aber dem Glauben eine Ungeheure Wirkung zu, wenn er kollektiv getragen wird.
Der Einzelne ist wichtig damit eine religioese Gemeinschaft funktioniert, doch der Einzelne hat sie nicht erfunden, sondern sie stammen aus dem Erfahrungsschatz der allgemeinsten kollektiven Erfahrungen.