Kommentare No2
Seth (den recht unreflektierten und undifferenzierten prolog lasse ich außen, vor):
Die Wahrnehmung resultiert aber nun auch aus der Erziehung, welche sich ja zum Ziel gesetzt hat, dem Menschen Imperative zu internalisieren.
Kommentar: Rückendeckung für den konstruktivismus und subjektivismus [aoi]maTsuri´s???: erstens erschöpft sich erziehung nicht in der vermittlung von imperativen, und zweitens bleibt unklar, wie Imperative mit der Internalisierung von Typisierungen, Kategorien und kognitiven Schemata zusammenhängen.
seth weiter:
Die Wahrnehmung der Umwelt, also das Erlernen die Dinge der Natur zu miteinander in Beziehung zu setzen, ist zwar überall anders, aber das Ziel ist das Gleiche. Hierbei spielt die Subjektivität keine Rolle, denn es geht weniger um das Wie als um das Ziel.
Auch wenn man viele Gewohnheiten als kulturspezifisch betrachtet, so sind oft nur die Wege unterschiedlich aber die Intentionen sind die gleichen.
kommentar: die relevanz von assoziationen bei der wahrnehmung (husserl) wird endlich explizit thematisiert. aber soll das gleiche ziel eine uniformität der wahrnehmung/reflexion stimulieren? seth sagt selbst, dass die wahrnehumg der Umwelt überall anders ist. wie hängen nun erziehungsziel und die subjektivität nun zusammen?
seth weiter:
Wenn ich in etwas einen Widerspruch sehe, so wiege ich mein Gesamtes Wissen gegen den Tatbestand vor dem ich stehe auf und untersuche, ob er in Widerspruch zu dem steht, was mir an Wissen und Erfahrung gegeben ist. Das ist ein Mechanismus, der jedem Individuum gleich ist.
kommentar: offensichtlich wird hier angenommen, dass gleiche erziehungsziele zu gleichen reflexionen führen. ansonsten: nein, der mechanismus ist eben nicht immer gleich. Ein problem mit einem widerspruch zu haben ist westlicher/europäischer habitus. Manche völker haben gar kein problem mit offen erkannten widersprüchen. Ich verweise auf webers arbeiten zur rationalität. daneben gibt es genug psychsiche kniffe, um einmal erkannte widersprüche zu ignorieren, und somit den genannten aufwand zu vermeiden: ich verweise auf festinger.
seth weiter:
Ob jemand einen Widerspruch darin sieht, dass die Banane gelb ist während der andere hingegen einen Apfel logisch als schwarz hält hängt von anderen Faktoren ab. Der Apfel kann sehr wohl schwarz sein, wenn die Vorstellung des schwarzen natürlichgewachsenen Apfels existiert. Der Apfel ist natürlich nicht schwarz, aber es lastet etwas an ihm, dass ihn schwarz macht und das ist dann aber einer kollektiven Vorstellung verdankt
Kommentar; es scheint insgesamt, dass eine individuelle art der wahrnehmung, aber eine kulturspezifisch uniforme art der reflexion angenommen wird. Ansonsten: Eine singuläre aussage, so wie seth sie formuliert hat, kann keinen widerspruch beinhalten. Sie muss expliziert werden. Der Versuch der vorhergehenden und nachfolgenden Explikation ist zu implizit. Ich nehme gemäß dem zuvorgesagten an, dass ein Widerspruch zwischen Wissen (~Reflexion, kulturell uniform) und akutem Erleben (Individuell) gemeint ist, wodurch Widerspruchserleben als wissens- und damit kulturabhängig deklariert wird; die abhängigkeit ist klar, siehe Berger/Luckmann. Aber reflexion muss eben nicht nur interkulturell, sonder interindividuell differenziert werden. Und: Was sind denn da die anderen Faktoren? ...der beitrag scheint mir insgesamt undurchsichtig.
Der unbekannte Gott
Wahrnehmung ist in erster Linie die Aufnahme von Reizen (Schall, Licht, Geruch usw.), die Umwandlung in elektrische Potentiale und die Weiterverarbeitung im Gehirn (abhängig von genetischem und Erziehungs-Background sowie der momentanen physischen Situation). Eigentlich ganz einfach
Kommentar: ganz toll. Genauso untergräbt man die faszination an der erkenntnis. Sag doch mal, wie das gehirn genau arbeitet, oder wie sich welche erziehungsstile auswirken? Schon auf die idee gekommen, dass es neben der erziehung weitere biographisch-sozialisatorische Instanzen und Faktoren gibt. Was sind die Verhältnisse zwischen den einzelnen Faktoren? Na, immer noch so schlau?