Ist schon ein bisschen älter, aber ich setz es mal unüberarbeitet hier rein:
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Es war kurz nach Mitternacht, als ich die Hafenkneipe mit einer Flasche Whiskey in der Hand verließ. Draußen war es leicht nebelig und ein rötlich gefärbter Mond stand umringt von tausenden kleinen Sternen am Himmel – nicht unbedingt das Wetter für einen nächtlichen Spaziergang. Langsam wankte ich von einer Laterne zur nächsten, um wenigstens etwas von der Straße zu sehen.
In der Ferne hörte ich das heulen eines Wolfes und meine Nackenhaare sträubten sich zu Berge. Hinter mir ertönte ein Geräusch, doch als ich mich umdrehte war niemand zu sehen. Irgendwie bekam ich ein flaues Gefühl im Magen, als ich rückwärts aus dem Lichtkegel der Laterne wankte. Im selben Moment spürte ich einen kalten Hauch im Nacken. Noch ehe ich jedoch eine Abwehrreaktion starten konnte, packte mich jemand am Kopf und ich fühlte einen stechenden Schmerz am Hals.
Was war geschehen? Wurde ich soeben von einem Dieb oder Organjäger angegriffen? Kälte durchströmte meinen Körper und ich sackte in mir zusammen.
Ich weiß nicht genau, wie lange ich bewusstlos war. Doch als ich meine Augen öffnete, stand vor mir eine dunkle Gestalt mit knochigen Händen, einer rostigen Sense in der rechten und einer Sanduhr in der linken.
„Bist du der Tot?“, dachte ich mir. Doch als ob ich dies lautstark gefragt hätte, entgegnetet mir die dunkle Gestalt mit dumpfer Stimme: „Ja, mein Sohn, das bin ich. Deine Zeit auf Erden ist abgelaufen und ich werde dich nun auf die andere Seite mitnehmen!“
„Welche andere Seite und woran bin ich überhaupt gestorben?!“, drang es aus meinem Mund.
Der Sensenmann ließ die Sanduhr los, griff in seinen rechten Ärmel und brachte eine schier endlos lange Pergamentrolle zum Vorschein. Als er nach kurzem suchen meinen Namen fand und nach der Todesursache suchte, wurde er stutzig. Daraufhin kam er einen Schritt näher und befahl mir, meinen Kopf zur Seite zu drehen.
In der Hoffnung, dass sich der Alte geirrt hatte, tat ich was mir befohlen wurde. Unter der Kapuze war ein leichtes Seufzen und murmeln zu vernehmen: „Wie soll man hier zu Kundschaft kommen, wenn diese beiden Rassen anfangen ein großes Heer für die letzte entscheidende Schlacht aufzustellen? ...“
Etwas verunsichert tastete ich nun meinen Hals ab und bemerkte zwei große Einstichlöcher. Plötzlich wurde mir alles klar. Ich war nicht tot, denn mein Schicksal war viel schlimmer. Jenseits von Leben oder Tot bin ich nun etwas, von dem man sich in unserem Dorf so viele grausame Geschichten erzählte. Ein Geschöpf der Nacht, Mörder von ganzen Familien und Erzfeind der Kirche – ein Vampir!
Der Alte sagte mit harter Stimme:
„Du hattest Glück, denn ich streiche dich vorerst von meiner Liste. Wir werden uns jedoch noch zeitig genug wieder sehen. Ob nun in einigen Stunden oder aber hunderten von Jahren, spielt für mich keine Rolle. Irgendwann steht IHR ALLE vor mir und müsst euch meiner Gewalt beugen.“
Seit dem streife ich nun mehr als 250 Jahre durch meine Gestade, um meinen Hunger nach Blut zu stillen und den Tot zu verbreiten. Noch ist meine Zeit längst nicht gekommen...
Zitat
Original von Dürer
Sonntag, 28. April 2024, 02:04
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